Die Bahamas liegen vor der Küste Floridas und sind deshalb bei amerikanischen Seglern sehr beliebt. Die erste Inselgruppe ist von Miami aus nur 45 Seemeilen entfernt, also einen Tagestörn. Die gesamte Inselkette der Bahamas erstreckt sich in Ost-West-Richtung jedoch über 450 Seemeilen und bietet mehrere Tausend kleine Inselchen. Viele davon unbewohnt. Für Segler der reinste Abenteuerspielplatz.
Ein 64-jähriger amerikanischer Segler jedoch verirrte sich vergangene Woche auf die sehr abgelegene und unbewohnte Insel Cay Sal ganz im Südwesten der Gruppe. Außerhalb des Golfstroms und der beliebten Ziele liegt die Insel in einer Gegend fernab der üblichen Routen. Dort vor Anker liegend bereitete ihm sein Boot aus nicht näher genannten Gründen Probleme, was ihn bewog sein Camp an Land aufzuschlagen. Ohne funktionierende Kommunikationsmittel und außerhalb des Handyempfangs legte der Segler mit zahlreichen Steinen das Wort “SOS” in den Sand und wartete auf Hilfe.
Gestrandet auf diesem abgelegenen Eiland hatte der Segler dennoch Glück im Unglück, denn die Coastguard kontrolliert die Insel alle paar Tage um nachzuschauen, ob wieder einmal ein kubanisches Flüchtlingsboot auf der Insel gelandet ist. Da Cay Sal nur 30 Seemeilen von der Küste Kubas liegt, ist die Insel immer wieder Ziel der Boote. Bei einem routinemäßigen Überflug der Insel entdeckte die Crew eines zweimotorigen Coastguard-Flugzeugs den Abschuss einer Seenotrakete, umflog daraufhin die Insel ein weiteres Mal und las die Botschaft auf dem Strand.
Die Crew warf zunächst ein Paket mit Nahrungsmitteln, Wasser und einem Funkgerät über Cay Sal ab, damit die Kommunikation mit dem Schiffbrüchigen hergestellt werden konnte. Er erklärte den Rettern, dass sein Segelboot nicht mehr seetüchtig ist und er seit drei Tagen auf der Insel auf Hilfe wartet. Spätere Bilder zeigen das gesunkene Boot. Die US-Coastguard entsandte daraufhin ihren auf Key West stationierten Kutter “Paul Clark”, der den Segler auf der Insel auflas und bald darauf an die Royal Bahamas Defence Force übergab.
“Wir sind froh, dass wir den Mann retten konnten”, sagt Petty Officer Dev Craig, “Dieser Seenotfall ist ein gutes Beispiel dafür wie wichtig es ist, eine angemessene Menge an Rettungsmitteln an Bord mitzuführen. Denn ohne eine Seenotrakete hätten wir den Segler vermutlich übersehen.”