Im Frühjahr bekommen viele Menschen, besonders Segler, eher einen Sonnenbrand als im Sommer. Das liegt jedoch nicht an besonders intensiver Sonneneinstrahlung, denn diese ist im Sommer am höchsten. Vielmehr sind es andere Faktoren, die das Risiko eines Sonnenbrandes erhöhen:
Tatsächlich ist es wichtig, sich das ganze Jahr über vor übermäßiger Sonneneinstrahlung zu schützen, insbesondere im Sommer, wenn die UV-Strahlung am höchsten ist. Jede Einwirkung von ultravioletter Strahlung – kurz UV – schädigt die Haut. Insbesondere Sonnenbrände belasten das sogenannte UV-Lebenszeitkonto, Experten bezeichnen diesen Effekt als "kumulative Sonnenexposition". Jede Minute, die die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, wird auf diesem Konto abgespeichert, und ihre Folgen können sich im Lauf eines Lebens bis zum Hautkrebs aufsummieren.
Als Faustregel gilt: Je dichter der Stoff eines Kleidungsstücks gewebt ist, desto weniger UV-Strahlung kommt auch an die Haut.
Segler sind der Sonne dabei besonders ausgesetzt, denn nicht nur aus heiterem Himmel droht Gefahr: Die Wasseroberfläche reflektiert ebenfalls große Teile der auftreffenden Strahlung; Skifahrer kennen das Phänomen vom Schnee. Heftiger Sonnenbrand selbst an geschützt geglaubten Körperstellen ist meist das Ergebnis. Umso naheliegender, ja notwendig ist die Vorsorge. Am einfachsten funktioniert der Schutz vor Sonnenbrand durch Kleidung mit integriertem UV-Schutz. Deren Qualität lässt sich beim Kauf bereits recht gut einschätzen. Dennoch ließ sich beim YACHT-Test von UV-Bekleidung am Hohenstein-Institut bei einigen Shirts kaum eine Schutzwirkung messen. Der angepriesene gute UV-Schutz war in einigen Fällen schlicht nicht vorhanden, Werbung und Wahrheit lagen meilenweit auseinander. Das ist für Käufer gerade aufgrund der teils hohen Preise ärgerlich.
Allerdings sollten Sie sich nie allein auf Kleidung verlassen. Idealerweise schützen Sie sich mit Kleidung und Sonnencreme für all die Bereiche, die das Textil nicht abdeckt, etwa Gesicht, Nacken, Hände. Die Wirkung beider Protektoren wird ähnlich angegeben: bei Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor SPF (Sun Protection Factor), bei Kleidung mit dem UV-Schutzfaktor UPF (UV Protection Factor). Der UPF wird in einem dekadischen System beziffert: 10, 20, 30 und so fort. Er gibt an, um wie viel länger sich ein Mensch im Vergleich zur ungeschützten Exposition schadlos in der Sonne aufhalten kann. Wie lange man sich ungeschützt der Sonne aussetzen darf, hängt auch vom Hauttyp ab.
Ein Mensch mit besonders heller, empfindlicher Haut kann ohne Protektion nur etwa zehn Minuten in praller Sonne verweilen. Dank spezieller Kleidung mit UPF 50 verlängert sich diese Frist auf 500 Minuten, also mehr als acht Stunden. Derart gleichmäßiger Schutz wie durch Schutzkleidung lässt sich durch Creme kaum erreichen, die aufgetragene Menge ist schließlich nie gleichmäßig verteilt.
Schon gewusst? Selbst bei bedecktem Himmel dringt noch etwa 80 Prozent UV-Strahlung durch die Wolken, der Sonnenbrand kommt dann umso überraschender. Von der Wasseroberfläche werden etwa 20 Prozent der ursprünglichen UV-Strahlung reflektiert.
Während wohl kaum ein Skifahrer vergessen würde, eine Sonnenbrille aufzusetzen, schweift des Seglers Auge, besonders an vermeintlich weniger sonnigen Tagen, allzu oft schutzlos Richtung Horizont. Dabei können auch die vom Wasser reflektierten UV-Strahlen noch Schäden anrichten. Die gefährlichen, bleibenden Schäden an der Augenlinse sowie der Netzhaut sind dabei zunächst schmerzlos und machen sich erst über Jahre bemerkbar. Die Linsentrübung, bei vielen Menschen als "Grauer Star" (Katarakt) im fortgeschrittenen Lebensalter auftretend, führt zu einem allmählichen Verlust der Sehschärfe sowie einer zunehmenden Blendungsempfindlichkeit, die sich durch die diffuse Lichtbrechung im vorderen Augenabschnitt erklären lässt. Übertriebene Panik ist nicht angebracht, doch eine Sonnenbrille mit gutem UV-Schutz ist und bleibt ein Muss für jeden Törn.
Besonders Kinderaugen reagieren auf Sonnenlicht empfindlich. Aufgrund einer noch nicht voll ausgebildeten Augenlinse kann diese die UV-Strahlung noch nicht so gut filtern. Bei Kindern unter zehn Jahren treffen daher bis zu 75 Prozent der UV-Strahlung auf die Netzhaut und können dort irreversible Schäden hinterlassen. Verantwortungsbewusste Eltern sollten daher auch für ihre Kinder auf einen hochwertigen Sonnenschutz für die Augen achten, der dann zusätzlich unfallsicher aus splitterfreiem Kunststoff gefertigt sein sollte, um Verletzungen zu vermeiden.
Viele Verwender einer Sonnenbrille verwechseln den medizinisch besonders relevanten UV-Schutz mit dem spürbaren Blendschutz. Letztgenannter hängt unmittelbar mit der Tönung der Brillengläser zusammen, UV-Schutz ist hingegen für den Anwender unsichtbar. Dabei kann es selbst bei 100-prozentigem UV-Schutz zu Blendungen der Augen kommen – wenn die Tönung zu schwach ist. Im Einsatz an reflektierenden Oberflächen wie Wasser (20 Prozent Reflexion) oder hellem Sand (Strand) ist neben dem UV-Schutz eine ausreichende Tönung der Sonnenbrille deshalb ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium.
Die Färbung der Gläser ist primär Geschmackssache und korreliert nicht mit dem Grad des UV-Schutzes. Braune, graue und grüne Gläser verfälschen Farben jedoch am wenigsten, sodass sie erste Wahl sein sollten.
Um Sonnenbrand richtig zu behandeln und die Schmerzen und das Unbehagen zu lindern, sollten Sie die folgenden Schritte befolgen:
Sollte der Sonnenbrand extrem schmerzhaft sein, großflächige Blasen bilden oder Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen aufweisen, suchen Sie sofort einen Arzt auf. In solchen Fällen kann es sein, dass eine stärkere medizinische Behandlung erforderlich ist.