SonnenschutzNie wieder Sonnenbrand beim Segeln!

Am Wasser ist die Exposition besonders hoch. Funktionsbekleidung schützt vor UV-Strahlung
Foto: YACHT/B. Scheurer
Segler sind der UV-Strahlung gleich doppelt ausgesetzt. Besonders hohe Gefahr für Sonnenbrand besteht im Frühjahr. Ohne guten Schutz für Augen und Haut drohen schwere Gesundheitsschäden und Hautkrebs

Im Frühjahr bekommen viele Menschen, besonders Segler, eher einen Sonnenbrand als im Sommer. Das liegt jedoch nicht an besonders intensiver Sonneneinstrahlung, denn diese ist im Sommer am höchsten. Vielmehr sind es andere Faktoren, die das Risiko eines Sonnenbrandes erhöhen:

  1. Blassere Haut: Nach dem Winter ist die Haut tendenziell blasser und weniger gebräunt, was bedeutet, dass sie weniger Melanin (den natürlichen UV-Schutz) enthält und empfindlicher auf Sonneneinstrahlung reagiert.
  2. Falsche Annahme der Sonnenstärke: Die kühleren Temperaturen im Frühjahr können dazu führen, dass Menschen die Stärke der Sonne unterschätzen. Sie denken möglicherweise, dass sie keinen Sonnenschutz benötigen, was das Risiko von Sonnenbränden erhöht. Das gilt vor allem auf dem Wasser, wo die Luft meist noch kühl bis kalt ist, die Kraft der Sonnen also nicht als so stark empfunden wird. Hinzu kommt die reflektierte Strahlung von der Wasseroberfläche.
  3. Gewöhnung an Sonnenschutzmaßnahmen: Im Sommer sind die meisten Menschen eher daran gewöhnt, Sonnenschutz zu verwenden und schattige Bereiche aufzusuchen. Diese Gewohnheiten müssen im Frühjahr oft erst wieder aufgefrischt werden.

Tatsächlich ist es wichtig, sich das ganze Jahr über vor übermäßiger Sonneneinstrahlung zu schützen, insbesondere im Sommer, wenn die UV-Strahlung am höchsten ist. Jede Einwirkung von ultravioletter Strahlung – kurz UV – schädigt die Haut. Insbesondere Sonnenbrände belasten das sogenannte UV-Lebenszeitkonto, Experten bezeichnen diesen Effekt als "kumulative Sonnenexposition". Jede Minute, die die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, wird auf diesem Konto abgespeichert, und ihre Folgen können sich im Lauf eines Lebens bis zum Hautkrebs aufsummieren.

Als Faustregel gilt: Je dichter der Stoff eines Kleidungsstücks gewebt ist, desto weniger UV-Strahlung kommt auch an die Haut.

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Warum Segler besonders gefährdet sind

Segler sind der Sonne dabei besonders ausgesetzt, denn nicht nur aus heiterem Himmel droht Gefahr: Die Wasseroberfläche reflektiert ebenfalls große Teile der auftreffenden Strahlung; Skifahrer kennen das Phänomen vom Schnee. Heftiger Sonnenbrand selbst an geschützt geglaubten Körperstellen ist meist das Ergebnis. Umso naheliegender, ja notwendig ist die Vorsorge. Am einfachsten funktioniert der Schutz vor Sonnenbrand durch Kleidung mit integriertem UV-Schutz. Deren Qualität lässt sich beim Kauf bereits recht gut einschätzen. Dennoch ließ sich beim YACHT-Test von UV-Bekleidung am Hohenstein-Institut bei einigen Shirts kaum eine Schutzwirkung messen. Der angepriesene gute UV-Schutz war in einigen Fällen schlicht nicht vorhanden, Werbung und Wahrheit lagen meilenweit auseinander. Das ist für Käufer gerade aufgrund der teils hohen Preise ärgerlich.

