Fridtjof Gunkel
· 21.04.2023
Am 24. März musste Pete Sage, Mitglied der Shanty-Band “Santiano”, nach dem Untergang seiner Segelyacht vor Schönberg gerettet werden. Nun startet Jeanneau, die französische Herstellerwerft des Unglücksschiffes, eine Rückrufaktion. Der Einbau des Bugstrahlruders ist das Problem
Bereits kurz nach dem Untergang der Sun Odyssey hatte Jochen-P. Kunze, Anwalt des “Santiano”-Geigers Pete Sage, gegenüber YACHT das einziehbare Bugstrahlruder als Untergangsursache der Jeanneau bezeichnet. Entgegen der Einbau-Anleitung des Lieferanten Sleipner sei an den Einbauflanschen des Strahler-Kastens nur Dichtungsmasse zu sehen, die vorgeschriebenen Winkellaminate würden auf der Sun Odyssey 410 dagegen fehlen. Mittlerweile hat sich die Werft gemeldet. Jeanneau sehe derzeit noch keinen Zusammenhang mit diesem Problem und einer Rückrufaktion, die bereits am 1. März angelaufen sei und in der die Werft über die Händler Kontakt zu den Kunden aufgenommen habe, so Geschäftsführer Paul Blanc zur YACHT direkt nach dem Untergang.
Mittlerweile hat ein Jeanneau-Team die gehobene Yacht inspiziert und den Bereich des einziehbaren Bugstrahlruders als Ursache des Lecks bestätigt. Jeanneau fordert alle Eigner der Typen Sun Odyssey 410, 440 und 490, die mit dem ausfahrbaren Bugstrahler ausgestattet sind und aus den Baujahren von 2020 bis 2022 stammen, zu Verstärkungsmaßnahmen im Strahlerbereich auf. Jeanneau-Chef Paul Blanc: “Die Sicherheit unserer Boote hat absolute Priorität, wir arbeiten an einem Informationssystem für die betroffenen Eigner. Ein dedizierter Bereich auf unserer Website gibt Eignern genaue Anleitung, um diese Verstärkung durchzuführen.” Die Infos seien unter www.jeanneau.com (bitte klicken) zu finden.
Die Kosten übernimmt Jeanneau komplett, für das Kranen, das Material und die Arbeiten, so die Werft
Jeanneau-Händler Richard Gründl: “Wir möchten uns nicht zu früh auf Spekulationen über die Ursache einlassen und darauf vertrauen, dass die zuständigen Behörden und der Hersteller alle notwendigen Untersuchungen durchführen werden, um die genaue Ursache zu ermitteln.”
Alle weiteren Entwicklungen in dem Fall erfahren Sie bei YACHT