Sternschnuppen haben ihren eigenen Reiz. Den Kopf in den Nacken gelegt, starrt man gen Himmel. Die Hoffnung: einen oder gleich einige der Lichtschweife zu erhaschen. Gelingt dies, so wird die Sichtung oft mit einem still geäußerten Wunsch verbunden. Voraussetzungen für eine Sichtung sind jedoch ein klarer Himmel und ein möglichst dunkler Ort. Manch einer versucht, die Lichtschweife per Fotografie einzufangen, was nicht ganz einfach ist. Und auch die Zeit des Wartens auf die Lichtstreifen am Himmel kann lang werden. Da bietet sich eine kleine Geschichte zum Erzählen an.
Die Perseiden sind einer der aktivsten und spektakulärsten Meteorschauer des Jahres. Jedes Jahr im Sommer durchkreuzt die Erde die Staubspur des Kometen 109P/Swift-Tuttle, wodurch zahlreiche Staubteilchen mit hoher Geschwindigkeit in unsere Atmosphäre eintreten und als leuchtende Sternschnuppen sichtbar werden. Für Segler bietet dieses Naturschauspiel eine besondere Gelegenheit, fern von städtischer Lichtverschmutzung auf offenen Gewässern oder in ruhigen Buchten einen atemberaubenden Blick auf den Nachthimmel zu genießen.
Die Perseiden sind vom 17. Juli bis zum 24. August aktiv, wobei der Höhepunkt um den 12. August liegt. Die besten Beobachtungszeiten sind in den frühen Morgenstunden zwischen 1 Uhr und 5 Uhr, kurz vor der Morgendämmerung. In dieser Zeit können unter optimalen Bedingungen bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde beobachtet werden.
Für 2025 gibt es allerdings eine Herausforderung: Der Vollmond am 9. August wird den Nachthimmel drei Tage vor dem Maximum der Perseiden stark erhellen. Dies wird viele der schwächeren Meteore überstrahlen und nur die helleren sichtbar lassen. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, können Segler Beobachtungen in den frühen Morgenstunden planen oder auch die Tage nach dem Maximum nutzen, wenn das Mondlicht weniger intensiv ist.
Die folgenden Orte sind besonders für Segler geeignet, da sie sowohl dunkle Himmel als auch gute Hafenanlagen bieten:
Diese offizielle "Sterneninsel" bietet einen der dunkelsten Himmel Deutschlands. Besonders empfehlenswert sind die Beobachtungsplätze in den Dünen, am Strand oder am "Dunkelort" unterhalb des Utkiekers. Der Hafen in Neuharlingersiel ist der Ausgangspunkt für Fähren und Boote nach Spiekeroog.
Als erste Sterneninsel Schleswig-Holsteins bietet Pellworm einen außergewöhnlich dunklen Nachthimmel. Die Insel reduziert konsequent die künstliche Beleuchtung und richtet spezielle "Sternenkieker"-Plätze ein. Mit dem eigenen Boot erreicht man Pellworm über den Fähranleger in Strucklahnungshörn auf der Halbinsel Nordstrand.
Obwohl nicht primär für Bootsreisen bekannt, bietet der Sternenpark Westhavelland eine interessante Option für Segler auf der Havel. Aktivitäten wie Mondscheinpaddeln werden hier angeboten, und mit einem kleinen Boot oder Kanu kann man den Fluss entlang paddeln und dabei den Sternenhimmel genießen.
Diese dänischen Inseln wurden 2017 als erste Dark Sky Parks Nordeuropas ausgezeichnet. Der Nyord Hafen bietet 55 Liegeplätze mit allen notwendigen Einrichtungen. Auf Møn stehen mehrere Häfen zur Verfügung, darunter Stege, Klintholm und Hårbølle. Beide Inseln bieten organisierte Sternenbeobachtungstouren, bei denen Teleskope und fachkundige Führung zur Verfügung stehen.
Diese abgelegene Insel zwischen Dänemark und Schweden bietet einen der dunkelsten Himmel der Region. Die Marina Anholt ist ein beliebter Anlaufpunkt für Segler im Sommer.
Die Perseiden verdanken ihren Namen dem Sternbild Perseus, aus dem die Sternschnuppen scheinbar zu kommen scheinen. Dieser Punkt am Himmel wird als Radiant bezeichnet. Der Name leitet sich vom griechischen Wort "Perseids" ab, was "die Söhne des Perseus" in der griechischen Mythologie bedeutet.
Perseus war in der griechischen Mythologie ein Sohn des Zeus und der Danae, berühmt für die Enthauptung der Medusa. Obwohl der Name auf das Sternbild zurückgeht, ist der tatsächliche Ursprung der Perseiden eine Staubwolke des Kometen 109P/Swift-Tuttle, durch die die Erde jährlich auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne hindurchfliegt.
