Hauke Schmidt
· 05.09.2022
In der Auswahl an Gebrauchtbooten müssen Sie auffallen! Mit diesen 10 einfachen Tricks lassen sich die Verkaufschancen beim Gebrauchtbootkauf erhöhen
Sie versuchen, Ihre Alte zu verkaufen? Die Zeiten der riesigen Gebrauchtboot-Märkte ist vorbei. Der Corona-Wassersportboom hat zu einer hohen Nachfrage an Gebrauchtbooten geführt. Ebenso die deutlich längeren Lieferzeiten der Werften wegen unterbrochener Lieferketten. Da mag manch zukünftiger Eigner nicht lange warten und schaut sich auf dem Gebrauchtbootmarkt um. Außerdem könnten die steigenden Energiepreise nochmals zu Lieferzeitverlängerungen führen. Mehr5 dazu in diesem Artikel:
Verkäufer haben es heute zwar leichter als noch vor zwei Jahren, ihr Boot zu veräußern. Dennoch hat sich nichts an den Tricks geändert, dies auch erfolgreich zu tun, letztlich den besten Preis zu erzielen. Tun Sie daher alles, um Interessenten schon auf den ersten Blick positiv im Gedächtnis zu bleiben! Machen Sie Ihr Verkaufsangebot sichtbar, indem Sie es auf verschiedenen Plattformen inserieren. Die Leser der YACHT erreichen Sie zum Beispiel im YACHTmarkt mit einer Print-Kleinanzeige (Klick!). Weil ein stetig wachsender Teil der Interessenten im Internet sucht, ist auch ein Online-Inserat unbedingt empfehlenswert.
Lassen Sie Rumpf und Deck funkeln! Schrubben Sie das Deck und bringen Sie die Beschläge auf Hochglanz, befreien Sie das Unterwasserschiff von Schlieren und Salzkrusten. Im Zweifel das Antifouling kurz anschleifen und mit einer dünnen Schicht erneuern. Angefressene Opferanoden ersetzen. Und den Propeller polieren. Desgleichen unter Deck: Glänzende Lackoberflächen, saubere Fenster und fleckenlose Polster erfreuen das Auge.
Schlimmer noch indes als Schmutz und Staub sind Macken im Gelcoat und Holzausbau. Beseitigen Sie diese oder beauftragen Sie eine Firma mit der Ausbesserung. Das kostet erst einmal, aber im Zweifel fordert ein Käufer dafür ohnehin einen Nachlass.
Verbannen Sie jegliche Feuchtigkeit aus der Kajüte und sorgen Sie dafür, dass sich auch in der kühlen Jahreszeit so leicht kein Schwitzwasser bildet. Klamme Polster, Wasserflecken im Holz oder schimmelige Ecken bei einer Besichtigung senken die Verkaufschancen rapide. Entziehen Sie der Luft im Bootsinneren notfalls mit technischen oder chemischen Mitteln das Wasser. Im Winter kann vor einem Besichtigungstermin mithilfe eines Heizlüfters für eine angenehme Raumtemperatur gesorgt werden. Dann fühlt sich der potenzielle Käufer gleich viel heimeliger.
Verspakte, muffig riechende Polster sollten Sie professionell reinigen lassen oder gleich ganz austauschen. Vergilbte Gardinen ersatzlos entfernen. Und nichts ist schlimmer als ein Käufer, der beim Gang unter Deck als Erstes die Nase rümpft, weil es hinter dem Herd nach altem Fett, aus dem Kühlschapp nach vergammelten Lebensmitteln, unter den Bodenbrettern nach Öl- und Dieselresten oder aus dem WC nach Fäkalien müffelt.
Jegliche Gerüche daher entschieden bekämpfen! An dem gewissenhaften Einsatz von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln führt kein Weg vorbei. Notfalls ein spezielles Luftreinigungsgerät einsetzen.
Machen Sie es dem Interessenten leicht, sich in Ihrem Boot als neuer Eigner zu fühlen. Ein leeres Boot ermöglicht es, eigene Ideen und Vorstellungen aufkeimen zu lassen, die Fantasie anzuregen, was man im Falle eines Erwerbs alles mit der Neuanschaffung anstellen könnte. Fängt ein Interessent erst einmal an, in Gedanken die Schränke und Schapps mit den eigenen Sachen wieder einzurichten und erste Umbaumaßnahmen durchzuspielen, hat der Verkäufer schon fast gewonnen. Also liefern Sie ihm diesen Spielraum und schaffen alles von Bord, was nicht fest mit dem Boot verbunden und für dessen Nutzung zwingend erforderlich ist. Ausnahme von der Regel: Ein Boot wird explizit "mit Pött und Pann" angeboten. Das weckt den Schnäppchenjäger im Käufer; insgeheim hofft er, auf diesem Weg nicht nur zu einem Schiff, sondern zugleich auch günstig an Ausrüstung zu gelangen.
