WeltumsegelungKirsten Neuschäfer führt am Kap Hoorn weiter im Golden Globe Race

Kristina Müller

, Fridtjof Gunkel

 · 16.02.2023

Weltumsegelung: Kirsten Neuschäfer führt am Kap Hoorn weiter im Golden Globe RaceFoto: Kirsten Neuschäfer

Die Südafrikanerin mit den deutschen Wurzeln baut ihre Führung weiter aus, die sie seit dem 31. Januar im Pazifik erobert hatte

Zweiter im Golden Globe Race bleibt der Inder Abilash Tomy mit einem Rückstand von knapp 500 Seemeilen. Dritter ist derzeit der Österreicher Michael Guggenberger, dem rund 1.300 Seemeilen auf die Führende fehlen. Kirsten Neuschäfer hat mit der Rundung des letzten großen Kaps und der Aussicht auf gemäßigteres Wetter somit weiter große Chancen, das Rennen nicht nur zu beenden, sondern zu gewinnen. Kommt sie ins Ziel des Golden Globe Race, wäre sie erst die siebte Frau, der eine Solo-Erdumrundung auf einem Boot unter 60 Fuß nonstop gelingt. Gewinnt sie, wäre sie die erste Frau, die eine Einhand-rund-um-die-Welt-Regatta für sich entscheiden konnte. Kirsten Neuschäfer machte bereits Schlagzeilen, als sie den Finnen Tapio Lehtinen aus Seenot gerettet hatte (mehr dazu hier, bitte klicken).

Golden Globe Race: Retro-Rennen wie in den 70er Jahren

Diese Auflage des Golden Globe Race ist die dritte, genauer die zweite der Neuzeit. 1968/69 wurde die erste Solo-Nonstop-Regatta um die Welt überhaupt ausgesegelt, das „Sunday Times Golden Globe Race“. Zum Jubiläum 50 Jahre später sollte erneut eine Solo-Nonstop-Regatta um die Welt wie damals stattfinden – das zumindest hatte sich Don McIntyre in den Kopf gesetzt. Sein Veranstaltungsmotto: „The Race returns – sailing like it’s 1968“. Als der umtriebige australische Weltumsegler und Initiator von abenteuerlichen Segelveranstaltungen seine Idee bekannt gab, stieß die auf große Resonanz. Skipper aus aller Welt meldeten zum Golden-Globe-Revival vor vier Jahren. 17 überquerten schließlich die Startlinie vor der Hafenstadt Les Sables-d’Olonne. Die Hürden für die Qualifikation waren schon damals hoch.

Nur ältere Serien-Langkieler sind zugelassen

Kirsten Neuschäfers Yacht ist mit einem Cape George Cutter unterwegsFoto: Kirsten Neuschäfer
Kirsten Neuschäfers Yacht ist mit einem Cape George Cutter unterwegs

Auch mit der Vorgabe zu den Schiffen will der Veranstalter dem Zeitgeist des einstigen Golden Globe Race Rechnung tragen. Erlaubt sind nur Fahrtenyachten aus Serienproduktion mit Langkiel, die vor 1988 konstruiert wurden und zwischen 32 und 36 Fuß lang sind. Die erlaubte Ausrüstung an Bord und die Regeln sollen an 1968 erinnern und den Charakter einer Retro-Regatta manifestieren. So dürfen keine elektronischen Hilfsmittel zur Navigation benutzt werden. Navigiert wird wie damals mit Papierseekarte und Sextant, mit Schlepplog und Zirkel. Auch die Kommunikation ist im Vergleich zu heutigen Offshore-Regatten rudimentär: Sie erfolgt allein über Funk. Nur für den Notfall sowie für den Austausch mit dem Veranstalter befinden sich Epirb und Satellitentelefon an Bord.

Indes: Die älteren, vermeintlich erprobten Yachten sind offenbar kein Garant für Zuverlässigkeit und Konstanz. Von den 13 Startern sind nur noch vier im Rennen. Eine Ausfallquote, angesichts der die filigranen Imocas aus der Vendée Globe und dem Ocean Race geradezu verlässlich und solide wirken.

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