Max Gasser
· 24.07.2023
Erst in fünf Tagen starten die knapp hundert Teilnehmer zur 41. Ausgabe der Copa del Rey Mapfre, doch schon jetzt gibt es möglicherweise erste Ausfälle. Grund dafür sind zwei von Orcas angebissene Ruderblätter. Derzeit fraglich ist demnach, ob sich die beiden Yachten noch rechtzeitig vor dem Start von den Zwischenfällen mit den Schwertwalen erholen werden.
Bereits vorletzte Woche hatte es die First 50 DK “Corsario” bei der Überführung nach Palma de Mallorca erwischt. Kurz vor Gibraltar kam es auf der Höhe von Barbate zum Kontakt mit den Orcas, der einen schweren Schaden am Ruder zur Folge hatte. Mittlerweile wird von mindestens zwei Wal-Gruppen ausgegangen, die es auf die Anhänge von Yachten abgesehen haben. Eine davon ist genau vor dem Fischerort nordwestlich der Straße von Gibraltar aktiv. Das musste die Crew um Jorge Durán schmerzlich erfahren, blieb selbst zwar unbeschadet, muss aber um den Start bei der Copa del Rey Mapfre bangen.
Gleiches gilt für die Crew der “Kapote tercero”. Die Sun Fast 37 musste am Donnerstagabend von der spanischen Seenotrettungsorganisation Salvamento Marítimo nach Málaga geschleppt werden. Der Vorfall ereignete sich gegen 20.30 Uhr, als die Crew gerade dabei war, das Abendessen zuzubereiten. Die spanische Sportzeitschrift “Marca” zitiert einen Mitsegler: “Wir schalteten herunter, ließen die Genua und das Großsegel fallen, holten die Segel ein und fuhren rückwärts. Es gelang uns, das Boot ein wenig zu stoppen. Es waren drei oder vier Killerwale. Der erste war derjenige, der das Ruder genommen hat.”
Lange habe das Ruder dem jedoch nicht standgehalten. “Sie haben in das Ruder gebissen und es hin und her geschoben, aber der erste Schlag hat es kaputt gemacht”, erinnert das Crew-Mitglied sich. Videos zeigen die beiden sehr ähnlich beschädigten Ruder. Beiden fehlen im unteren Bereich nahezu geradlinig abgebissen ganze Ecken des Ruderblattes. Im jüngsten Fall ist das Ruder jedoch zusätzlich komplett aufgespalten.
Seit Sommer 2020 wurden vor der Iberischen Halbinsel nach offizieller Schätzung mehrere Hundert Yachtruder durch Schwertwale zerstört und drei Yachten als “gesunken infolge Orca-Interaktion” gemeldet. Inoffizielle Schätzungen gehen in beiden Fällen von weit höheren Zahlen aus. Der frankospanische Meeresbiologe Renaud De Stephanis hatte jedoch erst kürzlich in einem YACHT-Interview den Rückgang der Zahlen seit April 2023 vermeldet.
Weshalb es überhaupt zu derartigen Interaktionen kommt, ist weiterhin nicht geklärt. Auch zum optimalen Verhalten im Ernstfall gibt es mehrere Theorien. Beide Teams kündigten an, die Schäden möglichst zeitnah beheben zu wollen, um die Überführung fortführen und schlussendlich an den Start der 41. Copa del Rey Mapfre gehen zu können. Laut dem spanischen Wassersportmedium “Gaceta Náutica” ist es der Crew der “Kapote tercero” bereits gelungen, das Ruder zu reparieren, dies ist auch auf dem Instagram-Account eines Mitseglers zu sehen.
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