YACHT-Redaktion
· 07.01.2023
YACHT-Woche – Der Rückblick
Liebe Leserinnen und Leser,
„jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – mit diesem überaus bekannten und besonders zum Jahreswechsel stets gern zitierten Vers aus Hermann Hesses „Stufen“ begrüße ich Sie als neuer Kapitän der YACHT. Ich freue mich riesig, das mit Abstand wichtigste und geschichtsträchtigste Wassersport-Medium Europas gemeinsam mit einer erstklassigen und leidenschaftlichen Mannschaft auf Kurs zu halten und weiterzuentwickeln.
Seit ich denken kann, ist die YACHT Teil meines Lebens. Gewissermaßen ist sie verantwortlich für meine Leidenschaft für das Meer, das Segeln und Wassersport im Allgemeinen. Mein Vater, mittlerweile 79 Jahre alt, lernte als Student am Aasee in Münster das Segeln und baute über die Jahre seine Leidenschaft weiter aus. Dazu gehörte selbstverständlich – wie für viele Segler – das Abo der YACHT. Wo sonst sollte man sich in den damals noch ausschließlich analogen Zeiten das komprimierte Seglerwissen rund um Knoten, Seemannschaft und Wetterkunde aneignen.
Als engagiertes Mitglied der Seglervereinigung Kurpfalz nahm mein Vater die ganze Familie regelmäßig mit auf das in einer hübschen wie meist windstillen Neckarschleife gelegene Vereinsgelände, auf dem ich im Alter von sechs Jahren und natürlich im Opti den Umgang mit Schot und Pinne erlernte. Es folgte der Umstieg auf einen 470er, den ich mit meinem Bruder viel und sportlich segelte. Viele Kenterungen und großartige Erinnerungen inklusive!
Wir segelten Flottille, charterten Dickschiffe (bevorzugt in griechischen Gewässern), und ich nahm mit meinem Vater an Regatta- und Schwerwetter-Trainings an der Ostsee teil. Die Leidenschaft meines Dads sprang zu hundert Prozent auf mich über, und ich wusste schon im Alter von 15 Jahren, dass ich später mit Booten arbeiten wollte. Wer, wenn nicht Sie, lieber Leser, könnte dieses Gefühl besser nachvollziehen.
Ich kürze die Jahre der Findungsphase ab. Nach dem Abi brachte ein zweiwöchiges Praktikum bei einem Bootsbauunternehmen an der Ostsee schnell Klarheit. Tagelanges Teakdeck abziehen bei Hallentemperaturen um null Grad im Winter war nicht mein Ding, weswegen ich umschwenkte auf ein Schiffbaustudium. Ich wollte Segelyachten entwerfen, die Diplomarbeit schrieb ich über ein Geschwindigkeitsprognoseprogramm, dessen Berechnungen ich mit den Ergebnissen aus dem Umlauftank der FH Kiel verglich. Ich arbeitete mit America’s-Cup-Modellen, damals noch Monohulls.
Kurz nach dem Studium – vor über 18 Jahren – landete ich durch einen glücklichen Zufall beim YACHT-Schwestermagazin BOOTE EXCLUSIV und tauchte tief in die Welt der Superyachten ein, lernte alle Designer kennen, bei denen ich vorher arbeiten wollte und segelte viele der schönsten Yachten der Welt. Nun geht die Segelreise weiter, und ich bin glücklich, zu meinen Wassersport-Wurzeln zurückzukehren.
Ein besseres Jahr hätte ich mir als YACHT-Einstieg nicht wünschen können. Das in wenigen Tagen startende The Ocean Race (TOR) hat – genau wie das Vendée-Globe-Rennen vor zwei Jahren – das Potenzial, Menschen aus aller Welt zu begeistern. Dank einer Rekordbeteiligung an deutschen Seglerinnen (Danke, Susann Beucke!) und Seglern (Boris Herrmann, Robert Stanjek und Phillip Kasüske) wird wohl auch die Seglernation Deutschland wieder eifrig mitfiebern. Bleibt nur zu hoffen, dass die radikal ans Limit entworfenen Imoca 60 dem dauerhaften Pushen der fünf Crews gewachsen sind. Ich persönlich freue mich besonders auf die längste Etappe der bald 50-jährigen Ocean-Race-Geschichte: 12.750 Seemeilen nonstop von Kapstadt bis ins brasilianische Itajaí, entlang der drei Kaps. Hier findet der im Teaser-Video des TOR häufig zitierte Begriff „Mount Everest des Segelsports“ eine gerechtfertigte Heimat.
Wie viele von Ihnen werde auch ich Boris Herrmann und seinem „Malizia –Seaexplorer“-Team die Daumen drücken. Alle Hintergründe und Informationen zum TOR finden Sie übrigens ab Montag in unserem großen Online-Special. Und wir informieren Sie selbstverständlich auch während des Rennens aktuell über das Geschehen.
In diesem Sinne, viel Spaß bei der Lektüre der YACHT und bis bald.
Martin Hager, Chefredakteur YACHT und BOOTE EXCLUSIV
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