Liebe Leserinnen und Leser,
Religion und Politik gehören nicht an Bord. Diesen Satz habe ich mal aufgeschnappt und damit seither schon manch weltanschauliche Diskussion im Keim erstickt, wenn die Stimmung an Bord zu kippen drohte. Wir wollen segeln, nichts weiter.
Dass es nicht immer gelingt, vor der Realität einfach aufs Wasser zu fliehen, ist kein Geheimnis. Im Gegenteil. Es gibt Situationen, da sind selbst Segler gezwungen, sich mit dem politischen Geschehen auseinanderzusetzen.
Der von der schwarz-grünen Landesregierung Schleswig-Holsteins im letzten Sommer auf den Seiten des Koalitionsvertrages vereinbarte Nationalpark Ostsee ist so ein Fall. Wer sich je mit den Befahrensregelungen des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer beschäftigt hat, dem kann angst und bange werden. Für etliche Gebiete dort herrscht striktes Befahrensverbot.
In Kiel konnte ich am vergangenen Dienstagabend erleben, dass nicht nur bei Wassersportlern, sondern auch bei Fischern und im Tourismus, ja selbst in den Kommunen an der Küste große Verunsicherung und die Sorge besteht, dass ein Nationalpark Ostsee zum Ausschluss von Menschen dort führen könnte, deren Lebensraum die unter Schutz zu stellende Fläche bisher auch war.
Rund 300 Interessenvertreter aus den verschiedensten Bereichen kamen zu diesem ersten Startschuss der geplanten Konsultationen, von denen man im Ministerium abhängig machen will, ob und in welcher Gestalt schließlich ein Nationalparkgesetz auf den Weg gebracht wird. Zugegeben, das ist ein bürgernahes Vorgehen. Üblicherweise findet eine solche Beteiligung lediglich im Rahmen der Anhörungen des förmlichen Gesetzgebungsverfahrens statt.
Auch betonte Umweltminister Tobias Goldschmidt, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Veranstaltung fachlich sehr gut vorbereitet in die verschiedenen Themenbereiche des Projekts einführten, dass der Segelsport zur Kultur seines Bundeslandes gehört und man kein Problem darin sehe, wenn selbst in der Kernzone des geplanten Nationalparks gesegelt würde.
Doch ich bin mir nicht sicher, wie weit das gedacht ist. Ob damit etwa auch die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen gemeint ist, die, von motorisierten Sicherungsbooten begleitet, im Uferbereich an den Sport herangeführt werden. Oder ob auch Fahrtensegler berücksichtigt werden, die oft mit kleiner Crew unterwegs und daher in manch einer Situation auf den Einsatz des Motors angewiesen sind. Und was ist mit der Nacht vor Anker? Wird dieses Naturerleben – laut Gesetz einer der Zwecke von Nationalparks – weiterhin überall möglich sein, wo es das heute ist?
Ich habe da so meine Bedenken. Und kann nur hoffen, dass der Segelsport in dem nun anstehenden Dialogprozess mit dem Ministerium mit Kompetenz und Überzeugungskraft vertreten ist und die Konsultation – das lateinische Wort für Beratschlagung – tatsächlich nicht nur dazu dienen soll, die Akzeptanz für ein bereits feststehendes Vorhaben zu schaffen.
Wir werden das Geschehen jedenfalls intensiv beobachten und darüber berichten.
Lasse Johannsen, stellv. Chefredakteur YACHT
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