America’s CupItaliener kentern – „Das ist normal“

Lars Bolle

 · 01.11.2022

Das gekenterte Testboot der Italiener
Foto: Ivo Rovira/America's Cup
Die Kenterung des italienischen Teams

Kenterungen scheinen in dieser frühen Phase der Vorbereitungen zum America’s Cup zum Normalfall zu werden. Die Betroffenen geben sich gelassen

Bei einer stetigen Brise von 16 Knoten, also eigentlich Idealbedingungen, legten die Italiener ihren Test-AC40 am Samstag vor Cagliari auf die Seite. Allerdings wurde die Wellenhöhe mit 0,6 Metern angegeben, was für diese Foiler allem Anschein nach schon eine Herausforderung ist. Im Video jedenfalls hat die Crew schwer zu kämpfen. Offenbar gab es zuvor schon einige härtere Einschläge, als das Testboot von den Foils fiel. Bei einer dieser Aktionen kam es dann wohl zur Kenterung. Denn das Leefoil erzeugt bei den eher geringeren Geschwindigkeiten, wenn der Rumpf wieder das Wasser berührt, auch weniger Auftrieb und damit aufrichtendes Moment in Lee. Den Booten, die mit ihren Foils im Prinzip Katamarane sind, nur statt der Rümpfe Foils haben, fehlt dann ein Teil des Lee-Schwimmers. Der Winddruck bleibt jedoch bestehen.

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„Es war eine dieser Kenterungen, bei denen man langsam erwischt wird, es war sehr ähnlich zu dem, was wir bei den Neuseeländern im AC40 gesehen haben“, sagte Steuermann Jimmy Spithill. „Und ja, es war nur eine von denen, bei denen man von der Geschwindigkeit erwischt wird und die nichts mit den Segeln zu tun hat. Wenn die Sonne nicht untergegangen wäre, wären wir nach dem Vorfall weitergesegelt.“

Das Boote wurde mit Hilfe einer Schleppleine vom Begleitboot wieder aufgerichtet.


Alinghi kentert ohne Segel

Die Alinghi-KenterungFoto: Alinghi Red Bull Racing
Die Alinghi-Kenterung

Auch das Schweizer Team musste neben den Neuseeländern bereits baden gehen, wenn auch unter völlig anderen Umständen. Anfang September schoss das Boot beim Zurückschleppen in den Hafen in einer Regenbö vor Barcelona mit geborgenen Segeln in den Wind und wurde auf die Seite geworfen. Einige der Besatzungsmitglieder wurden über Bord geworfen, aber sofort vom Supportteam geborgen. Alle Crewmitglieder sind gesund in die Teambasis zurückgekehrt.

Das „BoatZero“ von Alinghi Red Bull Racing ist das ehemalige Boot von Emirates Team New Zealand, welches das Schweizer Team zum Training nutzt. Es ist unklar, wie es zu der Kenterung kommen konnte. Entweder war das Team vor der herannahenden Böenfront gewarnt worden und hatte versucht, das Boot noch vor deren Eintreffen in den Hafen zu bringen. Oder aber es wurde versucht, Foildaten aus dem Schleppvorgang zu ziehen, weil der Wind zum Segeln nicht reichte, und das Team wurde von den Böen überrascht. Das Revier vor Barcelona ist für seine Kreuzseen bekannt, vielleicht unterschätzte das Team diese.


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