Segel-GarderobeWelche Segel kommen an Bord? - Typenkunde

Michael Rinck

 · 18.11.2023

Bunte große Raumwindsegel sehen gut aus und bringen Speed – aber passen sie auch zur Crew? Jedes  Segel bringt auch bestimmte Herausforderungen mit sich, die zu den persönlichen Vorlieben und dem Nutzungsprofil passen müssen
Foto: YACHT/Nico Krauss
Auf Regattayachten sind acht oder mehr Vorsegel dabei, auf vielen Fahrtenbooten soll dagegen eine einzelne Rollgenua alle Bedingungen meistern. Welche Segeltypen und -formen möglich und sinnvoll sind

Dieser Artikel ist Teil eines Segel-Specials. Die Inhalte:

Wie viel Prozent ihrer Lebensdauer wird eine Fahrtenyacht gesegelt? Selbst wenn der Winter einmal ausgeklammert wird, dürfte sich eine niedrige einstellige Zahl ergeben. Sogar im Sommerurlaub wird eine Yacht mehr bewohnt als gesegelt. Folgerichtig sind viele Boote auch genau in diesem Sinn optimiert: Sie bieten viel Wohnkomfort. Die Segelgarderobe besteht aus zwei Rollsegeln, fertig.

Das andere Extrem sind Regattayachten, die allein fünf unterschiedliche Genuas in der Segellast haben und noch mehrere Gennaker oder Spinnaker, dazu Stag- und weitere Spezialsegel. Für jeden Wind und jeden Kurs das richtige Tuch. Dann ist es ein Leichtes, auf zehn Segel und mehr zu kommen, schließlich gibt es auch noch Code Zeros und Schwerwettersegel. Hier wiederum ist die Frage: Passen so viele kostspielige Tücher in das Budget, und hat die Crew überhaupt Lust, ständig Segelsäcke aufs Vorschiff zu schleppen und andauernd die Tücher zu wechseln?

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Der Mittelweg zwischen Materialschlacht und einem Unterangebot an Segelgarderobe ist ratsam

Denn gerade bei leichtem Wind performen Boote mit nur zwei Segeln meistens nicht, der Grund ist einfach: Probleme bei zu viel Wind sind deutlich abschreckender als die Vorstellung, bei unter zehn Knoten Wind die Maschine zu starten. Deswegen sind viele Rollsegel eher unterdimensioniert. Denn den besten Stand hat ein ungerefftes Tuch. Wenn die Segel für Leichtwind, also Windgeschwindigkeiten zwischen fünf und elf Knoten ideal sind, wird man sie häufig gerefft fahren und damit meistens einen nicht idealen Stand in Kauf nehmen müssen.

Denn beim Rollen, egal ob Genua oder Rollgroß, verschiebt sich immer auch das Profil. Meistens – es kommt natürlich auch darauf an, welches Liek eingerollt wird –, wird das Segel dann zu bauchig, was bei viel Wind schließlich unerwünscht ist.

Dazu kommt noch, dass das ungünstige Profil auch die Druckverteilung nachteilig beeinflusst: Mehr Druck in den Lieken sorgt für schnellere Alterung des Segels. Das Profil verzieht sich, und dann steht das Segel auch ungerefft schlechter. Kleinere Segelflächen, die erst später und damit meist auch seltener gerefft werden müssen, sind also eine einfache Lösung, um die Lebensdauer der Tücher zu erhöhen. Der Nachteil sind weniger Segelspaß und mehr Motorstunden bei Leichtwind.

Eine technische Lösung bieten Laminate mit reckarmen Fasern und spezielle Aufdickungen im Vorliek, die den Stand des gerefften Segels verbessern. So bleibt das Segelprofil länger erhalten. Laminatsegel kosten aber auch deutlich mehr, und zudem ist ein für Windstärke und -winkel passendes Tuch zu haben immer besser.

Entscheidend ist das Nutzungsprofil der Yacht. Zuerst steht also die Frage: Welche Segel brauche ich?

Wer seinen Daysailer nur an sonnigen Tagen auf einem Leichtwindrevier segelt, ist eventuell mit einem großen Spinnaker gut beraten, benötigt aber keine Schwerwetterfock. Wer auch vor einer langen Kreuz von Südschweden nach Kiel mit 20 Knoten Wind nicht zurückschreckt, der wird von einem passenden Vorsegel profitieren. Wird die Yacht nur für kurze Ausflüge in die Ankerbucht genutzt, können zwei Rollsegel genügen. Wenige Meilen wird man dann auch mit gerefften, nicht ideal stehenden Segeln bewältigen.

