Michael Good
· 10.02.2023
Nach nur drei Jahren Marktpräsenz spendiert die Traditionsmarke Alubat in Frankreich ihrer Ovni 400 bereits ein erstes, umfassendes Upgrade. Dabei ändern die Aluminium-Spezialisten die Konstruktionsmethode grundlegend – aber nicht nur. Das neue Schiff wird jetzt als Ovni 430 im Werftprogramm geführt
Bisher wurde für den Bau der Ovni 400 vorab ein Skelett aus Spanten und Stringern erstellt und die vorgeformten Aluminiumplatten darüber verschweißt. Beim neuen Boot dagegen wird zunächst die Hülle über einem formgebenden Mallengerüst zusammengefügt und erst nachfolgend die Stringer und Spanten in den Rumpf eingebracht. Für diese Technik sind die Platten der Schale zwar etwas dicker und schwerer, dafür werden aber deutlich weniger Strukturverstärkungen benötigt als beim herkömmlichen Bauverfahren. Dazu werden für den neuen Rumpf nicht mehr nur fünf, sondern insgesamt sieben Alu-Platten verarbeitet. Das heißt: Im Rumpf gibt es auf jeder Seite einen Knick mehr. Das Bauverfahren hat Alubat bereits für den Bau der kleineren Ovni 370 komplett umgestellt (Test YACHT 6/2022).
Mit dem Upgrade von der Ovni 400 zur Ovni 430 bleiben die technischen Daten mehrheitlich unverändert, allerdings ist beim neuen Rumpf der Kielsprung etwas ausgeprägter als beim Vorgängermodell. Dafür fällt der bisherige Langkiel komplett weg. Das schwenkbare Ballastschwert wird beim neuen Schiff komplett in den Rumpf aufgeholt. Damit steht das Boot nun beim Trockenfallen auf der breiten Bodenplatte und auf den beiden Ruderblättern damit auch insgesamt stabiler. Dabei wird der Propeller jetzt durch einen robusten Wellenbock geschützt.
Das schwenkbare Integralschwert, beim Vorgängermodell noch aus Gusseisen gebaut, besteht jetzt ebenfalls aus Aluminium und ist für bessere Segeleigenschaften neuerdings profiliert (Nacra-Profil). Die Flosse wiegt jetzt nur noch 700 Kilogramm und lässt sich einfacher und schneller nur mit Schotzug über die elektrische Winsch aufholen statt wie bisher mit einer aufwändigen Hydraulik. Dafür muss die Werft ein Plus an Innenballast in Form von Bleiklötzen ins Schiff einbauen.
Der wuchtige und schwere Targabügel vom Vorgängermodell Ovni 400 entfällt bei der 430er ebenfalls. Die Großschot wird jetzt über zwei getrennte Taljenzüge auf dem Kajütdach gefahren, was sich auch im Test der kleineren Ovni 370 bewährt hat. Diese Anordnung verlangt zwar nach etwas mehr Kraftaufwand beim Dichtholen der Schot, hat aber als guter Ersatz für einen Traveller auch viele Vorteile betreffend der Trimmbarkeit, speziell wenn das Boot optional mit dem sportlichen Segelplan (durchgelattetes Großsegel mit Square-Topp) ausgerüstet werden soll.
Auch für den Ausbau unter Deck stellt Alubat das Konzept um. Die Ovni 430 wird jetzt als Variante zum bisherigen Standard-Layout auch als eine echte Deckssalon-Yacht erhältlich sein, also mit einer erhöht eingebauten Sitzgruppe im Salon. Diese Varianz bieten die Aluminium-Spezialisten in Les Sables-d’Olonne auch für das kleinere Modell Ovni 370 in ähnlicher Form. Für die 430 ist ein Innenausbau mit zwei großzügigen Doppelkabinen achtern und im Vorschiff vorgesehen. Dazu kommt eine ebenfalls sehr geräumige Nasszelle mit abgetrenntem Duschbereich. Achtern auf der Steuerbordseite kann der Raum wahlweise als begehbare Backskiste, als Werkstatt oder mit zwei zusätzlichen Pullman-Kojen auch als dritte Doppelkabine genutzt werden.
Das erste Schiff vom Typ Ovni 430 ist jetzt im Bau und soll bereits im Herbst auf der Messe Grand Pavois in La Rochelle erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden. Auch nennt Alubat heute schon einen Preis: 552.160 Euro wird das Schiff in der gewohnt umfangreichen und weitgehend bereits blauwassertauglichen Ausstattung kosten.