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Dafür stehen die Faktoren UPF und SPF

Allerdings sollten Sie sich nie allein auf Kleidung verlassen. Idealerweise schützen Sie sich mit Kleidung und Sonnencreme für all die Bereiche, die das Textil nicht abdeckt, etwa Gesicht, Nacken, Hände. Die Wirkung beider Protektoren wird ähnlich angegeben: bei Sonnencreme mit dem Lichtschutzfaktor SPF (Sun Protection Factor), bei Kleidung mit dem UV-Schutzfaktor UPF (UV Protection Factor). Der UPF wird in einem dekadischen System beziffert: 10, 20, 30 und so fort. Er gibt an, um wie viel länger sich ein Mensch im Vergleich zur ungeschützten Exposition schadlos in der Sonne aufhalten kann. Wie lange man sich ungeschützt der Sonne aussetzen darf, hängt auch vom Hauttyp ab.

Ein Mensch mit besonders heller, empfindlicher Haut kann ohne Protektion nur etwa zehn Minuten in praller Sonne verweilen. Dank spezieller Kleidung mit UPF 50 verlängert sich diese Frist auf 500 Minuten, also mehr als acht Stunden. Derart gleichmäßiger Schutz wie durch Schutzkleidung lässt sich durch Creme kaum erreichen, die aufgetragene Menge ist schließlich nie gleichmäßig verteilt.

Schon gewusst? Selbst bei bedecktem Himmel dringt noch etwa 80 Prozent UV-Strahlung durch die Wolken, der Sonnenbrand kommt dann umso überraschender. Von der Wasseroberfläche werden etwa 20 Prozent der ursprünglichen UV-Strahlung reflektiert.


Schützen Sie Ihre Augen vor UV-Strahlung!

Während wohl kaum ein Skifahrer vergessen würde, eine Sonnenbrille aufzusetzen, schweift des Seglers Auge, besonders an vermeintlich weniger sonnigen Tagen, allzu oft schutzlos Richtung Horizont. Dabei können auch die vom Wasser reflektierten UV-Strahlen noch Schäden anrichten. Die gefährlichen, bleibenden Schäden an der Augenlinse sowie der Netzhaut sind dabei zunächst schmerzlos und machen sich erst über Jahre bemerkbar. Die Linsentrübung, bei vielen Menschen als "Grauer Star" (Katarakt) im fortgeschrittenen Lebensalter auftretend, führt zu einem allmählichen Verlust der Sehschärfe sowie einer zunehmenden Blendungsempfindlichkeit, die sich durch die diffuse Lichtbrechung im vorderen Augenabschnitt erklären lässt. Übertriebene Panik ist nicht angebracht, doch eine Sonnenbrille mit gutem UV-Schutz ist und bleibt ein Muss für jeden Törn.

Besonders Kinderaugen reagieren auf Sonnenlicht empfindlich. Aufgrund einer noch nicht voll ausgebildeten Augenlinse kann diese die UV-Strahlung noch nicht so gut filtern. Bei Kindern unter zehn Jahren treffen daher bis zu 75 Prozent der UV-Strahlung auf die Netzhaut und können dort irreversible Schäden hinterlassen. Verantwortungsbewusste Eltern sollten daher auch für ihre Kinder auf einen hochwertigen Sonnenschutz für die Augen achten, der dann zusätzlich unfallsicher aus splitterfreiem Kunststoff gefertigt sein sollte, um Verletzungen zu vermeiden.

Viele Verwender einer Sonnenbrille verwechseln den medi­zinisch besonders relevanten UV-Schutz mit dem spürbaren Blendschutz. Letztgenannter hängt unmittelbar mit der Tönung der Brillengläser zusammen, UV-Schutz ist hingegen für den Anwender unsichtbar. Dabei kann es selbst bei 100-prozentigem UV-Schutz zu Blendungen der Augen kommen – wenn die Tönung zu schwach ist. Im Einsatz an reflektierenden Oberflächen wie Wasser (20 Prozent Reflexion) oder hellem Sand (Strand) ist neben dem UV-Schutz eine ausreichende Tönung der Sonnenbrille deshalb ein weiteres wichtiges Auswahlkriterium.

