Anzeige

FrühlingsanfangSchraubst du etwa noch? Der Last-Minute Check

YACHT-Redaktion

 · 20.03.2025

Frühlingsanfang: Schraubst du etwa noch? Der Last-Minute CheckFoto: YACHT/N. Krauss
Nun wird es Zeit, die Arbeiten abzuschließen
Der Winter ist vorbei, das Boot soll endlich ins Wasser – und die Zeit ist mal wieder knapp. Kein Problem! Ein Wochenende sollte schon investiert werden, um die größten Risiken auszuschließen. Welche das sind erklärt Kim Reise von der Pantaenius Schadenabteilung, wo die ersten Defekt-Meldungen im Frühjahr einlaufen.

Alle Themen dieses Saisonstart-Specials:


1. Batterien checken

Warum so wichtig?
Leere oder defekte Bordbatterien zählen zu den häufigsten Ursachen für den Frust beim ersten Probelauf im Frühjahr. Eine tiefentladene Batterie kann schnell irreparabel beschädigt sein.

Was ist zu tun?

  • Blei-Batterien: Wurden sie im Winter abgeklemmt und kühl, aber frostfrei gelagert? Dann vor dem Einbau einmal komplett laden. AGM-Batterien verkraften tiefere Entladungen besser als Gel-Batterien, aber unter 50 Prozent sollten sie alle nicht fallen.
  • Lithium-Batterien: Im Winter nur auf etwa 1/3 bis 2/3 der Kapazität laden, da sie im oberen Bereich unnötig belastet werden. Einen permanenten Anschluss an ein Ladegerät unbedingt vermeiden, um die Lebensdauer zu verlängern.
  • Frühjahrscheck: Pole reinigen, festen Sitz der Polklemmen kontrollieren, eventuelle Korrosionsstellen beheben. Wer in der Wintersaison neue Verbraucher eingebaut hat, sollte jetzt alle Kabelverbindungen und Querschnitte prüfen: Brandgefahr vermeiden!

Mehr zu Batterien:


2. Dieselpest prüfen

Warum so wichtig?
Wenn Mikroorganismen im Diesel wachsen, bilden sich schlammige Ablagerungen. Diese können Filter und Einspritzdüsen verstopfen und den Motor zum Ausfall bringen. Das Problem tritt häufig dann auf, wenn im Tank Kondenswasser entstanden oder Biodiesel getankt wurde.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Was ist zu tun?

  • Tankkontrolle: Ist am Tank ein Inspektionsdeckel vorhanden? Dann den Tank auf Wasserrückstände und Schmutz prüfen. Riecht der Diesel muffig oder gibt es einen schleimigen Belag am Tankdeckel oder dem Tank selbst?
  • Akuter Fall: Wasser und Diesel-Schlamm absaugen oder ablassen, Kraftstofffilter austauschen und Reservefilter an Bord nehmen. Schockdosierung von Additiven ist meist nicht ausreichend.
  • Wasserabscheider: Falls noch nicht vorhanden, nachrüsten. So kann sich kein Wasser im Kraftstoffsystem sammeln.

Mehr zur Dieselpest:


3. Kühlkreislauf überprüfen

Warum so wichtig?
Ein funktionierender Motor braucht einen freien Kühlwasserstrom. Ist das System verstopft, drohen ernsthafte Motorschäden durch Überhitzung.

Was ist zu tun?

  • Seeventile kontrollieren: Schon an Land nach Beschädigungen oder Bewuchs (z. B. Muscheln, Seepocken) schauen und Ventile gängig machen.
  • Schläuche & Schellen: Rissige oder poröse Schläuche austauschen, korrodierte Schlauchschellen unbedingt ersetzen – (!) immer zwei Schellen verwenden.
  • Im Wasser testen: Läuft der Motor, muss sofort Wasser aus dem Auspuff kommen (bzw. im Seewasserfilter sichtbar sein). Bleibt das aus, Motor ausschalten und nach verstopftem Seewasserfilter oder Verstopfungen in der Ansaugung oder einem defekten Impeller suchen.
  • Außenborder spülen: Mit einem Flusher lässt sich das Kühlwasser nach dem Winter durchspülen. So setzt sich kein Schmutz dauerhaft fest, der Motor wird von innen sauber gehalten.

