Max Gasser
· 21.11.2022
Der AC40 des Emirates Team New Zealand erlitt bei Tests vor Auckland einen Schaden am Bug. Die Crew verlor die Kontrolle über die Flughöhe, die Yacht tauchte nach hartem Aufprall tief ins Wasser ein und kenterte. Für das Team ist es nicht die erste Kenterung dieser America’s-Cup-Kampagne
Bei Tests für den kommenden America’s Cup 2024 in Barcelona verlor das Team New Zealand die Kontrolle über die Flughöhe ihres selbst entwickelten AC40-Testboots. Die moderne Rennyacht erlitt einen Schaden am Bug und kenterte. Wann die Reparaturen abgeschlossen sein werden, ist noch unklar.
Der AC40 ist eine kleinere One-Design-Version der AC75-Klasse. Die foilenden Einrumpfer werden beim AC der Jugend und der Frauen mit automatischer Flughöhenkontrolle und Selbstwendefock gesegelt. Seit einigen Wochen nutzt das neuseeländische Team das Boot allerdings zur Entwicklung und Datenerfassung für den tatsächlichen Entwurf seines Cuppers für 2024. Dann müssen die Teams auf den größeren Booten ohne diverse automatische Systeme auskommen.
Daher testete das Team vor Auckland mit der dann vorgesehenen manuellen Flughöhenkontrolle, wobei es zu Problemen kam. Während die Segler bei ungefähr 15 bis 20 Knoten Wind mit über 40 Knoten Bootsgeschwindigkeit unterwegs waren, verlor die Besatzung an Bord die Kontrolle über die Flughöhe. Das Ruder und das Höhenruder kamen aus dem Wasser, was zu einer unkontrollierten Halse bei hoher Geschwindigkeit führte. Die Yacht hob sich mit dem Heck aus dem Wasser und traf in steilem Winkel mit dem Bug auf die Wasseroberfläche. Beim harten Aufprall drang das Testboot bis zum Mast ins Wasser ein, bevor es sich auf die Seite legte.
Dieser “Stecker” führte neben der Kenterung zu einem Schaden am Bug aufgrund des hohen Wasserdrucks beim Eintauchen. Das Vordeck wurde zusammengestaucht und brach ein. Ein wasserdichtes Schott hinter der beschädigten Stelle konnte schlimmeres verhindern. So wurde der AC40 vom Team aufgerichtet und zur Basis zurückgeschleppt.
Nur kurz nach dem Vorfall beschäftigte sich das Team mit ersten Analysen, um die genauen Belastungen der Strukturen der Testyacht zu verstehen und Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen. Grant Dalton, CEO des Emirates Team New Zealand, mutmaßte: “Es ist wahrscheinlich, dass wir einige Nachrüstungen an unserem Boot und in der gesamten AC40-Flotte vornehmen müssen.” Das müsse in den kommenden Tagen jedoch zunächst genauer untersucht werden.
Die verunglückte Yacht befindet sich nun wieder in der Halle des Teams, wo sie für die anstehenden Reparaturarbeiten untersucht wird. Wie lange das dauern wird und wann das Team wieder auf dem Wasser zu sehen sein wird, ist bisher nicht bekannt.
Im laufenden Entwicklungsprozess hat es bereits mehrere Kenterungen gegeben. Für Neuseelands AC40 war dies nicht das erste Mal, und auch Alinghi und Luna Rossa lagen bereits auf der Seite. Die Italiener sogar eigentlich bei Idealbedingungen und einer stetigen Brise von 16 Knoten bei nur 0,6 Meter hohen Wellen.