Kap Hoorniers16 Segelhelden in Register aufgenommen

Max Gasser

 · 15.05.2023

Kirsten Neuschäfer ("Minnehaha")
Foto: GGR/Nora Havel
Die 16 Neuen zum Durchklicken

Die Mitgliederzahl des Cape Horners Club ist aufgrund der zunehmenden Zahl von Weltumsegelungen um weitere 16 große Namen des Segelsports gestiegen. Es handelt sich dabei um die Teilnehmer von The Ocean Race und des Golden Globe Race

Die Internationale Vereinigung der Kap Hoorniers (IACH) hat verkündet, ihr Umrundungs-Register mit prominenten Namen zu ergänzen. Kap Hoorn ist das bedeutsamste der drei großen Kaps. Die Region um den Felsen zählt zu den unwirtlichsten Ecken der sieben Meere.

Als Erste der Neuen umrundete die Golden-Globe-Race-Seglerin Kirsten Neuschäfer am 16. Februar das berüchtigte Kap. Mit ihrer Cape George 36 “Minnehaha” gewann sie wenige Monate später das Retro-Rennen um die Welt. Sie ist die erste Frau überhaupt, die eine Regatta um die Welt für sich entscheiden konnte. Um Kap Hoorn folgten ihr neben dem Inder Abhilash Tomy, mit Österreicher Michael Guggenberger, Simon Curwen aus Großbritannien und Jeremy Bagshaw aus Südafrika, auch weitere Kap Hoorn-Neulinge.

Einen Monat später kämpften die Segler von The Ocean Race um die Rundung von Kap Hoorn auf Position eins. Angeführt wurde die Flotte von Boris Herrmann und seiner vierköpfigen Crew an Bord von “Malizia-Seaexplorer”. Das Team umrundete das Kap nur 20 Meilen vor Team Holcim-PRB, gefolgt von Biotherm und 11th Hour Racing mit 250 Meilen Rückstand. Am 27. März stellte Team Malizia zudem einen neuen Rekord für die Strecke vom Kap der Guten Hoffnung bis zum Kap Hoorn auf: 27 Tage, 17 Stunden und 31 Minuten.

Der Mythos Kap Hoorn

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts blieb die Gegend um Kap Hoorn eine relativ wenig befahrene Schifffahrtsroute. Zu gefährlich waren Wind, Strömung und vor allem die schnell aufziehenden Stürme, zu träge die damals üblichen Rahsegler. Mit Beginn der Salpeterfahrten im 19. Jahrhundert gewann die Route rund Kap Hoorn allerdings an Bedeutung. Europäische Reedereien setzten Frachtsegler ein, die an den Küsten Chiles Salpeter luden.

Die “Pamir” rundete 1949 als letzter Frachtsegler ohne Hilfsmotor das legendäre Kap. Mit ihr ging die große Zeit der Frachtsegler zu Ende. Dampf- und Motorschiffe haben sie abgelöst. Zudem gab es bereits seit 1914 mit dem Panamakanal eine sicherere Route vom Atlantik in den Pazifik.

Was ist ein “Kap Hoornier”?

Seine Faszination hat das unberechenbarste Seegebiet der Welt dennoch nie verloren. Die erste US-Privatyacht, die das Kap auf Westkurs rundete, war Ende des 19. Jahrhunderts die „Coronet“ – eine Ausnahmeleistung, die sie zur Berühmtheit machte. Erst seit den 1970er-Jahren segeln vermehrt Freizeitskipper, Weltumrunder und Abenteurer ums Kap. Heute sind sie es, die den Mythos am Leben erhalten.

So werden auch diese im weiteren Sinne mittlerweile als “Kap Hoorniers” bezeichnet. Ursprünglich bezeichnete der Begriff lediglich Seemänner, die auf einem Frachtsegler, ohne Hilfsmotor Kap Hoorn umrundet hatten. Bis 2003 gab es sogar eine weltweite Vereinigung der Kap Hoorniers. Diese wurde jedoch aufgelöst, weil inzwischen fast alle Kap Hoorniers gestorben sind.

Eigene Hall of Fame

Mit dem Start weiterer Rennen um die Welt, wie der Global Solo Challenge oder dem Ocean Globe Race, werden in einem Jahr sogar noch mehr neue Kap Hoorniers für die Liste erwartet. Auf dieser werden derzeit 180 Soloumrundungen sowie 1.857 Umsegelungen mit Crew geführt. Das Register besteht seit 2020 (mit Crew seit 2022) und wird fortlaufend aktualisiert und ergänzt. Über diesen Link können Weltumseglungen registriert werden.

Zudem hat der Verband 2022 eine eigene “Cape Horn Hall of Fame” gegründet und in diese zunächst 28 Segler mit einer besonderen Bindung zum Kap aufgenommen. Die Persönlichkeiten wurden für die Nachwelt in Frankreich auf der IACH-Ehrentafel in Les Sables-d’Olonne verewigt.


Mehr zum Thema: