Golden Globe RaceSeit sechs Monaten nonstop auf See!

Kristina Müller

 · 04.03.2023

Golden Globe Race: Seit sechs Monaten nonstop auf See!Foto: Simon Curwen / GGR2022
Graue See, das Boot, Einsamkeit – so sah der Bordalltag der Solo-Segler der Nonstop-Weltumsegelung beim langen Schlag über den Südpazifik aus

Vor genau einem halben Jahr fiel der Startschuss für die Skipper im Golden Globe Race. Heute haben drei der vier, die nicht aufgeben mussten und noch im Rennen sind, Kap Hoorn im Kielwasser. Das sind Kirsten Neuschäfer, Abhilash Tomy und Michael Guggenberger

Auch Simon Curwen, der allerdings nur noch in der Chichester-Klasse auf dem Rückweg ist, hat die legendäre Landmarke nach einem Reparaturstopp in Chile passiert und segelt im Südatlantik Kurs Nord. Allein Jeremy Bagshaw – ebenfalls im Chichester-Ranking – und Ian Herbert Jones müssen die Hürde Kap Hoorn noch überwinden, bevor auch für sie die letzten rund 7.000 Seemeilen beginnen. Es dürfte sich wie der Heimweg anfühlen.

Kap Hoorn im Kielwasser – Endspurt über den Atlantik!

Ein langer und harter Heimweg, dann alle haben mit Reparaturen, defekter Ausrüstung, Wassermangel und Kälte auf ihren Booten zu kämpfen. Weder an den Schiffen noch an den Skippern sind die bisher gesegelten rund 20.000 Seemeilen spurlos vorbeigegangen.

Immerhin: Der ursprünglich vorgesehenen vierten Medienstopp vor Punta del Este in Uruguay hat der Veranstalter gestrichen. Die Skipper können somit nonstop durchsegeln. Die ersten werden Mitte April zurück in Les Sables-d’Olonne erwartet.

Wer kommt wann zuerst an im Golden Globe Race?

Doch wer wird das sein? Nachdem Simon Curwen seine überlegene Führung durch Bruch an der Windsteueranlage aufgeben musste, machen Kirsten Neuschäfer und Abhilash Tomy das Rennen spannend. Beide könnten es schaffen, beide erhalten am Ende eine Zeitgutschrift für ihre Teilnahme an der Rettungsaktion von Tapio Lehtinen, nachdem seine Yacht „Asteria“ innerhalb von wenigen Minuten sank.

Aktuell segeln beide in etwa auf Höhe Buenos Aires auf dem Südatlantik nach Norden und haben noch knapp über 5.000 Seemeilen vor dem Bug. Nach einem halben Jahr auf See wird klar, dass beide Mitte April den Ausgangshafen in Les Sables-d’Olonne als Siegerin oder Sieger erreichen könnten.

Das sagen die Golden-Globe-Skipper über Kap Hoorn

Es fühlt sich gut an, so nah dran zu sein, die Diego-Ramirez-Inseln zu sehen war eine Belohnung. Ich hatte gehofft, den Leuchtturm zu sehen, sah aber das Land, als die Dämmerung kam. Das war wirklich schön und besonders.“

Kirsten Neuschäfer, Cape George „Minnehaha“

Es ist großartig, Kap Hoorn zehn Jahre und 23 Tage nach meinem ersten Mal zu runden. Es war diesmal viel schwieriger als damals. Mein Ziel war, das Kap sicher zu umrunden und jetzt schnell den Atlantik hinaufzusegeln. Ich habe die meiste Zeit im Boot verbracht, um daran zu arbeiten.“

Abhilash Tomy, Rustler 36 „Bajanat“.

Kap Hoorn geht mir nicht aus dem Kopf. Ich bin ziemlich besorgt. Meine ETA wird am Ende der dortigen Saison sein. Jeder Tag Gegenwind oder Flaute wirft mich weiter zurück. Ich weiß, dass es dort unten sehr schnell ernst werden kann; die größte Herausforderung liegt noch voraus.“

Ian Herbert-Jones, Tradewind 35 „Puffin“

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