Sie versuchen, Ihre Alte zu verkaufen? Egal wie die derzeitige Lage am Markt ist, ändert sich nichts an den grundlegenden Vorgehensweisen und den nötigen Tricks, um letztendlich erfolgreich zu sein. Klar ist aber: wer auf einem übersättigten Markt verkaufen will oder sogar muss, hat es deutlich schwerer. Vor allem, wenn dies schnell geschehen soll, führt um Abschläge bei der ursprünglich veranschlagten Summe kaum ein Weg vorbei. Die Interessenten können dann nämlich aus dem Vollen schöpfen, haben allenfalls die Qual der Wahl und halten insbesondere bei der Preisverhandlung sämtliche Trümpfe in der Hand.
Optimal ist es daher, grundsätzlich Geduld und Nerven mitzubringen. Um es dennoch schnellstmöglich hinter sich zu bringen, sollten Sie alles tun, um Interessenten schon auf den ersten Blick positiv im Gedächtnis zu bleiben. Machen Sie Ihr Verkaufsangebot sichtbar, indem Sie es auf verschiedenen Plattformen inserieren. Viel hilft viel. Die Leser der YACHT erreichen Sie zum Beispiel im YACHTmarkt mit einer Print-Kleinanzeige. Weil ein stetig wachsender Teil der Interessenten im Internet sucht, ist ein Online-Inserat mittlerweile fast noch wichtiger.
Neben den relevanten Fachportalen ist auch eBay-Kleinanzeigen mittlerweile eine interessante und ernst zu nehmende Adresse. Das Portal ist längst kein Ort mehr, an dem sich lediglich billige und heruntergekommene Boote verkaufen lassen. Viel eher zählt der Bootsbereich in den Kleinanzeigen mittlerweile zu den besten Anlaufstellen für Käufer und Verkäufer. Als einziger Anbieter ist die Plattform zudem frei von Gebühren. Ausschließlich dann, wenn das Inserat stärker beworben und hervorgehoben werden soll, fallen Kosten für den Verkäufer an.
Natürlich kann auch der Zettel am Schwarzen Brett im Yachthafen helfen. Genauso wie das Verkaufsschild im Bugkorb, das Kundtun der Verkaufsabsicht am Tresen der Seglerkneipe und Ähnliches mehr. Aber all das sind Maßnahmen, die auf Zufallstreffer abzielen.
Das Gegenteil davon ist der Gang zum Profi, sprich zum Schiffsmakler oder Bootshändler. Diese Investition lohnt in aller Regel. Erst recht, wenn man kein gängiges, gefragtes Bootsmodell an den Mann zu bringen versucht. Der Experte sieht zum einen, was zu tun ist, um das Schiff verkaufsklar zu machen. Er weiß, wie ein professionelles Exposé aussehen muss, das das Schiff ins beste Licht rückt. Er kann gezielt für das Schiff Anzeigen schalten, es auf Messen und auf eigenen Internetseiten präsentieren. Und er hat im besten Fall eine umfangreiche Kundenkartei, in der schon der ein oder andere Kaufinteressent vermerkt ist.
Darüber hinaus ist ein Makler geschulter als ein Laie, wenn es um die „Verkaufe“ geht. Er kann einen zögernden Interessenten eher von den Vorzügen des Schiffs überzeugen als der Eigner. Erst recht sollte er bei den Preisverhandlungen hinzugezogen werden. Das bewahrt den Verkäufer vor einem allzu nachgiebigen Verhalten. Ein Makler wird pokern, andere Kaufinteressenten ins Spiel bringen, vielleicht Zusatzausrüstung anbieten, statt einem Preisnachlass zuzustimmen.
Ein Makler vermittelt beiden Parteien zudem Sicherheit, das Gefühl, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Er ist erfahren, wenn es um Vertragsgestaltung und Zahlungsabwicklung geht.
Nicht zuletzt muss der Anbieter nicht selbst wegen jeder noch so vagen Anfrage selbst los zum Schiff. Ein guter Makler wird seinen Auftraggeber nur mit solchen Interessenten konfrontieren, die sich mit ernsthaften Kaufabsichten tragen.