Das Fotografieren von Sternschnuppen vom Boot aus stellt besondere Herausforderungen dar, bietet aber auch einzigartige Perspektiven:
Auf einem Boot ist Stabilität besonders wichtig. Es sollte ein schweres Stativ verwendet werden, das gilt auch für Aufnahmen mit dem Smartphone, und, wenn möglich, sollte das Boot sicher in einer möglichst ruhigen Bucht für die Aufnahmen verankert werden. Im Hafen sollte es ruhig genug liegen, besser ist aber man geht auf den Steg.
Die Standardkamera-App vieler Smartphones bietet nicht die nötigen manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Empfehlenswerte Apps sind:
Auch Polarlichter sind ein beliebtes Fotomotiv für Segler. Worauf dabei zu achten ist, haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.
Wenn es ein Video sein soll, finden Sie hier nützliche Tipps.
Der Brauch, sich bei einer Sternschnuppe etwas zu wünschen, reicht bis in die Antike zurück und hat sich über Jahrhunderte in verschiedenen Kulturen entwickelt.
Bei den alten Griechen galten Sternschnuppen als Botschaften der Götter - ein perfekter Moment, um einen Wunsch zu äußern. Im Mittelalter entstand eine andere schöne Vorstellung: Man glaubte, Engel würden die Sterne polieren, und wenn dabei ein leuchtender "Himmelsdocht" zur Erde fiel, war ein Engel anwesend - eine günstige Gelegenheit für einen Wunsch.
Der Name "Sternschnuppe" selbst stammt vom mittelalterlichen Wort "Schnuppe", das das verkohlte Ende eines Kerzendochts bezeichnete. Die Menschen sahen Ähnlichkeiten zwischen den glühenden Dochtenden, die beim Kerzenputzen zu Boden fielen, und den leuchtenden Streifen am Himmel.
Obwohl es keine wissenschaftlichen Beweise für wunscherfüllende Sternschnuppen gibt, hat dieser Brauch eine tiefe psychologische Wirkung. Der magische Moment einer Sternschnuppe lässt uns innehalten und unsere tiefsten Wünsche formulieren. Dieser Prozess kann uns helfen, unsere wahren Ziele zu erkennen und uns motivieren, an ihrer Verwirklichung zu arbeiten.
Der universelle Charakter dieses Brauchs verbindet Menschen über Generationen und Kulturen hinweg. Er erlaubt uns, für einen kurzen Moment an die Magie des Universums zu glauben und unsere Hoffnungen auszudrücken - ein zeitloses Ritual, das Wissenschaft und Fantasie auf wunderbare Weise verbindet.
Die folgende Geschichte können Sie während der Beobachtung im Cockpit Ihrer Familie, Kindern, Enkeln oder Freunden vorlesen. Dazu eignet sich übrigens Rotlicht am besten, da es die Dunkeladaption nicht zerstört, die wir für die Beobachtung von Himmelsobjekten benötigen.
Es war einmal, vor langer, langer Zeit, als der Himmel noch voller Geheimnisse war und die Menschen zu den Sternen aufblickten, um Antworten zu finden. In einem kleinen Fischerdorf an der Küste lebte ein Mädchen namens Stella. Stella liebte das Meer und den Sternenhimmel, der sich nachts darin spiegelte. Stundenlang konnte sie an der kleinen Bucht sitzen, in der das Boot ihres Vaters vor Anker lag, und vom glitzernden Wasser hinauf zu den Sternen schauen.
Oft saß sie dort mit ihrem Großvater. Der alte Seefahrer mit wettergegerbtem Gesicht und Augen so blau wie die Tiefsee, konnte den Himmel lesen wie eine Karte. Früher hatten sie ihm den Weg über die offene See gewiesen. "Bald werden die Tränen des Perseus fallen“, sagte er leise mit seiner tiefen, ruhigen Stimme und wies hinauf in den Sternenhimmel. „Die Fischer nennen sie seit Generationen so, denn sie kommen jedes Jahr im August, wenn das Sternbild Perseus hoch am Himmel steht." "Tränen?" fragte Stella. "Warum weinen die Sterne, Großvater?"
Der alte Mann lächelte und legte einen Arm um seine Enkelin. "Das ist eine Geschichte, die so alt ist wie die Seefahrt selbst. Möchtest du sie hören?“
„Ja“, sagte Stella mit leuchtenden Augen und kuschelte sich an ihren Großvater.
"In der alten Zeit, als die Götter noch unter den Menschen wandelten, lebte ein mutiger Held namens Perseus. Zeus, der Göttervater, war sein Vater, doch Perseus wuchs als einfacher Junge auf. Eines Tages erhielt er eine gefährliche Aufgabe: Er sollte Medusa töten, eine furchtbare Kreatur mit Schlangenhaaren, deren Blick jeden zu Stein verwandelte. Die Götter gaben Perseus einen spiegelnden Schild, geflügelte Sandalen und einen Helm, der ihn unsichtbar machte. So ausgerüstet, fand er die Medusa und tötete sie, ohne direkt in ihre Augen zu blicken.
