Der Name Creizic mag sperrig klingen, steht aber immerhin für eine Insel im Morbihan, dem kleinen Meer, einem stromdurchfluteten Binnengewässer mit schiffbarem Anschluss an den Atlantik. Dort in der Bretagne ist der Franzose François Vivier zu Hause. Dessen Domäne sind kleinere Retroklassiker aus Holz. Der Bretone hatte eine Reihe sogenannter Voile-Avirons aufgelegt, Segelboote, die sich gut rudern lassen. Die wurden klassisch aus Planken auf Spanten gebaut, was jedoch in recht schweren Rümpfen resultierte. Mit dem Segelruderboot Creizic hat Vivier nun einen neuen Daysailer herausgebracht, der im Stitch-and-Glue-Verfahren auch einfach selbst baubar ist. Dazu werden fertig zugeschnittene und an den Stoßkanten bereits vorgelochte Platten aus sechs Millimeter starkem Okumé geliefert, die durch Kabelbinder oder Draht zusammengehalten und dann überlaminiert werden. Das Boot ist mit 140 Kilogramm recht leicht und durch den GFK-Überzug widerstandsfähig gegen mechanische Belastung und Feuchtigkeit.
Das Cockpit ist groß und langt bis zum Mast des Luggersegels. Das Rigg lässt sich um einen Besan erweitern. Seitendecks erhöhen die Sicherheit, da sie den Flutungswinkel vergrößern. Weiter ermöglichen sie es, die Riemen oder das Rigg darunter zu verstauen, und vereinfachen den Aufbau eines Cockpitzeltes des auch als Wanderbootes gedachten Creizic. Durch Auftriebskörper in Bug und Heck soll der Daysailer unsinkbar sein.
Der leichte Rumpf und die lange Wasserlinie ermöglichen laut François Vivier das Rudern über weite Strecken. Flexibilität schaffen auch das aufholbare Schwert und Ruder. Feste Stauräume sind aus Gewichtsgründen nicht vorgesehen. Dafür gibt es Platz für zwei wasserdichte Fässer, die mit dem Rumpf verzurrt werden können. Diese Behälter lassen sich als Wasserballast verwenden, was beim Einhandsegeln sinnvoll sein soll.
Unterlagen und Materialien sind in verschiedenen Stufen erhältlich, vom einfachen Plan, um sich weiter mit dem Boot auseinanderzusetzen, für 6 Euro über einen CNC-Datensatz und Schablonen bis zu einem Bausatz für 9.000 Euro oder dem segelfertigen Boot für 20.200 Euro ab Werft in Frankreich. In Deutschland vertritt Stefan Lauckenmann den Konstrukteur François Vivier und seine Boote.