Wie eingangs erwähnt, lohnt es sich, in unterschiedlichen Medien für das eigene Schiff zu werben, das bereitet allerdings auch mehr Mühe. Lediglich die kurze Annonce, die in einer Zeitschrift erscheint, ins Web zu kopieren genügt nicht. Darüber hinaus sollte man einige Zeit und Arbeit in ein Bootsexposé investieren. Auch dieses „Werbemittel“, das man auf Anfrage an Interessenten versenden kann, unterscheidet sich von Print- und Online-Inserat.
Das beginnt mit der Länge. Im Kleinanzeigenteil eines Fachmagazins stehen häufig aus Kostengründen nicht mehr als sechs bis zehn Zeilen plus ein einzelnes Foto zur Verfügung. Da will jedes Wort sorgfältig überlegt und das Motiv vom Schiff mit Bedacht ausgewählt sein.
Onlinebörsen bieten in der Regel deutlich mehr Platz, um ein Schiff vorzustellen, Zubehör aufzulisten und Dutzende Aufnahmen hochzuladen. Einige technische Daten werden zudem standardmäßig vom Verkäufer abgefragt, sodass man gar nicht erst Gefahr läuft, Wichtiges zu vergessen. Wie umfangreich man schließlich ein Exposé anfertigt, liegt ganz im Ermessen des Verkäufers.
Doch von vorn. Blickfänger für die eigene unter all den anderen Anzeigen auf einer Magazinseite oder in einer langen Liste auf der Webpage einer Online-Bootsbörse ist das Foto vom Schiff. Es geht um nicht mehr und nicht weniger, als zunächst den Käufer überhaupt dazu zu bringen, die ganze Anzeige zu lesen.
Erste Regel: Das Boot nicht im Hafen, sondern unter Segeln zeigen. Optimalerweise sollte die Yacht nicht in steriler Seitenansicht abgebildet werden. Um gute Segeleigenschaften zu suggerieren, ist bereits der Winkel, in dem das Boot fotografiert wird, entscheidend.
Nur Klassiker mit ausgeprägtem Sprung können sich die breite Seite leisten. Am besten zur Geltung kommt ein Boot, wenn man den Leerumpf leicht von schräg hinten sieht, während das Boot auf Amwind- oder Halbwindkurs dahinrauscht. Das wirkt dynamisch, und der Betrachter erkennt aus dieser Perspektive viel vom Deck.
Da in Kleinanzeigen meist mit Querformaten gearbeitet wird, gar nicht erst versuchen, das Schiff von der Wasserlinie bis zum Masttopp zu zeigen. Dann würde es automatisch unerkennbar klein werden. Besser das Bild spätestens auf Salingshöhe beschneiden und nah an den Rumpf heranzoomen.
Manche Verkäufer arbeiten mit Bildbearbeitungsprogrammen, nicht nur, um kleinere Schönheitsfehler zu retuschieren, sondern auch, um mit leicht verzerrten Einstellungen an der optischen Größenwirkung zu schrauben. Doch Vorsicht, zu viel tricksen sollte man nicht. Wenn ein Acht-Meter-Motorsegler plötzlich wie eine stylisch gestreckte Elf-Meter-Deckssalonyacht in der Anzeige erscheint, ist die Enttäuschung beim Besichtigungstermin programmiert.
Beim Fotografieren ferner auf die Umgebung achten. Die schlimmste Sünde ist ein größeres oder schöneres Boot im Hintergrund. Eine tipptopp gepflegte GFK-Yacht kann in ihrer Wirkung selbst dann verblassen, ist neben ihr ein noch so betagter Klassiker aus Holz zu sehen.
Stets sollte auch der Hintergrund eigenschaftsbezogen erscheinen. Ein Jollenkreuzer liegt besser am Strand statt an einer Schleusen- oder Spundwand. Eine Regattayacht nimmt man im Renn-, nicht im Fahrtenmodus auf.
Und Personen gehören außer beim Segeln ebenfalls während des Fotoshootings von Bord verbannt. Auch veritable Yachten wirken mit Menschen an Deck unverhältnismäßig klein – zudem „gebraucht“. Niemand aber möchte das Gefühl haben, das maritime Leben anderer Leute zu übernehmen. Es geht darum, die Begehrlichkeit nach dem Boot zu wecken. Je ungestörter das Auge des Betrachters darauf ruhen kann, desto tiefer ist der erste Eindruck.
