Tipps für den SommertörnZehn bezaubernde Ziele in Europa

YACHT-Redaktion

 · 29.06.2023

Wir stellen zehn Törnziele mit ganz besonderem Flair vor! Hier ist der Nationalpark Calanques bei Marseille zu sehen
Foto: Gilles Martin-Raget
Es gibt gewisse Orte mit einem ganz  besonderen Flair, die noch jede Crew begeistert und in ihren Bann gezogen haben. Wir stellen zehn solcher Hotspots in Europa vor – da sollte man mal gewesen sein

Calanques und Marseille

43° 12, 31’ N, 005° 26,59’ E

Nur selten kann man zwei so gegensätzliche und reizvolle Ziele auf engstem Raum erleben. Auf der einen Seite die pulsierende Metropole Marseille: fast eine Millionenstadt mit wunderschöner Hafenzeile, in der Yachten mittendrin festmachen. Sie gilt als der Multikulti-Ort Frankreichs, der sich in den letzten Jahren mächtig gemausert hat und zurzeit schlicht hip ist. Keine zwei Segelstunden weiter wartet einer der schönsten Nationalparks Frankreichs, die Calanques. Die Steilküste erstreckt sich fast bis Cassis, und ihr weiß leuchtender Kalkstein bildet einen atem­beraubenden Kontrast zum türkis leuchtenden Mittelmeer.

Naturschutz wird hier großgeschrieben, Yachten können in den schmalen, fjordartigen Buchten ankern oder an Bojen festmachen. Ein Muss: Es gibt einen traumhaften Wanderweg oben entlang der Steilküste. Der kargen Fauna an Land steht ein reiches Unterwasser-Leben gegenüber, viele Be­reiche sind für Fischer gesperrt. Das Ziel liegt nur 25 Meilen von den Charterstützpunkten an der Côte d’Azur entfernt.


Stralsund

54° 19,02’ N, 013° 06,04’ E

StralsundFoto: Christian Roedel

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Keine andere Stadt an der deutschen Ostseeküste hat sich so fantastisch entwickelt wie die alte Hansemetropole am Festlands-Zipfel Mecklenburg-Vorpommerns. Die wunderschöne Altstadt, hervorragende Restaurants und Kneipen, bequeme Liege­plätze direkt im Zentrum, das Ozeaneum, die alte „Gorch Fock“ – hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten.

Tipp: Kommen Sie an einem sonnigen Mittwoch. Dann läuft am frühen Abend die Mittwochsregatta direkt vor den Stegen der City Marina (www.mregatta.de). Gut 60 Yachten duellieren sich dort regelmäßig bis zum späten Abend im weichen Sonnenlicht vor der im Backsteinrot leuchtenden Hafenzeile, ein famoser Anblick. Gleichzeitig treffen sich die Oldtimerauto- und -motorrad-Fans mit ihren Fahrzeugen vor der Kneipe „Zum Goldenen Anker“ neben der „Gorch Fock“. Die Regattacrews pilgern für das Bier danach ebenfalls dorthin. Restaurant-Tipp: „Fritz Braugasthaus“ an den Kanälen des alten Stadthafens, in denen Crews übrigens nach einer Brückenöffnung auch liegen können; vorher beim Hafenamt anfragen.


Bucht Benirrás/Ibiza

39° 05,23’ N, 001° 27,02’ E

Benirras IbizaFoto: Martin Muth

Die kleine Bucht an der Nordseite ist ein ganz spezieller Spot, vor allem für junge Crews. Die als Hippie-Strand bekannte schöne Örtlichkeit ist jeden Sonntagabend Ziel einer Trommlergruppe, die zum Sonnenuntergang coole Rhythmen spielt. Am Ufer ist die urige Bar „Elements“ (www.elements-ibiza.com) Treffpunkt mit Restaurant und abends oft Disco mit DJs sowie Shop mit Hippie-Kunst. Der Trommel-Event ist zwar mittlerweile auch ein Touristenmagnet, sucht aber immer noch seinesgleichen. Geankert wird vor dem abgesperrten Badebereich.