Machen Sie Ihr Boot, insbesondere unter Deck, nicht unnötig klein. Schaffen Sie Raum! Das heißt: Auch Dinge, die an Bord bleiben sollen, wie die Segel, werden für die Besichtigung vom Schiff geschafft. Verstopfen Segelsäcke, die Rettungsinsel, leere Kanister oder andere sperrige Ausrüstung hingegen Backskisten oder gar Kojen, kommt schnell ein Gefühl der Enge auf. Leere Kojen und leere Schapps dagegen lassen das Gefühl von Platzreserven entstehen.
Wollen Sie elektronische Navigationsausrüstung behalten, bauen Sie die entsprechenden Geräte ab beziehungsweise aus. Sollten dabei große Öffnungen in der Holzverkleidung am Naviplatz zurückbleiben, kaschieren Sie diese mit möglichst unauffälligen Abdeckplatten. Kleinere Schraub- oder Bohrlöcher können zugekittet werden. Sinn der Übung ist es, einem Käufer nicht auf den ersten Blick das Gefühl zu vermitteln, er erhalte ein vollkommen ausgeweidetes Schiff.
Ob hinter den Wandpaneelen, im Motorraum, in den Stauräumen unter den Kojen oder in der Bilge: Kreuz und quer verlaufende Schläuche und Kabel machen einen schlechten Eindruck. Ansehnlicher sind ordentlich verlegte und bestenfalls beschriftete Leitungen. Gebieten Sie vor allem einem hinter der Sicherungstafel herrschenden Kabelchaos Einhalt. Das kann ganz schnell gehen: Ein paar Kabelbinder an den richtigen Stellen sorgen rasch für Ordnung.
Nicht nur Rumpf, Deck und Salon sollen glänzen, auch der Motor sollte frei von Staub, Ölspuren, Roststellen und Ähnlichem sein. Motorsprays bewirken diesbezüglich Wunder. Bei sehr alten Maschinen, deren Lack womöglich großflächig abgeblättert ist, führt an einem Neuanstrich kein Weg vorbei. Man sollte sprichwörtlich "aus der Motorbilge essen können". Werfen Sie auch einen Blick in die Öl-, Wasser- und Dieselfilter und befreien Sie sie gegebenenfalls von Verunreinigungen. Kontrollieren Sie die Füllstände der Batterien.
Jeder Kaufinteressent wird probehalber an den Winschen drehen, an den Schoten ziehen, die Pinne oder das Steuerrad bewegen, den Travellerschlitten verstellen und das ein oder andere Seeventil bedienen. Wehe, wenn es dann irgendwo quietscht, hakt oder klemmt! Kümmern Sie sich daher darum, dass alles leichtgängig und bei Bedienung satt geschmiert ist.
Ein Motor, der nicht startet. Instrumentenanzeigen, die dunkel bleiben. Hydraulische Winschen, die sich nicht bewegen. Ein Wasserhahn, aus dem kein Tropfen Wasser rinnt. All dies erlebt ein Kaufinteressent unbewusst als Enttäuschung seiner Erwartungen an eine voll funktionsfähige Yacht. Da mag Ihre Begründung – Strom abgeschaltet, Wassertank leergepumpt, Batterie ausgebaut – noch so plausibel sein: Auf den Käufer wirkt das Boot "tot" und nicht lebendig. Sorgen Sie dafür, dass alles reibungslos funktioniert. Wer bei der Besichtigung erst einen Wackelkontakt ausfindig machen muss, damit die Leselampe aufleuchtet, mindert seine Verkaufschancen. Noch düsterer sieht es aus, wenn der Motor nicht oder erst im zweiten oder dritten Anlauf anspringt. Zwar wird Sie auch die gründlichste Vorbereitung nie gänzlich vor Pannen bei der Vorführung schützen, doch der Interessent nimmt dies dann eher als Ausnahme auf einer ansonsten tadellosen Yacht wahr.
Übrigens: Wir testen regelmäßig auch gebrauchte Yachten.
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