SeenotrettungSchlechte Motorwartung – die 10 häufigsten Havarie-Gründe

Lars Bolle

 · 22.12.2022

Die Grafiken zeigen die Einsatzursachen für alle Wassersportler. Erst seit 2021 gibt die DGzRS an, wie viele da­von jeweils auf Segler entfallen
Foto: DGzRS
Die häufigsten Einsatzursachen für die DGzRS

Streikende Motoren und mangelhafte Navigation mit anschließender Grundberührung waren 2022 die häufigsten Gründe für DGzRS-Einsätze bei Seglern

Die Zahl der Einsätze für Segler der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist gesunken. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres mussten die Retter für Segler von der Jollen- bis zur Yachtcrew 614-mal auslaufen, 2021 waren es noch 747 Einsätze.

Der deutlich häufigste Grund waren dabei streikende Motoren. 227-mal (2021: 252) wurden die Retter von Seglern deshalb gerufen und sie machten auch die deutlich größte Gruppe aus, wie die Grafiken in der Galerie zeigen.

Zweithäufigste Ursache für Rettungseinsätze waren Grundberührungen, auch hier lagen die Segler wieder deutlich vorn. Dafür nahmen sie sehr wenig Hilfe in Anspruch, weil sie abgetrieben waren.

Die Schlussfolgerungen, dass sich Segler weniger um ihre Motoren kümmern, weil sie ja immer noch die Segel als Antrieb haben, dass sie sich mit deren Hilfe besser freisegeln können, wenn sie abgetrieben werden oder dass sie eben häufiger auflaufen, weil sie mit Kiel einen großen Tiefgang haben, mögen offensichtlich erscheinen, aus den reinen Zahlen können sie jedoch nicht ohne Kenntnis der jeweiligen Einsatzumstände abgeleitet werden.

Auch der Wassersport insgesamt verursachte weniger DGzRS-Einsätze. Genau 965-mal rückten die Retter aus, 2021 taten sie dies 1.155-mal.

Menschenleben häufiger bedroht

2022 mussten 87 Menschen aus Seenot gerettet werden. Im Vorjahr waren es 57. Weitere 285 (268) wurden aus Gefahr befreit. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nicht nur auf Segler, sondern auf die Gesamtzahl der Einsätze. So haben von Januar bis Oktober 2022 die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote 1.739 (1.865) Einsätze gefahren. Dabei halfen sie insgesamt 3.108 (3.302) Menschen. Für über Bord gefallene Segler rückten die Retter 8-mal (6) aus.

Die Einsatzzahlen im Detail

  • 87 (57) Menschen aus Seenot gerettet
  • 285 (268) Menschen aus drohender Gefahr befreit
  • 281 (239) Mal erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert
  • 40 (34) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt
  • 887 (1.010) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht
  • 531 (581) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert

Die regionale Verteilung der Einsätze

Niedersächsische Nordseeküste
Bei 520 (519) Einsätzen wurde 1.053 (858) Menschen geholfen. Davon wurden 30 (15) Menschen aus Seenot gerettet und 54 (50) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

Schleswig-holsteinische Nordseeküste
Die Seenotretter waren 153-mal (177) im Einsatz und halfen 291 (206) Menschen. Davon wurden 6 (4) Menschen aus Seenot gerettet und 18 (15) weitere aus Gefahrensituationen befreit.

Schleswig-holsteinische Ostseeküste
Die Seenotretter waren 618-mal (653) im Einsatz für 936 (1.061) Menschen. Sie retteten 39 (28) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 114 (110) aus Gefahrensituationen.

Mecklenburg-vorpommersche Ostseeküste
Die Zahl der Einsätze betrug 448 (516) für 828 (1.177) Menschen. Gerettet wurden dabei 12 (10) Menschen aus Seenot und weitere 99 (93) aus Gefahrensituationen befreit.


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