Ein Code Zero und mehrere Gennaker können eine tolle Ergänzung der bestehenden Tuchauswahl sein und auf tieferen Kursen mehr Segelspaß bringen. Wer jedoch feststellt, dass er gar keine Lust hat, auf dem Vorschiff Segel zu wechseln, und auch mit etwas weniger Speed mit einer weit aufgefierten oder ausgebaumten Rollgenua zufrieden ist, für den sind sie dennoch die falsche Wahl.

Die Auswahl an Segeln ist sehr groß. Am einfachsten sieht es da noch hinter dem Mast aus, beim Großsegel. Abgesehen von Tuch und Schnitt beschränkt sich die Auswahl auf die Anzahl der Reffreihen und Ausstattungsdetails. Natürlich kann es auch mehr oder weniger ausgestellt werden. Hier ist allerdings meist der Riggtyp limitierend. Ein Squarehead funktioniert nur mit Masten ohne Achterstag.

Bertil Balser von North Sails empfiehlt zwei Reffs, die dann aber etwas mehr Segeltuch wegraffen. „Meistens bindet man das erste Reff ein, um dann kurz danach direkt ins zweite Reff zu gehen. Mit 15 Prozent weniger Tuch im ersten und 25 Prozent im zweiten Reff wird der Einsatzbereich größer“, so der Experte. Er rät von einer dritten Reihe ab, da dann meistens die Beschläge für die Reffleine fehlen und aufwändig nachgerüstet werden müssen. Außer auf Langfahrtyachten, die weit entfernt vom sicheren Hafen unterwegs sind, ist der Bedarf nicht vorhanden. Auch hier ist für alle die Frage entscheidend: Fahre ich bei 30 Knoten Wind überhaupt raus? Wenn nicht, muss auch nicht extra Segelgarderobe für diesen Fall vorhanden sein. Kurze, plötzlich auftretende Starkwindereignisse wie ein Schauer mit 40 Knoten können auch mit einem kleinen Zipfel der aufgerollten Genua abgewettert werden. Wer Angst um seine Segel hat, birgt sie einfach ganz.

Das Großsegel hat meistens drei Einsatzmodi: voll, erstes und zweites Reff. Das erste Reff kommt meist ab 15 Knoten wahrem Wind zum Einsatz, das zweite ab 22 Knoten am Wind. Auf raumen Kursen muss erst später gerefft werden. Aber reichen zwei Reffreihen? Auf Blauwasseryachten, wo bei zu viel Wind nicht einfach der nächste Hafen angesteuert werden kann, ist eine dritte sinnvoll. Für Fahrtenboote auf Nord- und Ostsee kann es angebracht sein, die gereffte Fläche etwas zu vergrößern, aber bei zwei Reffs zu bleiben. Dann reduziert das erste um 15 und das zweite um 25 Prozent. Jede Reffreihe erfordert Verstärkungen, die das Segel schwerer machen. Zudem ist nicht in jedem Großbaum eine dritte Reffleine vorgesehenFoto: North SailsDas Großsegel hat meistens drei Einsatzmodi: voll, erstes und zweites Reff. Das erste Reff kommt meist ab 15 Knoten wahrem Wind zum Einsatz, das zweite ab 22 Knoten am Wind. Auf raumen Kursen muss erst später gerefft werden. Aber reichen zwei Reffreihen? Auf Blauwasseryachten, wo bei zu viel Wind nicht einfach der nächste Hafen angesteuert werden kann, ist eine dritte sinnvoll. Für Fahrtenboote auf Nord- und Ostsee kann es angebracht sein, die gereffte Fläche etwas zu vergrößern, aber bei zwei Reffs zu bleiben. Dann reduziert das erste um 15 und das zweite um 25 Prozent. Jede Reffreihe erfordert Verstärkungen, die das Segel schwerer machen. Zudem ist nicht in jedem Großbaum eine dritte Reffleine vorgesehen