Die Grundfarbe fordert unterschiedliche Aufnahmetechniken. Eine weiße Yacht fotografiert man nicht zur Mittagszeit, eine dunkle nicht vor dunklem Ufer. Der späte Nachmittag mit warmen Farben steht allen gut zu Gesicht. Die tiefstehende Sonne sorgt für Kontrast und Tiefe, der Morgentau ist abgetrocknet. Niemand möchte sich gedanklich auf ein nasses Deck legen.
In der Kajüte setzt sich die Regel fort. Trotzdem werden immer wieder Bilder unaufgeräumter Kajüten präsentiert. Egal, wie alt die Yacht ist, die neuen Eigner möchten das Gefühl haben, ein jungfräuliches Boot zu erhalten. Ergo sind alle sichtbaren Fächer leerzuräumen. Zahnbürsten und abgegriffene Seifen verschwinden ebenso wie Fön und Shampoo. Bettwäsche gehört gleichfalls nicht ins Bild.
Sind genügend Bilder erstellt, folgt die Auswahl des Titelfotos und der Bildabfolge. Dabei ist zu beachten, dass es meist Männer sind, die auf den Seiten der Foren surfen. Doch ohne Begeisterung von Frau und Nachwuchs funktionieren Familiensegelprojekte nicht. Daher nicht allein den Fokus auf technische Details wie Ankerkasten, Maschinenraum und Navigation legen, sondern auch die Sitzgruppe, die Pantry, die WC-Räume und die Kojen abbilden.
Die Formulierung einer ansprechenden und zugleich informativen Kleinanzeige ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Schließlich geht jede Zeile ins Geld. Daher heißt es für die meisten Bootsverkäufer, sich möglichst kurz zu fassen. Darunter leidet mitunter die Verständlichkeit. Etwa, wenn ungebräuchliche Abkürzungen verwendet werden, die den Leser rätseln lassen. Oder es werden grundlegende Informationen vergessen, schlimmstenfalls die Kontaktadresse.
Freier ist man bei der Bootsbeschreibung, die in einer Online-Börse erscheinen soll. Da darf es sogar ein wenig Prosa sein. Das bietet sich insbesondere bei Yachten aus der Großserienproduktion an. Wem es gelingt, gleich am Anfang klarzumachen, wodurch sich seine Hanse, Bavaria oder Jeanneau von all den anderen Gebrauchtyachten gleichen Typs unterscheidet, der ist klar im Vorteil. Dann liest ein Interessent nämlich vielleicht doch noch den Rest des Textes, egal, wie viele ähnliche Inserate er zuvor bereits studiert hat.
So sollte nach einer klassischen Überschrift möglichst aktiv und bildhaft formuliert werden. Vor allem ein Wechsel zwischen eher beschreibenden Passagen und technischen Daten wirkt überaus überzeugend.
Ein Text in einer Online-Bootsbörse darf daher gern auch einmal so beginnen: Fahrtensegelyacht für Wattenmeer, Flüsse und Hochsee – „Tiame“ ist eine der vielleicht schönsten Segelyachten an der Nordseeküste: Achterdeck, klassischer Sprung, Klüverbaum kombiniert mit moderner Segeltechnik. Die lichtdurchflutete Kajüte mit 192 cm Stehhöhe verzaubert. Die Yacht geht weich durch die Wellen. Neun Tonnen Verdrängung und ihr Löffelbug sind ideal. Dank ihres großen Ruders vor dem Propeller dreht sie auf dem Teller. Am Wind steuert sie sich von selbst. Das macht sie einhandtauglich für weltweite Fahrt. Allein nach Helgoland oder durch sämtliche Schleusen der Staandemastroute? Anlegen an flachen Kanalufern auf dem Weg zum Mittelmeer? Aufrechtes Trockenfallen? Alles kein Problem. Mit nur 1,2 m Tiefgang und drei Tonnen Bleiballast in den Kimmkielen erreicht „Tiame“ jedes Ziel.
Im weiteren Verlauf sollten dann verschiedene Rubriken folgen, darunter technische Daten, Infos zu Rigg, Segel und Cockpit, die Sicherheitsausstattung, Liegeplatz, ein plausibler Verkaufsgrund sowie Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Vieles davon darf stichwortartig aufgelistet werden. Das erleichtert dem Interessenten bei umfangreichen Aufzählungen, die Übersicht zu behalten.
Im Exposé, das an ernsthafte Kaufinteressenten verschickt wird, kann man weitere Verkaufstaktiken nutzen. Etwa, indem jedes Foto mit einer Beschreibung versehen wird. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel explizit auf die praktischen Maststufen hinweisen, auf das makellose Teakdeck oder die üppige Breite der Vorschiffskojen – Details, die der flüchtige Betrachter eventuell ansonsten übersehen hätte. Bildergalerien in Online-Börsen bieten diese Möglichkeit der Fotobeschriftung in der Regel nicht.
Ferner sollte man die Aufnahmen und technischen Listen um weitere nützliche Dokumente ergänzen. Denkbar wäre etwa, dem Exposé einen Testbericht des gleichen Bootstyps aus einem Fachmagazin beizulegen. Die YACHT bietet eigens ein entsprechendes Online-Archiv an, über das viele Hundert Testberichte abgerufen werden können.
Falls vorhanden, sollte der Verkäufer zudem das Wertgutachten eines Sachverständigen hinzufügen oder auch die Risszeichnung für den zu verkaufenden Bootstyp. Die findet man häufig auf den Seiten der Herstellerwerft oder an anderen Stellen, wie auf den Seiten einer Klassenvereinigung.
Hilfreich ist zudem der ein oder andere Logbuchauszug oder Reisebericht. Damit belegt der Verkäufer quasi, was mit dem Boot alles möglich ist, und weckt beim Interessenten die Lust, es ihm gleichzutun.
Ergänzend zu einem ansprechend aufbereiteten Exposé können Verkäufer auch ruhig im Internet eine Webseite für das Boot erstellen. Das funktioniert inzwischen recht einfach und ist in der heutigen, schnelllebigen Zeit ein probates Mittel, selbst ungeduldige Interessenten, die nicht auf ein per Post zugeschicktes Exposé warten mögen, perfekt mit tiefergehenden Informationen zum Verkaufsobjekt zu versorgen.
Beim Boots- ist es beinahe so wie beim Hausverkauf: Die besseren Aussichten auf Erfolg hat, wer sein Objekt am perfekten Ort anbieten kann. Das ist insbesondere dann von immenser Wichtigkeit, wenn das eigene Schiff in großer Konkurrenz zu ähnlichen oder gar besseren Verkaufsofferten steht. Diesen Nachteil kann man ausgleichen, indem man näher an den Käufer heranrückt. Das schließlich ist der entscheidende Unterschied zum Immobilienverkauf: Der Anbieter kann selbst dafür Sorge tragen, dass sein Schiff am perfekten Platz zum Verkauf steht. Beziehungsweise liegt.
Die erste Grundsatzfrage, die sich stellt, ist die, ob das zu verkaufende Boot im Wasser bleibt oder aber besser an Land präsentiert werden sollte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.
Im Wasser ist ein Boot in seinem Element. Das ist in psychologischer Hinsicht durchaus von Bedeutung. Ein Interessent muss nicht erst seine Fantasie bemühen, um sich ein Bild machen zu können. Er erlebt das Objekt seiner Begierde gleich da, wo es hingehört. Er sieht mit eigenen Augen, dass es schwimmt. Wie es sich im Wasser sachte bewegt, sobald man es betritt. Das ist ein großer Unterschied zu einem Boot an Land, von dem man lediglich annimmt, dass es schwimmen und segeln kann und das nicht auf Bewegungen an Deck reagiert.
Womit man gleich beim nächsten Punkt wäre: Ein Schiff im Wasser kann bei ernsthaftem Interesse des Käufers sofort Probe gesegelt werden. Wer erst einmal die Pinne oder das Rad in die Hand nimmt und spürt, wie der Wind durch die Segel streift, baut unbewusst eine Beziehung zum Boot auf. Das sorgt unter Umständen sogar dafür, dass über den ein oder anderen Mangel großzügig hinweggesehen wird.
An Land hingegen muss das Schiff erst ins Wasser gesetzt werden – was vielleicht nicht gleich am selben Tag möglich ist –, damit steigt die Gefahr, dass es sich der Käufer daheim doch noch einmal anders überlegt. Oder dass er in der Zwischenzeit andere Angebote unter die Lupe nimmt.
Andererseits wirken Schiffe an Land größer als im Wasser – auch das ein nicht zu unterschätzender psychologischer Vorteil. Wer also weiß, dass bei Bedarf sofort ein Bootskran bereitsteht, fährt mit der Landvariante unter Umständen besser. Dann kann der Kaufinteressent auch gleich das – selbstverständlich makellose – Unterwasserschiff bewundern.
