SeenotSchon wieder Yacht im Seegatt gekentert

Pascal Schürmann

 · 04.05.2023

Seenot: Schon wieder Yacht im Seegatt gekentertFoto: Die Seenotretter - DGzRS
Das Boot der niederländischen Segler war nach Grundberührung in der Brandung zwischen den Inseln Juist und Norderney gekentert und trieb anschließend ab

Ein niederländisches Paar ist gestern nur knapp mit dem Leben davongekommen. Sein Segelboot war am frühen Abend zwischen Juist und Norderney gekentert, nachdem es südlich des Schluchter-Fahrwassers auf eine Sandbank gelaufen war. In letzter Minute konnten die zu Hilfe gerufenen Seenotretter die beiden aus dem Wasser ziehen

Die DGzRS-Station auf Norderney hatte kurz nach 18 Uhr einen Mayday-Ruf empfangen. Der auf Norderney stationierte Seenotrettungskreuzer “Hans Hackmack” befand sich zu diesem Zeitpunkt für eine Versorgungsfahrt in Norddeich. Er legte sofort ab, berichtet die DGzRS. Das MRCC Bremen hatte den Notruf ebenfalls empfangen und nahm Kontakt mit den Schiffbrüchigen auf.

Mit ihrem Segelboot waren der Mann und die Frau aus den Niederlanden südlich vom Schluchter-Fahrwasser, in dem derzeit eine Fahrwassertonne fehlt, auf eine Sandbank aufgelaufen. Ihr Boot wurde daraufhin von der Brandung überspült.

Ein in der Nähe befindlicher Fischkutter sowie zwei Frisia-Fähren boten sofort ihre Hilfe an. Die Fahrzeuge hatten jedoch aufgrund ihres Tiefganges keine Möglichkeit, zu dem gestrandeten Schiff zu gelangen und den Schiffbrüchigen zu Hilfe zu kommen.

Der Mann und die Frau ließen ihre Rettungsinsel zu Wasser, die sich im Seegang aber losriss und abtrieb. Inzwischen hatte der Seenotrettungskreuzer den Havaristen bereits im Seegatt entdeckt. Von der Rettungsleitstelle See wurden die beiden Niederländer an Bord aufgefordert, so lange wie möglich auf ihrem gestrandeten Schiff zu bleiben. Dieses hatte sich bereits auf die Seite gelegt.

Von der “Hans Hackmack” aus beobachteten die Seenotretter, wie die Schiffbrüchigen wenige Minuten vor ihrem Eintreffen ins Wasser gingen. Trotz der starken Strömung konnten sich die Segler in der Nähe des Wracks im Wasser halten, bis das Tochterboot des Seenotrettungskreuzers bei ihnen eintraf. Das Tochterboot selbst musste in der Brandung auf der Sandbank schwere Grundberührungen aushalten. Es gelang den Seenotrettern dennoch, die Schiffbrüchigen durch die Bergungspforte ins Tochterboot zu ziehen.

An Bord der “Hans Hackmack” versorgten die Seenotretter die beiden mit trockener Kleidung und warmen Getränken. Da die Geretteten unter Schock standen, alarmierten die Seenotretter zur Sicherheit den Rettungsdienst an Land. Im Hafen von Norderney wartete bereits ein Rettungswagen auf die Niederländer.

Mit steigendem Wasser trieb das Wrack wieder auf. Bremen Rescue Radio sendete über Nacht Sicherheitsmeldungen aus, um vor dem treibenden Schifffahrtshindernis zu warnen. Zum Zeitpunkt der Havarie, etwa eine Stunde nach Niedrigwasser, herrschten nördliche Winde mit 3 Beaufort.

Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven ermittelt nun, wie es zu der Havarie kommen konnte.

Die Kenterung der niederländischen Segler ist nicht der erste Fall einer Havarie im Schluchter-Fahrwasser. Zuletzt hatte dort 2022 eine in Seenot geratene britische Selgerfamilie abgeborgen werden müssen, nachdem ihr Schiff festgekommen und vollgelaufen war. Und auch einen Segler aus Österreich hatte es an nahezu derselben Stelle erwischt.

Wie gefährlich die Seegatten sind, hatte darüber hinaus kürzlich ein Bericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) gezeigt, die den Fall der im Accumer Ee gekenterten Segelyacht “Silja” aufgearbeitet hatte. Seinerzeit war eines von drei Crewmitgliedern ertrunken. Die BSU hatte in ihrem Bericht auch noch einmal ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die es beim Befahren eines Seegatts zu beachten gilt.


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