Das richtige Vorsegel

Die weit überlappende Genua 1 wird besonders auf toppgeriggten Yachten und solchen mit weiter innen liegenden Wanten gefahren. Vorteile: Sie funktioniert am Wind schon ab fünf Knoten und kann auf raumen Kursen gut ausgebaumt auch mehr Wind vertragen. Nachteile: Sie bleibt in der Wende überall hängen, am Wind muss schon ab etwa zehn Knoten wahrem Wind gewechselt werden. Die Genua 3, auch als Kreuzfock bezeichnet, hat einen größeren Einsatzbereich und funktioniert gut in Manövern. Die Rolle der großen Genua kann auch ein Code übernehmen.Foto: North SailsDie weit überlappende Genua 1 wird besonders auf toppgeriggten Yachten und solchen mit weiter innen liegenden Wanten gefahren. Vorteile: Sie funktioniert am Wind schon ab fünf Knoten und kann auf raumen Kursen gut ausgebaumt auch mehr Wind vertragen. Nachteile: Sie bleibt in der Wende überall hängen, am Wind muss schon ab etwa zehn Knoten wahrem Wind gewechselt werden. Die Genua 3, auch als Kreuzfock bezeichnet, hat einen größeren Einsatzbereich und funktioniert gut in Manövern. Die Rolle der großen Genua kann auch ein Code übernehmen.

Spannend wird es bei den Vorsegeln, hier ist die Auswahl immens. Schon bei Genuas, die auf dem Stag oder einer Rollanlage gefahren werden, sind vier verschiedene Segel oder sogar mehr denkbar. Ausgehend von der Genua 1, dem mit 140 bis 155 Prozent weit überlappenden Vorsegel, bis zur G4 mit 85 bis 90 Prozent als Schwerwetterfock. Hier müssen neben dem Nutzungsprofil auch der Bootstyp und die Beschlagsausstattung bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden. Bei Riggs mit außen angeschlagenen Wanten und weit ausgestellten Salingen passt eventuell keine weit überlappende Genua 1. Ein flacher Gennaker oder ein etwas tiefer geschnittener Code Zero können wiederum funktionieren.

Damit ist dann nicht ganz die Höhe einer Genua 1 drin. Weit überlappende Vorsegel sind aber auf einer Kreuz meistens sowieso eher hinderlich, da die langen Schotwege mehr Arbeit erfordern. Dann ist gemeinhin ein nur wenig überlappendes Vorsegel vorzuziehen. Etwa eine Genua 3 mit 110 Prozent als Kreuzfock. Waren früher toppge­riggte Boote mit riesigen Vorsegeln Standard, sind mittlerweile die meisten Yachten mit einem 9/10-Rigg ausgerüstet und die Vorsegel kleiner.

Praktisch kann eine Selbstwendefock oder Kreuzfock sein, hierfür muss aber auch der Holepunkt passen. Langen die Schienen nicht weit genug nach vorn, hieße das bei einem nicht überlappenden Vorsegel, dass das Schothorn sehr weit über dem Deck platziert werden müsste. Dabei geht nicht nur Performance verloren, sondern es wäre auch sehr unpraktisch. Denn im aufgerollten Zustand wäre das Schothorn nicht erreichbar.

Der Multifunktions-Turbo Code Zero

Codesegel sind nicht zwingend Leichtwindsegel, denn auf tieferen Kursen zwischen 90 und 120 Grad können sie auch mehr Wind vertragen. Um am Wind zu funktionieren, muss allerdings einiges zusammenkommen: Der Code 0 muss flach geschnitten und aus reckarmem Laminat gefertigt sein, das zusätzliche Fall sollte 2:1 untersetzt sein, und der Riggtrimm muss stimmen, um hohe Lasten aufzunehmen. Dazu kommt noch die Rollanlage mit Antitorsionskabel. Der Code 0 ist das teuerste Segel an Bord.Foto: North SailsCodesegel sind nicht zwingend Leichtwindsegel, denn auf tieferen Kursen zwischen 90 und 120 Grad können sie auch mehr Wind vertragen. Um am Wind zu funktionieren, muss allerdings einiges zusammenkommen: Der Code 0 muss flach geschnitten und aus reckarmem Laminat gefertigt sein, das zusätzliche Fall sollte 2:1 untersetzt sein, und der Riggtrimm muss stimmen, um hohe Lasten aufzunehmen. Dazu kommt noch die Rollanlage mit Antitorsionskabel. Der Code 0 ist das teuerste Segel an Bord.

Code Zeros schließen die Lücke, wo die Genua nicht mehr so effektiv, aber der Kurs noch zu spitz für den Gennaker ist, also zwischen 100 und 120 Grad wahrem Wind. Das heißt aber nicht, dass sie nur in diesem Bereich funktionieren. Meistens werden sie auf einer Rollanlage mit speziellem Antitorsionskabel gefahren, was Setzen und Bergen vereinfacht. Dennoch warnt Balser, sie wie eine Genua zu behandeln. Wenn bei 20 Knoten Wind gegenan motort wird, sollte der aufgerollte Code Zero nicht stehen gelassen werden, dafür ist er nicht konzipiert. Zu groß die Gefahr, dass er sich teilweise abwickelt und zerstört wird. Diese Segel erfordern also Vorschiffsarbeit und Stauraum. Denn das Antitorsionskabel zusammen mit der Segelwurst kann nicht besonders klein zusammengerollt werden.