Korcula

42° 57,35’ N, 017° 08,16’ E

KorculaFoto: velalukainfo.com

Kroatien ist so reich an Zielen, dass eine Auswahl schwerfällt. Doch in der Riege der schönsten Stadthäfen nimmt die Stadt auf der gleichnamigen Insel noch immer einen Sonderplatz ein, schon wegen der exzellenten Liege­möglichkeiten direkt neben der Altstadt in der komfortablen ACI-Marina. In der Saison früh kommen, sonst sind die Plätze schnell belegt. In der Reede davor zu ankern ist eine Alternative, allerdings kann der Verkehr dort die Plätze unruhig machen. Bei Nordwind Schwell. An der Stadtpier liegen meist sehr große Yachten. Die historische Altstadt auf der Halbinsel gehört zum Schönsten, was Kroatien zu bieten hat.

Genau wie in allen Städten dieser Kategorie, wie vielleicht noch Dubrovnik, Trogir oder Rovinj, wissen das jedoch auch die Landtouristen; am späten Nach­mittag aber legt sich der Trubel. Eine Tour durch den verwinkelten Ortskern ist Pflicht, ein Besuch des angeblichen Geburtshauses Marco Polos lohnt ebenfalls. Wer ein Faible für Tradition hat, kann sich die Morseska anschauen, den berühmten Schwerttanz der Insel, er wird im Juli und August montags und donnerstags um 21 Uhr beim Marktplatz aufgeführt. Am 29. Juli ist ein großes Festival mit mehreren Gruppen, die gegen­einander antreten. Infos: www.visitkorcula.eu


Kalkerön/Mollösund

58° 04,22’ N, 011° 34,27’ E

KalkerönFoto: YACHT/A. Fritsch

Schwedens Westschären gehören zu den schönsten Zielen Skandinaviens überhaupt. Die Gewässer nördlich der Insel Tjörn sind wahre Juwele, etwa der Naturhafen der Schäre Kalkerön; im Zusammenspiel mit dem Ort Mollösund, keine drei Meilen weiter, ein absoluter Hit. Kalkerön ist Naturschutzgebiet, auf der Insel grast eine einsame Schafherde, die Bucht bietet Schutz wie eine kleine Lagune samt Strand und Treibholz zum Grillen. Ein einziges einsames Holzhäuschen steht dort – ein Inseltraum. Die perfekte Ergänzung dazu ist der „Windmühlenort“ Mollösund mit der roten Mühle auf dem Berg: ein schnuckeliges Inseldorf, das ab Mitte Juni mit Restaurants, Supermarkt, Cafés und Hafen alles bietet, was das Seglerherz begehrt. In der Kombination haben die beiden Plätze alles, was man zum Glücklichsein braucht.


Amalfiküste

40° 37,53’ N, 014° 36,06’ E

AmalfiküsteFoto: YACHT/A. Fritsch

Wer die Grandezza Italiens verstehen will, die schon Goethe in den Bann zog, muss nur ein sechs Meilen kurzes Stück entlang der Küste südlich des Golfes von Neapel segeln – eine spektakuläre Bergkulisse mit bunt leuchtenden Häusern in kleinen Dörfern, dazwischen Zitronenhaine und tolle Altstädte. Die schönsten sind fraglos Amalfi und Positano. Wer dort segelt, stoppt zunächst in Letzterer für ein Eis oder eine Granita an der kostenpflichtigen Boje, das Taxiboot bringt Crews in den romantischen Ort samt Badestrand. Amalfi liegt eine Segelstunde weiter und ist noch schöner. Früh kommen oder reservieren, Plätze sind rar (www.portoamalfi.com)! In der verwinkelten Altstadt gibt es tags viele Touristen, aber der Ort ist Italien pur. Kulinarisch wird man dort in den siebten Himmel versetzt, die Region ist für famose Wein­güter, den besten Mozzarella und Top-Essen berühmt. Capri, Ischia und Procida sind ebenfalls nah.


