Neo 570 CExklusives Kohlekraftwerk zum Racen und zum Cruisen

Michael Good

 · 29.01.2023

Aufregendes Design. Die ausgeprägten Knicke im Rumpf vorn sind aerodynamisch günstig und steifen zudem die Rumpfstrukturen aus
Foto: YACHT / B. Scheurer

Was für Linien! Aufregender, spannender und außergewöhnlicher geht moderner Yachtbau kaum noch. Die Neo 570 C ist ein Boot, das seinesgleichen sucht, ein Schiff der Superlative in jeder Hinsicht. Und: der absolute Hingucker schlechthin auf der Messe boot in Düsseldorf

Das “C” in der Typenbezeichnung steht für die Designer bei Carkeek Yacht Design in Spanien, wo die durchaus ausgefallenen Rumpflinien und die spezielle Konstruktion ihren Ursprung haben. Andererseits steht das “C” auch für Carbon. Denn das Flaggschiff der italienischen Werft Neo Yachts ist komplett und bis ins letzte Detail aus Kohlefaser gebaut. Das segelfertige Schiff mit einer stattlichen Rumpflänge von nicht weniger als 17,60 Metern wiegt dementsprechend nur gerade 10,8 Tonnen, wobei die Hälfte davon als Bleiballast am Kiel hängt. Mit einer Segelfläche von knapp 200 Quadratmetern am Wind liegt die Segeltragezahl (Verhältnis von Segelfläche zu Gesamtgewicht) bei einem außergewöhnlich hohen Wert von 6,4, was sonst nur reinrassige Rennyachten erreichen. Neo-Chef Paolo Semeraro rechnet anhand der theoretisch ermittelten Leistungswerte vor, dass seine 570 C bei ab zehn Knoten Wind etwa gleich schnell sein müsste wie die extrem hochgezüchteten Racer der TP52-Klasse, und das auf allen Kursen.

Die Neo 570 C im 360°-Rundgang:

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Exklusiver Kompromiss

Die Neo 570 C will aber nicht nur Regattayacht sein, sondern gleichzeitig auch ein luxuriöser Cruiser, was das Konzept äußerst speziell macht. Dafür stehen zum Beispiel eine ausklappbare Badeplattform sowie eine geräumige Garage für das Dingi im Heck. Oder der vollständige Innenausbau mit luxuriösen Doppelkabinen achtern, zwei abgetrennten Toilettenräumen mit Duschkabinen, bequemen Sofakojen im Salon sowie einer Navigation und einer Küchenzeile. Ein Besuch auf der Neo 570 C auf der Messe in Düsseldorf lohnt sich allein schon, um den modernen und offen gestalteten Innenausbau und das sehr ungewöhnliche Layout der Baunummer 1 zu sehen. Vergleichbares gibt es in der Welt der Yachten in der Größe tatsächlich nicht. Dabei ist der Innenausbau auf dem Ausstellungsschiff nur eine von vielen möglichen Ausbauvarianten. Auf Wunsch kann die Werft in süditalienischen Bari sämtliche Kundenwünsche erfüllen, sofern technisch umsetzbar.

Das Beste ist gerade gut genug

Auch hat Neo-Yachts den eindrücklichen Kiel für die Neo 570 C nach Düsseldorf mitgebracht. Angebaut am Schiff, beträgt der Tiefgang der Edelstahl-Flosse mit Bleiballast stattliche 4,20 Meter, was selbst für die Häfen am Mittelmeer oft zu viel ist. Deshalb hat Neo Yachts ein technisch offenbar sehr komplexes Hubsystem für den Kiel entwickelt, mit dem das über fünf Tonnen schwere und nach unten stark verjüngte Profil um 1,60 Meter aufgeholt und der Tiefgang damit auf mehr oder weniger verträgliche 2,60 Meter reduziert werden kann. Auch bietet die Werft als Alternative einen Canting Keel an, der seitlich ausgeschwenkt werden kann. In dem Fall ist der Anhang weniger lang und kommt zudem mit etwas weniger Ballastanteil aus. Allerdings müsste das Schiff dann zusätzlich mit einem Canard-Ruder ausgestattet werden.

Was so viel Gutes und Exklusives kostet, ist detailliert über die Werft nicht zu erfahren. Es wird jedoch von mindestens drei Millionen Euro als Grundpreis gesprochen, je nach Ausstattung.

Die superspannende Neo 570 C ist noch bis Sonntagabend auf der Messe boot in Düsseldorf in der Halle 16 zu sehen.

Technische Daten Neo 570 C

  • Rumpflänge: 17,6 m
  • Breite: 5,2 m
  • Tiefgang mit Hubkiel 4,2–2,60 m
  • Gesamtgewicht 10,8 t
  • Ballast/-anteil: 5,4 t / 50 %
  • Wasserballast 2x 600 kg
  • Großsegel: 118,0 m²
  • Genua (108 %): 80,0 m²
  • Gennaker: 320,0 m²

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