Auf dem Rückweg kam er durch eine Schlucht mit hohen Felsen. Schemenhaft bemerkte er eine seltsame Statue. Ihr bleiches Gesicht schimmerte vor der rauen Felsenwand. Ihr Körper wirkte so leblos, dass er glaubte, sie sei aus Marmor gehauen. Doch als der Wind ihr Haar sanft aufwirbelte und eine einsame Träne über ihre Wange rann, erkannte er, dass sie lebte.
Andromeda sollte geopfert werden und war an den Felsen gekettet. Ihre Mutter hatte den Meeresgott Poseidon und sein Meeresungeheuer verärgert, weil sie behauptet hatte, dass Andromeda schöner sei als die Meeresnymphen. Perseus befreite sie und Andromeda wurde seine Frau. Sie lebten lange und glücklich miteinander.
Die Götter waren so erfreut über Perseus' Heldentaten, dass sie ihn und Andromeda nach ihrem Tod als Sternbilder an den Himmel setzten. Doch was die meisten nicht wissen: Jedes Jahr im Sommer erwacht Perseus zum Leben. Er durchquert mit seinem Schwert den Nachthimmel und schneidet dabei kleine Stücke heraus. Diese fallen dann als leuchtende Tränen zur Erde – nicht aus Trauer, sondern aus Freude über seine ewige Liebe zu Andromeda.
Und so zeigen uns die Perseiden Jahr für Jahr, dass wahre Liebe und Mut niemals verblassen, sondern für immer am Himmel weiterleben."
Stellas Augen leuchteten im Mondlicht. "Und wann können wir diese Tränen sehen, Großvater?"
"Bald, meine Kleine. In den nächsten Nächten werden sie am zahlreichsten sein. Wir werden das Boot nehmen und hinausfahren, wo das Meer dunkel und der Himmel klar ist."
Drei Nächte später segelte Großvater mit Stella hinaus auf das stille Meer. Sie ankerten in einer geschützten Bucht, weit weg von jeglichem Licht des Dorfes. Dort breiteten sie Decken auf dem Deck aus und lagen auf dem Rücken, die Augen zum Sternenhimmel gerichtet.
Der Abend war warm, das Meer ruhig, und der Himmel wurde langsam dunkler, bis die Sterne wie Diamanten auf schwarzem Samt funkelten. Das leise Plätschern der Wellen am Rumpf des Bootes und das gelegentliche Knacken des Holzes machten sie müde und sie schlief ein. "Schau Stella!" sanft schüttelte ihr Großvater sie. "Dort, im Nordosten, erwacht Perseus." Das Mädchen rieb sich verschlafen die Augen und blickte hinauf. Plötzlich zog ein Lichtstreifen über den Himmel – schnell, hell. Kaum, dass sie ihn bemerkt hatte, war er schon wieder weg. Stella hielt den Atem an. Dann ein zweiter, und ein dritter, wie flüssiges Silber, das vom Himmel regnete. "Tränen", flüsterte sie ehrfürchtig.
Die Nacht verging, und mit jeder Stunde wurden die Sternschnuppen zahlreicher. Manchmal fielen sie einzeln, dann wieder in kleinen Schauern, als ob unsichtbare Hände Glitzerpulver über den Himmel streuten. „Viele Menschen glauben, wenn man sich bei einer Sternschnuppe etwas wünscht, geht dieser Wunsch in Erfüllung“, erzählte Großvater. “Weil die Götter für einen kurzen Moment die Tür zum Himmel öffnen.“
„Dann wünsche ich mir jetzt auch etwas!“ sagte Stella. "Ich wünsche mir, dass ich eines Tages auf einem eigenen Boot die Meere befahren kann, mit einem Kompass und geleitet von den Sternen, wie Du." Der alte Seemann nickte zufrieden.
"Werden die Perseiden nächstes Jahr wiederkommen?" fragte Stella. "Ja," antwortete er. "Sie kommen jedes Jahr wieder, so sicher wie die Gezeiten. Die Menschen werden auch in tausend Jahren noch die Tränen des Perseus sehen können."
Das Mädchen lächelte. "Dann werde ich eines Tages meinen Kindern und Enkelkindern diese Geschichte erzählen," sagte sie entschlossen, "genau wie du sie mir erzählt hast."
Der alte Mann drückte sanft ihre Schulter. "Das ist das Schönste an den Sternen, Stella. Sie verbinden uns alle – über Generationen hinweg, über Meere und Kontinente. Wir blicken alle zum gleichen Himmel auf, sehen die gleichen Lichter und stellen uns die gleichen Fragen."