The Ocean RaceTeams, Route, Wertung, deutsche Teilnehmer, alle News

YACHT-Redaktion

 · 03.01.2023

Action, Spannung, Drama - all das verspricht The Ocean Race
Foto: Antoine Auriol/Team Malizia
Action, Spannung, Drama - all das verspricht The Ocean Race

Am 15. Januar startet in Alicante einmal mehr, was vor einem halben Jahrhundert begann. Die wichtigste Mannschafts-Regatta der Welt – um die Welt

Zwar verzeichnet das Rennen einen Negativrekord: Nie zuvor sind weniger Boote beim Ocean Race aufgekreuzt. Ins erste Ocean Race waren seinerzeit 19 Teams und 324 Segler gestartet. Die größte Flotte erlebte das Rennen 1981/1982 mit 29 Booten. Doch die Konkurrenz an Veranstaltungen wie Vendée Globe oder America’s Cup ist größer geworden, zugleich ließ die Corona-Pandemie auch dieses Ocean Race nicht unbeeindruckt.

Alles über das Ocean Race

Doch weil gleich drei Teams mit deutscher Beteiligung am Start sind, Boris Herrmann als Teamchef und Skipper auf seiner neuen „Malizia – Seaexplorer“, Robert Stanjek als Co-Skipper und Phillip Kasüske auf „Guyot Environnement – Team Europe“ sowie Susann Beucke auf „Holcim – PRB“, wird die Begeisterung sehr wahrscheinlich an jene heranreichen, die Boris Herrmann vor zwei Jahren bei seiner ersten Vendée-Globe-Teilnahme weltweit auslöste – wenn nicht sogar noch größer sein.

Jetzt steht ein kleines potentes Imoca-Quintett in den Startboxen. Und mit ihm einige Dutzend Aktive, die rotierend den wegen der Foils und des dadurch enorm hohen Geschwindigkeits-Potenzials absehbar wilden Rodeo-Ritt um die Welt angehen.

Nur wenige Segler werden das gesamte Rennen absolvieren. Zum einen gilt das Verletzungsrisiko an Bord der engen, im Seegang bockenden Boliden als hoch. Zum anderen sind je nach Etappe unterschiedliche Talente gefragt – mal mehr kleinräumige Taktik, mal Härte, Verzicht und Hochsee-Erfahrung.

Seit 1973 haben insgesamt mehr als 2.000 Akteure auf mindestens einer Etappe das Rennen mitgeprägt. Nur 120 von ihnen waren Frauen – weniger als sechs Prozent. Dank der aktuellen Quotenregel ist der Anteil diesmal mit mindestens einem Viertel auf allen Booten so hoch wie nie.

Race-Tracker: So ist der Stand bei The Ocean Race

Die Teams, die Frauen, die Route

Nichts geändert hat sich daran, dass der Southern Ocean der Maßstab des Rennens bleibt, auch auf dem Weg in die Moderne. Mehr noch: Diesmal bildet die historisch längste je gesegelte Ocean-Race-Etappe den Höhepunkt – über 12.750 Seemeilen nonstop entlang der drei großen Kaps. Zu Recht gibt es dafür doppelte Punktzahl. Man kann das Ocean Race im Südmeer gewinnen – oder verlieren. Ohne Zweifel wird es für die Crews in ihren höhlenartigen Rümpfen, in der schier unmenschlich engen, kargen, lauten Behausung eine Strapaze.

An-Bord-Reporter werden in beiden Klassen von dem Kampf berichten. Sie gehören zum Team, dürfen aber nicht mit anpacken. Unvergessen die Drohnen-Aufnahmen, die vor vier Jahren im Southern Ocean entstanden, auf den VO65, die verglichen mit den foilenden Imoca 60 irgendwie brav anmuten – und bei Sturm dennoch locker mehr als 500 Seemeilen pro Tag ermöglichten. Wer heute sieht, wie entbehrungsreich das Rennen schon damals war, auf konventionellen Booten, fragt sich unweigerlich, was jetzt erst bevorsteht – und ob Technik wie Crew ein Mehr an Speed überhaupt aushalten.

Alles über die Imoca-Klasse

Kevin Escoffier, mit „Holcim – PRB“ einer der Top-Favoriten dieses Rennens, weiß, wie brutal der Süden sein kann. Bei der Vendée Globe ist seine vorige „PRB“ in einem Sturmtief kollabiert und binnen Kurzem gesunken; der Skipper musste bei Nacht in die Rettungsinsel klettern. Groß beeindruckt hat ihn das nicht. Seinen neuen Imoca ließ er im Bugbereich dennoch erheblich fester bauen. Und noch immer gilt: „Es reicht eine einzige Welle, um das Boot zu zerbrechen.“ Wer also wird sein Potenzial am geschicktesten ausreizen? Was wird es sportlich für die deutschen Segler zu feiern geben? Vorhang auf zum neuen The Ocean Race!