Den gestrigen Feiertag hatte sich ein Einhandskipper aus dem niedersächsischen Hude ganz sicher anders vorgestellt. Auf dem Weg nach Norderney stieß er frühmorgens mit seinem Boot auf der Außenelbe mit einem Küstenmotorschiff zusammen - mit gravierenden Folgen. Immerhin: Der Segler hatte gleich mehrfach Glück im Unglück.
Wie die Seenotretter berichten, wurden sie gestern Morgen gegen 6.40 Uhr von der Verkehrszentrale Cuxhaven alarmiert und liefen sofort mit zwei Rettungskreuzern zum Unfallort aus. Der befand sich etwa in Höhe der Tonne 5 auf der Außenelbe, gut fünf Seemeilen west-nordwestlich von Scharhörn. Dort waren die 9,50 Meter lange Segelyacht und der 89 Meter lange Frachter “Lotta”, der unterwegs von Rouen (Frankreich) nach Litauen war, miteinander kollidiert.
Während der Frachter nahezu unbeschädigt blieb, erlitt die Yacht schwere Schäden. Der Mast brach, und im Rumpf klaffte ein großes Leck. Der Skipper überstand den Zusammenstoß wie durch ein Wunder unverletzt.
Bis zum Eintreffen der Seenotretter blieb die „Lotta“ in der Nähe der Yacht, um bei Bedarf Hilfe leisten zu können. Dennoch wäre der Havarist vermutlich von der Strömung schon bald aufs nahe Scharhörn-Riff getrieben worden und dort gestrandet. Dies verhinderte jedoch die Crew einer anderen Yacht. Sie nahm den Havaristen auf den Haken und hielt ihn auf Abstand zur Untiefe.
Ein zweiter Glücksfall für den Pechvogel zeigte sich später, als die Rettungskreuzer vor Ort eintrafen und ein DGzRS-Besatzungsmitglied auf die beschädigte Yacht überstieg. Der Mann kümmerte sich um den allein segelnden Skipper, der “sichtlich unter dem Eindruck der Ereignisse stand”, wie es seitens der Seenotretter hieß. Vor allem aber bemerkte er, dass infolge des Mastbruchs das im Wasser hängende Segel wie ein Lecksegel wirkte.
„Das hat Schlimmeres verhindert, denn nur etwa zwei Handbreit über der Wasserlinie klaffte ein großes Loch in der Backbordseite des Rumpfes“, berichtet Hanno Renner, Vormann des Seenotrettungskreuzers “Anneliese Kramer”.
Die Retter nahmen die Yacht schließlich in Schlepp und brachten sie sicher nach Cuxhaven. Warum es zu der Kollision gekommen war, ist noch nicht bekannt.