Online CharternTipps für die Buchung bei Agenturen im Netz

YACHT-Redaktion

 · 14.09.2025

Online Chartern: Tipps für die Buchung bei Agenturen im NetzFoto: Andreas Fritsch
Yachtcharterbuchungs­-Plattformen sind im Internet aktiv. Darauf sollten Sie bei der Buchung achten.
Auf dem Chartermarkt konkurrieren Online-Anbieter mit klassischen Buchungsagenturen. Doch sie sind nicht immer mit diesen vergleichbar. Worauf man besonders achten sollte.

Dieser Artikel ist Teil eines Charter-Specials. Die Inhalte:

Seit Jahren gibt es hinter den Kulissen der Charterbranche einen beinharten Wettbewerb. Er findet zwischen den klassischen Charteragenturen und den jüngeren Online-Portalen statt. Erstere sind auf Messen und mit Büroräumen für ihre Kunden persönlich präsent. Letztere entstanden im Zuge des Online-Booms. Oft werden sie von Risikoinvestoren mit reichlich Kapital ausgestattet. Punkten wollen sie mit einer sehr schlanken Mitarbeiter-Struktur sowie globaler statt auf ein Land beschränkter Marktpräsenz. Sie treten an, den Markt mittels günstiger Preise, Echtzeitbuchungen rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche und unkomplizierter Zahlungsmethoden aufzurollen.

Offensive Online-Werbung soll Kunden locken

Die Werbung zielt auf Kunden im Web ab: Dank Google-Adverts tauchen viele Online-Agenturen in der Trefferliste weit oben auf, wenn Segler etwa mit Begriffen wie „Charter Mallorca“ nach Angeboten suchen. Unter den online-affinen Kunden, die man so erreicht, sind viele Einsteiger, die noch keinen Kontakt mit dem klassischen Agenturmarkt hatten oder noch nie auf einer Bootsmesse waren.

Wichtiges Kriterium: Wo liegt die Gerichtsbarkeit?

Längst nicht alle Online-Anbieter haben – trotz deutschsprachiger Webseite – einen Firmensitz hierzulande oder akzeptieren deutsches Recht für ihre Verträge. Frankreich, Österreich, die Slowakei, Spanien – je nach Heimat des Start-ups variiert bisweilen die Gerichtsbarkeit. Das zeigt ein Blick in die AGB mancher Online-Plattformen. Kommt es wegen einer Buchung zu Streitigkeiten zwischen Kunde und Agentur, weil zum Beispiel die zugesagte Gratis-Ausrüstung der Yacht vor Ort dann doch extra bezahlt werden sollte, muss Schadenersatz im Ausland erstritten werden – was sich in den meisten Fällen schlicht nicht rechnet. Zwar zeichnet sich seit einigen Jahren ab, dass deutsche Gerichte es zunehmend zulassen, dass deutsche Kunden ausländische Firmen an ihrem Wohnsitz in Deutschland verklagen, doch die Regel ist das (noch) nicht.

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Ein weiterer Nachteil mancher Online-Agenturen: Einige bieten weder Sicherungsscheine noch Insolvenzversicherungen an. Die sind bei klassischen Agenten oft Standard. Will heißen: Geht die Agentur oder der Flottenbetreiber im Ausland bankrott, ersetzt eine Versicherung geleistete Kundenzahlungen. Im EU-Ausland sind solche Absicherungen zugunsten der Crews kaum verbreitet; sie sind eine Besonderheit des deutschen Marktes. Dann hilft es nur, wenn sich der Kunde selbst um eine Insolvenz_Versicherung kümmert, die gibt es bei deutschen Versicherern wie Pantaenius oder der Hamburger Yacht-Versicherung. Die kosten dafür trägt dann aber auch der Kunde.

Darauf sollten Sie bei einer Online-Charter achten

  1. Auf der Webseite oder in den AGB des zugeschickten Angebotes Firmensitz und Gerichtsstand prüfen. Deutschland ist erste Wahl, im Streitfall kann man dann nach deutschem Recht klagen. Im Ausland sind Klagen oft langwierig und in finanzieller Hinsicht meist nicht sinnvoll.
  2. Fragen Sie, welche Leistungen ausdrücklich im Preis inklusive sind. Die sollten dann im Bordpass stehen, den Sie kurz vor der Charter erhalten. Verspricht die Agentur mehr, als der Anbieter kostenlos vor Ort anbietet, stellen manche Flottenbetreiber dies später der Agentur in Rechnung, nicht dem Kunden.
  3. Gibt es vom Schiff Ihrer Wahl nur Standard-Werbefotos der Werft oder reale Fotos, auf denen Yachtname, Flottenname sowie Kabinen und Salon zu erkennen sind? Letzteres erlaubt einen viel besseren Blick auf Pflegezustand und Ausrüstung. Nach dem Grund fragen, falls es nur Werftfotos gibt – oder den Anbieter wechseln.
  4. Erkundigen Sie sich nach einer Absicherung Ihrer Anzahlungen über einen Sicherungsschein oder externe Versicherer. Letztere Lösung können Sie zwar immer auch eigenständig abschließen, aber dann zu Ihren Kosten.
  5. Wer Fragen zu Revier und Boot hat, sollte die Qualität der Auskünfte prüfen. „Schwimmt“ der Sachbearbeiter bei Detailfragen, ist man im Zweifel bei einer klassischen Agentur besser aufgehoben

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