Ob an Land oder im Wasser, eine Rolle spielt jeweils der konkrete Stand- oder Liegeplatz. Umringt von vielen größeren Booten, wirkt das eigene Schiff unnötig mickriger als es ist. Also suchen Sie sich passende Nachbarn. Die sollten maximal gleich groß sein. Wer im Wasser bleibt, kann sein Boot für die Besichtigung auch an einen besonders schönen Platz im Hafen verlegen, etwa an einen freien Kopfsteiger mit Blick auf die offene See. Das öffnet Raum für Träume.
Per se bietet es sich an, für die Besichtigung nicht in einer Box mit Bug oder Heck zum Steg, sondern irgendwo längsseits zu liegen. Nur bitte nicht an einer hohen Mole, sodass man aufs Schiff hinabschaut. Auch das schmälert optisch dessen Größe. Besser ist da schon ein flacher Schwimmsteg, über den der Freibord noch weit hinausragt. Dann nämlich muss der potenzielle Käufer im wahrsten Sinne des Wortes aufentern. Zu mühsam sollte sich das Anbordkommen aber auch nicht gestalten. Im Zweifel also einen kleinen Tritt als Einstiegshilfe bereitstellen und den Relingsdraht öffnen.
Das gilt im Übrigen auch für den Platz an Land. Einer altersschwachen, wenig vertrauenerweckenden Holzleiter möchte man sich nur ungern anvertrauen. Stellen Sie also zumindest eine solide Aluminiumleiter bereit. Vielleicht findet sich sogar eine Arbeitsbühne, die sich als Einstiegshilfe nutzen lässt.
Im Wasser hat das Längsseitsliegen an einem Steg nicht nur den Zweck, dass niemand umständlich über den Bugkorb an Deck klettern muss. Nein, der Kaufinteressent hat auch die Möglichkeit, das Schiff in voller Länge zu bewundern und mit der Hand sachte am Rumpf entlangfahren zu können.
Genau das machen Menschen nämlich, ganz unbewusst: Sie nehmen Verbindung mit ihrem Wunschobjekt auf. Verkäufer sollten sich daher unwirsche Blicke verkneifen, wenn wieder mal ein möglicher Käufer seine Fingerabdrücke auf der Politur hinterlässt. Auf einem Bootslagerplatz an Land geschieht häufig dasselbe. Auch dort streifen Interessenten auf der Suche nach einem neuen Boot nicht selten mit weit ausgestreckten Armen unter den Bootsrümpfen entlang, fahren hier über die Außenhaut, befühlen dort die Beschaffenheit der Kielbombe, tasten die Welle ab, lassen die Finger übers Ruderblatt gleiten.
Ein Ortswechsel bewirkt unter Umständen Wunder. Etwa von einer zwar landschaftlich reizvoll, aber weit von jeder Metropole entfernt gelegenen Marina hin in eine Region, die über eine große, lebendige Segelszene verfügt. Extremes Beispiel: Auf eine Watteninsel oder in ein kleines Dorf irgendwo an der Küste verirren sich eher selten Bootsinteressenten. Nach Cuxhaven, Wedel, an die Flensburger oder Kieler Förde, nach Warnemünde, Greifswald oder andere große beziehungsweise gut angebundene Segelzentren dagegen sind Kauflustige eher gewillt zu fahren.
Gleiches gilt fürs Binnenland. Am Bodensee beispielsweise lässt sich in Lindau, Friedrichshafen oder Konstanz ein Boot sicherlich besser veräußern als im idyllischen, aber kleinen Öhningen oder Arbon.
Nicht weil die letztgenannten Orte zu weit entfernt wären. Aber viele Käufer hoffen insgeheim, vor Ort vielleicht auch noch das ein oder andere alternative Gebrauchtboot unter die Lupe nehmen zu können. Die Chance dafür ist in einer großen Marina, in der vielleicht sogar Bootsmakler ansässig sind, ungleich höher als in irgendeinem kleinen Dorfhafen.
Für manche Bootsklassen kann sogar ein ganz spezieller Ortswechsel sinnvoll sein. Dies betrifft meist Yachten, öfter noch Jollen, mit denen Regatten gesegelt werden. Einen Conger wird man etwa mit hoher Wahrscheinlichkeit am besten in dessen Hochburgen los, wie auf der Hamburger Außenalster, statt irgendwo sonst. Schärenkreuzer sind auf manchen süddeutschen Binnenrevieren gesucht. Eine rasante X-Yacht wird man dagegen am ehesten in Regattametropolen wie Kiel oder Rostock verkaufen.
