Die Suche war ausgelöst worden, nachdem ein vor Kellenhusen treibendes Boot gemeldet worden war. An Bord befanden sich augenscheinlich keine Personen. Es bestand der Verdacht, dass ein oder mehrere Besatzungsmitglieder über Bord gegangenen sein konnten.
Gegen 17 Uhr traf die Meldung ein. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Boot etwa eine halbe Seemeile vor der Küste. Seitens der Rettungsleitstelle See der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen wurde der Einsatz koordiniert, und Polizei- sowie Seenotrettungsboote nahmen Kurs zum Fundort. Nachdem Wasserschutzpolizisten und Seenotretter wenige Minuten später bei der Segelyacht eintrafen und diese erkundet hatten, konnte bestätigt werden, dass sich niemand an Bord befand.
Ein Seenotrettungskreuzer schleppte das Boot nach Grömitz. Polizeiliche Ermittlungen ergaben zwischenzeitlich, dass sich der Eigner nicht vor Ort, sondern daheim an seiner Wohnanschrift befand. Daher erhärtete sich der Verdacht, dass das Segelboot von Unbekannten aus dem Passathafen Lübeck-Travemünde entwendet worden war.
Da nicht feststand, ob die Diebe das Boot aufgegeben hatten oder sie sich potenziell noch in einer Notlage auf dem Wasser befanden, schlossen sich umfangreiche Suchmaßnahmen auf See an. Neben Schiffen kamen Suchhubschrauber zum Einsatz. Insgesamt wirkten an dem Einsatz unterschiedlichste Einheiten von der Landespolizei Schleswig-Holstein, der Bundespolizei See, der Bundeswehr, den Seenotrettern und der Feuerwehr mit.
Gefunden wurde indes niemand. Gegen 23 Uhr wurde die Suche vorerst eingestellt.
Geisterschiffe sind keine Seltenheit. Insbesondere auf hoher See treffen immer wieder mal Segler auf führerlose Yachten, die von ihren Crews aufgegeben worden sind. Teils treiben solche Boote monate- oder gar jahrelang über die Weltmeere. Und oft sind sie auch nach langer Zeit der Umhertreibens in einem erstaunlich guten Zustand.