Neben dem Hand­ling ist die Beschlagsausstattung wichtig. Um ein Code-Segel auf spitzeren Kursen fahren zu können, muss viel Zug auf das Vorliek gebracht werden, denn es darf nicht weit durchhängen. Voraussetzung hier sind ein 2:1 übersetztes Fall und reckarmes Tuch.

Aber auch bei diesem Segeltyp sind verschiedene Profilierungen möglich. Bertil Balser empfiehlt, vorher genau mit dem Segelmacher zu besprechen, für welchen Kurs und Windbereich er passen soll. Als Allrounder für Cruiser empfiehlt er einen Code Zero mit 65 Prozent Mittelbreite.

Die perfekte Segelauswahl für Fahrtensegler gibt es nicht, aber durchaus eine Näherung

Ab 120 Grad Windwinkel sorgen Gennaker für Vortrieb. Auch hier gibt es aber große Unterschiede. Ein eher flacher und kleinerer Gennaker kann spitzere Winkel bei mehr Wind fahren, ein bauchiges großes Modell sorgt auch auf tieferen Kursen bis 160 Grad für Vortrieb. Bei den meisten Segelmachern werden die Modelle mit A (für Asymmetrical Spinnaker) und Zahlen abgekürzt. Je größer die Zahl, desto kleiner das Segel. Gerade Zahlen bezeichnen Runner, ungerade Reacher, also etwas flachere Gennaker für spitzere Kurse. Ein A2 ist somit für leichten Wind und tiefe Kurse konzipiert.Foto: North SailsAb 120 Grad Windwinkel sorgen Gennaker für Vortrieb. Auch hier gibt es aber große Unterschiede. Ein eher flacher und kleinerer Gennaker kann spitzere Winkel bei mehr Wind fahren, ein bauchiges großes Modell sorgt auch auf tieferen Kursen bis 160 Grad für Vortrieb. Bei den meisten Segelmachern werden die Modelle mit A (für Asymmetrical Spinnaker) und Zahlen abgekürzt. Je größer die Zahl, desto kleiner das Segel. Gerade Zahlen bezeichnen Runner, ungerade Reacher, also etwas flachere Gennaker für spitzere Kurse. Ein A2 ist somit für leichten Wind und tiefe Kurse konzipiert.

Bei Gennakern ist die Auswahl ebenfalls groß. Hier stellt sich aber meist schon die grundsätzliche Frage: Gennaker oder Spinnaker? Sicher, es handelt sich um zwei unterschiedliche Segeltypen, bei einem langen Vorwindgang ist der Spinnaker unschlagbar. Oberhalb der 20 Knoten Wind kann jedoch auch eine ausgebaumte Roll­genua den Job eines S4, also kleinen Starkwindspinnakers, übernehmen. Häufig wird aber sowieso dem Gennaker der Vorzug gegeben, da er einfacher in der Handhabung ist. Ein A2, also tief geschnittener großer Gennaker, vermag vieles, was auch ein Spinnaker kann, nur schafft er nicht die letzten 20 Grad bis zum Vorwind-Kurs. Ein A3 kann höher gefahren werden, etwa zwischen 110 und 150 Grad. Damit kann er viel, was auch ein Code Zero kann, und wenn zudem noch ein Spinnaker an Bord ist, ist der flachere Gennaker verzichtbar.

Sailchart: die Einsatzbereiche verschiedener Vorsegel

Die Grafik gibt Aufschluss darüber, bei wie viel Wind und auf welchem Einfallswinkel die einzelnen Segel am besten funktionieren. Senkrecht ist dabei der wahre Wind in Knoten und waagerecht der wahre Windwinkel in Grad angegeben. Bei wenig Wind auf Vorwind-Kurs ist hier also eine Lücke, die sich mit einem S1 schließen ließe. Dennoch ist die Darstellung nur eine Empfehlung. Die Rollgenua kann selbstverständlich auch vor dem Wind gefahren werden.Die Grafik gibt Aufschluss darüber, bei wie viel Wind und auf welchem Einfallswinkel die einzelnen Segel am besten funktionieren. Senkrecht ist dabei der wahre Wind in Knoten und waagerecht der wahre Windwinkel in Grad angegeben. Bei wenig Wind auf Vorwind-Kurs ist hier also eine Lücke, die sich mit einem S1 schließen ließe. Dennoch ist die Darstellung nur eine Empfehlung. Die Rollgenua kann selbstverständlich auch vor dem Wind gefahren werden.