4. Borddurchlässe prüfen

Warum so wichtig?
Seeventile und Borddurchlässe sind potenzielle Schwachstellen für Wassereinbruch. Besonders wenn sich in ihnen über Winter Wasser gesammelt hat, kann Frost Schäden verursacht haben. Dichtigkeit der Durchlässe unbedingt noch in den Gurten prüfen!

Was ist zu tun?

  • Frostschäden erkennen: Ventile vor dem Zuwasserlassen öffnen und schließen, auf Risse oder Undichtigkeiten achten.
  • Kratztest: Mit einem Schraubenzieher vorsichtig ankratzen. Erscheint die Stelle rötlich oder bröckelig, deutet das auf Korrosion hin.
  • Wartung & Austausch: Zweifel? Lieber ein neues Ventil einbauen (lassen). Regelmäßig fetten und auf Gängigkeit überprüfen – am besten zweimal pro Jahr, beim Ein- und Auswintern.

5. Anoden wechseln

Warum so wichtig?
Opferanoden schützen Propeller, Welle, Saildrive und andere Metallteile vor Korrosion. Sind sie verbraucht, wirken sie nicht mehr richtig – und teure Bauteile können leiden.

Was ist zu tun?

  • Zustand prüfen: Sitzen die Anoden fest, sind sie weitgehend aufgelöst oder noch voll intakt?
  • Materialwahl: Zink für Salzwasser, Magnesium für Süßwasser. Wer in brackigen Revieren unterwegs ist, nutzt oft Aluminium-Anoden als Kompromiss.
  • Plan anlegen: Alle Anodenpositionen notieren (inkl. jener im Kühlkreislauf), damit kein Punkt bei der nächsten Frühjahrskontrolle vergessen wird.

6. Außenhaut kontrollieren

Warum so wichtig?

Durch Haarrisse im Gelcoat kann Feuchtigkeit eindringen. Feuchtigkeit kann das Laminat auf Dauer schädigen.

Was ist zu tun?

  • Sichtprüfung: Gibt es Beschädigungen im Gelcoat?
  • Im akuten Fall: Haarrisse verschließen, ggf. Ursache mit Fachmann ergründen
  • Reinigen und polieren: Neues Verdrecken vermeiden und Oberfläche schützen
  • Antifouling prüfen: Reste von Seepocken entfernen, Zustand des Anstrichs prüfen und erneuern. Auf Kompatibilität mit dem alten Anstrich achten
  • Faltpropeller: ggf. auf Funktion überprüfen
  • Anoden: nicht mit Antifouling überstreichen

7. Rigg checken

Warum so wichtig?

Das Rigg ist Verschleißmaterial und ein Mastbruch kann Schiff und Mannschaft schwer gefährden. Seglerinnen und Segler prüfen ihr Rigg am besten jeden Winter. Solange der Mast noch liegt, gelingt die Kontrolle am besten.

Was ist zu tun?

  • Laufendes Gut kontrollieren: Laufen die Fallen klar?
  • Stehendes Gut kontrollieren: Lösen sich Drähte aus den Terminals. Sichern Splinte alle Bolzen? Funktionieren die Wantenspanner einwandfrei?
  • Fachleute beauftragen: Stellen Sie Verschleiß, Korrosion oder Risse fest? Ziehen Sie einen Rigger hinzu. Beauftragen Sie regelmäßig Fachleute. Geschulte Augen entdecken Fehler früh und schützen vor Gefahren.

Mehr zum Rigg:


Fazit: Ein Wochenende reicht – wenn man weiß, worauf es ankommt

Ein Boot auszuwintern bedeutet mehr, als es nur aus dem Winterlager ins Wasser zu befördern. Wenn Sie nur ein Wochenende Zeit haben, setzen Sie Prioritäten bei den Hauptgefahrenquellen.