Thurø Bund

55° 02,20’ N, 010° 40,23’ E

ThurøFoto: Verlag Edition Maritim / P. Hotvedt und J. Engevik

Es gibt Plätze, die haben einfach alles: wunderschöne Ankergründe, Stadt gleich um die Ecke, tolle Sehens­würdigkeiten, gute Kneipen und Restaurants. Der Svendborgsund ist so ein Spot. Da der Stadthafen in der Hochsaison aus allen Nähten platzt, mit Päckchen bis in die dritte Reihe, sind gute Anker-Alternativen immer gefragt. Eine der schönsten ist Thurø Bund. Die tiefe Bucht bietet perfekten Schutz und ermöglicht Ankern vor einem Buchenwald mit Blick auf den kleinen Ort. Am Steg des Segelvereins ist ein Grillplatz am Wald­rand. Wer mag, tuckert mit dem Dingi oder dem alten Dampfschiff „Helge“ vom Anleger am Südrand der Bucht nach Troense – oder geht dort in den kleinen Yachthafen. Dort kann das herrschaftliche Schloss Valdemars Slot besichtigt werden. In Svendborg ist das neue Segelsportmuseum Lystsejlads ein Muss (www.lystsejlads.dk). Familien sind im Naturkundemuseum Naturama gut aufgehoben.


Oia/Santorin

36° 27,28’ N, 025° 22,36’ E

SantorinFoto: Yacht / A. Fritsch

Der schönste Ort zum Sonnenuntergang in der Ägäis liegt an der Nordwestspitze der alten Vulkaninsel. Die weißen Häuser mit den bunten Kuppeln am steilen Hang, der in Rot und Braun leuchtet, kennt wohl jeder. Yachties gibt es hier nur wenige, Liegeplätze sind rar. Tipp: An der alten, riesigen Metalltonne vor Oia mit langen Landleinen zur kaputten Mole vor den Häusern festmachen. Von dort Hunderte Stufen nach oben laufen – und genießen. In der Stadt drängen sich tags die Kreuzfahrtgäste, man entkommt der Wuhling am besten in einem Café mit Aussicht auf den Krater oder im famosen Weingut Sigalas, wo die heimischen Trauben zu einem Wein mit Weltruhm gekeltert werden. Zum Sonnenuntergang die Bar ganz am Westen am Fuß der Windmühle besuchen – einfach grandios.


Vernazza

44° 08,06’ N, 009° 40,50’ E

VernazzaFoto: Michael Amme

Die Cinque Terre (fünf Dörfer) sind ein nur sechs Seemeilen langer Abschnitt der italienischen Riviera. Eins davon ist Vernazza, das spektakulär in einer Felsspalte liegt und einen winzigen Hafen hat, in den nur zwei, drei Boote passen – darum kommt oft niemand. Vor der filmreifen Kulisse zwischen Bergen voller grüner Zitrusfrüchte und Wein sowie bunten Häuschen ist es malerisch. Tags in der Saison überlaufen, ist der Spuk ab 17 Uhr vorbei. Dann kann man den Ort erkunden, das Ambiente genießen und gut essen. Beim Sundowner im Cockpit taucht die Sonne die Stadt in weiches Abendlicht. Tipp: entlang der Küste bis zum nächsten Ort wandern (ca. 1,5 Std.) und mit der Bahn zurück (www.cinqueterre.it).


Cabrera/Mallorca

39° 08,54’ N, 002° 55,53’ E

CabreraFoto: Martin Muth

Die kleine Insel vor Mallorca ist ein magischer Platz der Balearen. Seit Jahrzehnten Nationalpark und durch strenge Regeln geschützt, ist hier ein ganz besonderer Ort entstanden. Nur wenige Yachten dürfen an einer strikt begrenzten Zahl Bojen festmachen. Wer hinwill, muss den Zugang zuvor schriftlich beantragen (www.mapama.gob.es); meist erledigt das die Charterfirma. An Land finden Crews außer einem Info-Gebäude, einer Bar und einem Café nicht viel vor – es ist ein bisschen, als sei man aus der Zeit gefallen. Die kann man gut nutzen: Wer schnorchelt, sieht Massen von Fischen, der Park gilt als ökologisches Juwel, Delphine, selbst Mönchs­robben sind hier zuweilen anzutreffen. Wer mag, sollte beim Nationalpark eine Führung mit einem Ranger zum Leuchtturm bei Sonnenuntergang buchen (11 km), ein unvergessliches Erlebnis. Die Insel war vieles, Schmuggler-Versteck, Gefängnis, Außenposten, Einsiedelei – heute ist sie ein Hort der Ruhe und idealer Kontrast zu Mallorcas touristischer Seite.


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