Daneben gibt es natürlich noch Boote, die für bestimmte Reviere besonders geeignet sind und die dann auch eben dort angeboten werden sollten. Zum Beispiel Yachten, die trockenfallen können, wie Kimmkieler an der norddeutschen Wattenküste.
Damit nicht genug, gibt es zahlreiche Bootshändler unterschiedlicher Werften, die auch mit Gebrauchten handeln oder diese in Eignerauftrag verkaufen. Es kann durchaus eine lohnende Idee sein, etwa eine alte Hanse bei einem Hanse-Händler auf den Hof zu stellen. Dort suchen Kaufinteressenten, die gezielt nach diesem Bootstyp Ausschau halten, am ehesten.
Und wer weiß, vielleicht merkt manch ein angehender Eigner ja auch, dass sein Budget für ein neues Boot der Wunschwerft zu klein ist, das Geld für ein Gebrauchtes der gleichen Marke aber durchaus reicht.
Einen als Muster kostenlos verfügbaren Kaufvertrag gibt es hier.
Der Gebrauchtboot-Kaufvertrag in dieser Fassung dient als Vorlage und sollte den individuellen Gestaltungswünschen konkret angepasst werden. Beispielsweise können die vertraglichen Garantien erweitert oder beschränkt werden.
Lassen Sie Rumpf und Deck funkeln! Schrubben Sie das Deck und bringen Sie die Beschläge auf Hochglanz, befreien Sie das Unterwasserschiff von Schlieren und Salzkrusten. Im Zweifel das Antifouling kurz anschleifen und mit einer dünnen Schicht erneuern. Angefressene Opferanoden ersetzen. Und den Propeller polieren. Desgleichen unter Deck: Glänzende Lackoberflächen, saubere Fenster und fleckenlose Polster erfreuen das Auge.
Schlimmer noch indes als Schmutz und Staub sind Macken im Gelcoat und Holzausbau. Beseitigen Sie diese oder beauftragen Sie eine Firma mit der Ausbesserung. Das kostet erst einmal, aber im Zweifel fordert ein Käufer dafür ohnehin einen Nachlass.
Verbannen Sie jegliche Feuchtigkeit aus der Kajüte und sorgen Sie dafür, dass sich auch in der kühlen Jahreszeit so leicht kein Schwitzwasser bildet. Klamme Polster, Wasserflecken im Holz oder schimmelige Ecken bei einer Besichtigung senken die Verkaufschancen rapide. Entziehen Sie der Luft im Bootsinneren notfalls mit technischen oder chemischen Mitteln das Wasser. Im Winter kann vor einem Besichtigungstermin mit Hilfe eines Heizlüfters für eine angenehme Raumtemperatur gesorgt werden. Dann fühlt sich der potenzielle Käufer gleich viel heimeliger.
Verspakte, muffig riechende Polster sollten Sie professionell reinigen lassen oder gleich ganz austauschen. Vergilbte Gardinen ersatzlos entfernen. Und nichts ist schlimmer als ein Käufer, der beim Gang unter Deck als Erstes die Nase rümpft, weil es hinter dem Herd nach altem Fett, aus dem Kühlschapp nach vergammelten Lebensmitteln, unter den Bodenbrettern nach Öl- und Dieselresten oder aus dem WC nach Fäkalien müffelt.
Jegliche Gerüche daher entschieden bekämpfen! An dem gewissenhaften Einsatz von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln führt kein Weg vorbei. Notfalls ein spezielles Luftreinigungsgerät einsetzen.
Machen Sie es dem Interessenten leicht, sich in Ihrem Boot als neuer Eigner zu fühlen. Ein leeres Boot ermöglicht es, eigene Ideen und Vorstellungen aufkeimen zu lassen, die Fantasie anzuregen, was man im Fall eines Erwerbs alles mit der Neuanschaffung anstellen könnte. Fängt ein Interessent erst einmal an, in Gedanken die Schränke und Schapps mit den eigenen Sachen wieder einzurichten und erste Umbaumaßnahmen durchzuspielen, hat der Verkäufer schon fast gewonnen. Also liefern Sie ihm diesen Spielraum und schaffen Sie alles von Bord, was nicht fest mit dem Boot verbunden und für dessen Nutzung zwingend erforderlich ist. Ausnahme von der Regel: Ein Boot wird explizit “mit Pött und Pann” angeboten. Das weckt den Schnäppchenjäger im Käufer; insgeheim hofft er, auf diesem Weg nicht nur zu einem Schiff, sondern zugleich auch günstig an Ausrüstung zu gelangen.