Eine gute Möglichkeit ist, sich anhand der bestehenden Segelgarderobe anzuschauen, auf welchen Kursen und Windstärken es Lücken gibt (siehe Sailchart oben). Wenn etwa am Wind bei 15 bis 22 Knoten eine Kreuzfock fehlt oder schon ein Spinnaker an Bord ist, aber eine Lücke zwischen Halb- und Raumwind klafft, die ein Code Zero oder flacher Gennaker schließen könnte. Ist eine Genua 1 an Bord, ist ein Code Zero eventuell gar nicht nötig. Am Ende entscheiden Segler selbst, bei welchen Bedingungen und Kursen ihre Segel gut funktionieren. Nur weil der Segelmacher die Genua 2 zwischen 40 und 130 Grad bei acht bis 24 Knoten Wind vorsieht, heißt das nicht, dass sie nicht auch ausgebaumt bei 170 Grad und 25 Knoten super funktionieren kann. Die Empfehlung ist also, die eigene Segelgarderobe bei verschiedenen Bedingungen auszuprobieren und gute Kombinationen aus unterschiedlichen Vorsegeln und Reffstufen im Groß zu testen. Wenn dann ein neues Segel angefertigt werden soll, dem Segelmacher genau erklären, wofür es benutzt werden soll. Dann haben auch kleine Ergänzungen eine große Wirkung.

Der Spinnaker ist immer weniger zu sehen, der Baum und mehr Kontrollleinen machen ihn zu einem komplizierteren Segel als den Gennaker. Viele haben ihn dabei, gesetzt wird er selten. Dabei ist er aber auf Vorwind- Kursen unschlagbar, da kann der Gennaker nicht mithalten. Zwar kann auch das asymmetrische Segel ausgebaumt werden, dann ist der Aufwand aber mindestens ebenso hoch wie beim Spi. Im Bergeschlauch sind auch große Spinnaker gut zu bändigen. Empfehlenswert ist ein S2. Es hat einen großen Einsatzbereich von 8 bis 22 Knoten Wind.Foto: North SailsDer Spinnaker ist immer weniger zu sehen, der Baum und mehr Kontrollleinen machen ihn zu einem komplizierteren Segel als den Gennaker. Viele haben ihn dabei, gesetzt wird er selten. Dabei ist er aber auf Vorwind- Kursen unschlagbar, da kann der Gennaker nicht mithalten. Zwar kann auch das asymmetrische Segel ausgebaumt werden, dann ist der Aufwand aber mindestens ebenso hoch wie beim Spi. Im Bergeschlauch sind auch große Spinnaker gut zu bändigen. Empfehlenswert ist ein S2. Es hat einen großen Einsatzbereich von 8 bis 22 Knoten Wind.

Parasailor, Trysegel & Co.: Spezialfälle

Parasailor, Trysegel & Co.: Spezialfälle Foto: North Sails (l.), Hersteller (m.), Nordseewoche/S. Reineke (r.)

Eher nicht Teil der normalen Segelgar­derobe sind spezielle Raumwindsegel für lange Strecken im Passatwind. Hier gibt es doppelte Genuas, die gemeinsam gerollt und gerefft, aber in beide Richtungen wie zwei Segel ausgebaumt werden können. Der Parasailor ist eine Art Spinnaker, der aber ohne Baum auskommt und durch einen Flügel sehr stabil, ohne viel Trimmen steht. Er kann auch für Fahrtensegler eine gute Option für lange Strecken sein, ist aber teurer als ein Spi.

Spezielle Sturmbesegelung bestehend aus kleiner Fock und Trysegel ist für Off­shore-Regatten Pflicht, aber auf Fahrtenyachten nicht unbedingt nötig. Normalerweise schafft man es auch mit stark gereffter Genua oder mit Motorkraft in den nächsten Hafen. Bei Sturm segeln die wenigsten. Auf Blauwasseryachten kann schweres Wetter nicht immer vermieden werden, da ist eine Sturmbesegelung sehr sinnvoll. Die Möglichkeiten sind groß: Am besten, aber aufwändig ist die Sturmfock an einem eigenen Stag. Es gibt jedoch auch Cover­segel, die über die aufgerollte Genua gezogen werden können. Das Trysegel verfügt idealerweise über eine eigene Schiene.


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