Max Gasser
· 10.01.2023
Die gestern vermeldete Havarie der australischen Zwölf-Meter-Yacht “Huntress” und die darauffolgende Bergungsaktion warfen einige Fragen auf. Die YACHT hat nun Informationen erhalten, welche die Erklärung des Vorfalls erleichtern
Ein australisches Segelteam hatte am Sydney Hobart Race teilgenommen, als es bei 20 Knoten Bootsgeschwindigkeit zum Ruderbruch kam. Aufgrund der widrigen Umstände sahen sich die Segler daraufhin gezwungen, die Yacht zu verlassen, und wurden von der Polizei auf das nahegelegene Flinders Island gebracht. Die “Huntress” hingegen sollte noch eine Woche als Geisterschiff auf der tasmanischen See verbringen.
Nach Aufgabe ihrer Yacht am 28. Dezember hat die Crew neben der Rennleitung auch ihre Versicherung in Kenntnis gesetzt. Nach YACHT-Informationen hat sich diese umgehend um eine zeitnahe Rettung der Sydney 39CR bemüht. Dem beauftragten Unternehmen gelang es allerdings nicht, die havarierte Segelyacht abzuschleppen. Stattdessen führte der Versuch zum Mastbruch. Angeblich soll es sich um einen Fischer gehandelt haben, der die Schleppleine am Vorstag ansetzte. Dieses hat offenbar der Zugkraft nicht standgehalten und das Vorstag brach, anschließend kam der Mast von oben.
Ein der Versicherung zugesicherter zweiter Bergungsversuch wurde aus noch zu klärenden Gründen nicht durchgeführt. Daraufhin wurde am 4. Januar ein anderes Bergungsunternehmen beauftragt. Dieses kam jedoch aufgrund der Entfernung zu spät, um die Strandung noch zu verhindern.
Die Ausgangssituation für die Bergung der “Huntress” änderte sich damit grundlegend. Der Christmas Beach ist einer der abgelegensten Strände Tasmaniens, der zudem fest in der Hand der Aborigines ist. Um deren Rechte nicht zu verletzen, hatte das beauftragte Bergungsunternehmen nach eigener Aussage vorab die Erlaubnis sowohl der indigenen Gemeinde Tasmaniens als auch die der vor Ort auf Cape Barren Island eingeholt.
Mit zwei Booten, Keilen und aufblasbaren Säcken konnte die Yacht wie geplant vom Strand geborgen werden. Bis die entmastete Yacht am späten Sonntagabend erfolgreich ans tasmanische Festland überführt werden konnte, war das Team am Wochenende rund um die Uhr im Einsatz. Neben einem Meeresbiologen seien auch Ureinwohner bei der Befreiung der “Huntress” beteiligt gewesen, heißt es in einer Stellungnahme der Spezialfirma.
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Das Team zeigte sich auf seinen Social-Media-Kanälen derweil sehr erleichtert und kündigte an, mit dem Refit beginnen zu wollen. Auch wenn das mehrere Monate dauern könnte, sei man höchst motiviert. Allerdings sei die Yacht nach Auskunft des Versicherers in einem erstaunlich guten Zustand gewesen, hätte bis auf das verlorene Ruder und den Mastbruch nur ein paar Kratzer abbekommen.
Ob es zu einem möglichen Rechtsstreit mit den Aborigines bezüglich des Eigentums der Yacht kommen wird, ist dagegen bisher nicht bekannt. Klar ist allerdings, dass es für den Eigner selbst wohl nicht teuer wird – mögliche Kosten würde seine Haftpflicht übernehmen.