Machen Sie Ihr Boot, insbesondere unter Deck, nicht unnötig klein. Schaffen Sie Raum! Das heißt: Auch Dinge, die an Bord bleiben sollen, wie die Segel, werden für die Besichtigung vom Schiff geschafft. Verstopfen Segelsäcke, die Rettungsinsel, leere Kanister oder andere sperrige Ausrüstung hingegen Backskisten oder gar Kojen, kommt schnell ein Gefühl der Enge auf. Leere Kojen und leere Schapps dagegen lassen das Gefühl von Platzreserven entstehen.
Wollen Sie elektronische Navigationsausrüstung behalten, bauen Sie die entsprechenden Geräte ab beziehungsweise aus. Sollten dabei große Öffnungen in der Holzverkleidung am Naviplatz zurückbleiben, kaschieren Sie diese mit möglichst unauffälligen Abdeckplatten. Kleinere Schraub- oder Bohrlöcher können zugekittet werden. Sinn der Übung ist es, einem Käufer nicht auf den ersten Blick das Gefühl zu vermitteln, er erhalte ein vollkommen ausgeweidetes Schiff.
Ob hinter den Wandpaneelen, im Motorraum, in den Stauräumen unter den Kojen oder in der Bilge: Kreuz und quer verlaufende Schläuche und Kabel machen einen schlechten Eindruck. Ansehnlicher sind ordentlich verlegte und bestenfalls beschriftete Leitungen. Gebieten Sie vor allem einem hinter der Sicherungstafel herrschenden Kabelchaos Einhalt. Das kann ganz schnell gehen: Ein paar Kabelbinder an den richtigen Stellen sorgen rasch für Ordnung.
Nicht nur Rumpf, Deck und Salon sollen glänzen, auch der Motor sollte frei von Staub, Ölspuren, Roststellen und Ähnlichem sein. Motorsprays bewirken diesbezüglich Wunder. Bei sehr alten Maschinen, deren Lack womöglich großflächig abgeblättert ist, führt an einem Neuanstrich kein Weg vorbei. Man sollte sprichwörtlich “aus der Motorbilge essen können”. Werfen Sie auch einen Blick in die Öl-, Wasser- und Dieselfilter und befreien Sie sie gegebenenfalls von Verunreinigungen. Kontrollieren Sie die Füllstände der Batterien.
Jeder Kaufinteressent wird probehalber an den Winschen drehen, an den Schoten ziehen, die Pinne oder das Steuerrad bewegen, den Travellerschlitten verstellen und das ein oder andere Seeventil bedienen. Wehe, wenn es dann irgendwo quietscht, hakt oder klemmt! Kümmern Sie sich daher darum, dass alles leichtgängig und bei Bedienung satt geschmiert ist.
Ein Motor, der nicht startet. Instrumentenanzeigen, die dunkel bleiben. Hydraulische Winschen, die sich nicht bewegen. Ein Wasserhahn, aus dem kein Tropfen Wasser rinnt. All dies erlebt ein Kaufinteressent unbewusst als Enttäuschung seiner Erwartungen an eine voll funktionsfähige Yacht. Da mag Ihre Begründung – Strom abgeschaltet, Wassertank leergepumpt, Batterie ausgebaut – noch so plausibel sein: Auf den Käufer wirkt das Boot “tot” und nicht lebendig. Sorgen Sie dafür, dass alles reibungslos funktioniert. Wer bei der Besichtigung erst einen Wackelkontakt ausfindig machen muss, damit die Leselampe aufleuchtet, mindert seine Verkaufschancen. Noch düsterer sieht es aus, wenn der Motor nicht oder erst im zweiten oder dritten Anlauf anspringt. Zwar wird Sie auch die gründlichste Vorbereitung nie gänzlich vor Pannen bei der Vorführung schützen, doch der Interessent nimmt dies dann eher als Ausnahme auf einer ansonsten tadellosen Yacht wahr.