Die Färbung der Gläser ist primär Geschmackssache und korreliert nicht mit dem Grad des UV-Schutzes. Braune, graue und grüne Gläser verfälschen Farben jedoch am wenigsten, sodass sie erste Wahl sein sollten.


8 Tipps gegen Sonnenbrand

  1. Meiden Sie die Mittagssonne (UV-B-Strahlung).
  2. Verwenden Sie eine Sonnenschutzcreme, die sowohl im UV-A- als auch im UV-B-Bereich mindestens "mittel-" bis "hochwirksam" ist (ab Schutzfaktor 25). Ideal: liposomale Lotionen wie Daylong ultra – extrem wasserfest und nicht schmierend.
  3. Verwenden Sie stets eine ausreichende Dosis Creme. Der auf der Packung angegebene Schutzfaktor wird nur erreicht, wenn Sie den Sonnenschutz mit zwei Milligramm pro Quadratzentimeter zu schützender Hautfläche dosieren. Faustformel: jeweils gut zwei Fingerlängen aus der Tube für Gesicht/Hals/Kopf, jeden Arm, Dekolleté/Brust, Bauch, jeden Ober- und Unterschenkel, oberen und unteren Rücken.
  4. Personen mit heller Haut (Hauttyp 1–2), Segler im Mittelmeer oder in tropischen Gewässern sowie Patienten mit Hautreaktionen und -erkrankungen, die durch UV-Strahlung/Sonnenlicht entstehen oder sich verschlechtern können, sollten einen "sehr hoch" schützenden, medizinischen Lichtschutz verwenden. Weitere Informationen gibt es auf www.uv-schutz.info Solche Erkrankungen können sein: polymorphe Lichtdermatose, Mallorca-Akne, Lupus erythematodes, Hautkrebs oder Frühformen wie aktinische Keratosen.
  5. Das Schutzmittel etwa 20 Minuten vor Sonnenexposition auftragen.
  6. Auch häufig vernachlässigte Areale eincremen (z. B. Nacken, Ohren, unbehaarter Kopf, Handrücken). Und an die Lippen denken ("Segler-Krebs"). Das einzige Medizinprodukt mit nachgewiesener Wirksamkeit in der Prävention verschiedener Formen des hellen Hautkrebses ist Actinica (>> hier erhältlich).
  7. Nachcremen. Beeinflusst durch körperliche Betätigung wie Baden, mechanische Reibung durch Kleidung oder Schwitzen lässt die Sonnenschutzfunktion nach. Dann hilft nur nachcremen.
  8. Auch das gezielte Tragen von Kleidungsstücken kann vor Sonnenstrahlung schützen. Hier geht es zum Kleidungs-Test.

Sonnenbrand richtig behandeln

Um Sonnenbrand richtig zu behandeln und die Schmerzen und das Unbehagen zu lindern, sollten Sie die folgenden Schritte befolgen:

  1. Kühlen und beruhigen: Kühlen Sie die betroffenen Hautpartien, indem Sie ein kaltes, feuchtes Tuch oder Kühlpack (in ein Handtuch eingewickelt) auf die verbrannten Stellen legen. Sie können auch mit lauwarmem - nicht heißem - Wasser duschen oder baden, um die Haut zu kühlen.
  2. Feuchtigkeitspflege: Verwenden Sie nach dem Kühlen der Haut eine feuchtigkeitsspendende Lotion oder ein Aloe-Vera-Gel, um Ihre Haut zu beruhigen und mit Feuchtigkeit zu versorgen. Aloe Vera hat entzündungshemmende und heilende Eigenschaften und eignet sich hervorragend zur Behandlung von Sonnenbrand. Achten Sie darauf, dass die Lotion keine Duft- oder Alkoholbestandteile enthält, da diese die Haut weiter reizen können.
  3. Schmerzlinderung: Nehmen Sie bei Bedarf rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol ein, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Befolgen Sie die Anweisungen auf der Verpackung und sprechen Sie bei Bedenken mit Ihrem Arzt oder Apotheker.
  4. Ausreichend trinken: Sonnenbrand kann dazu führen, dass Ihr Körper mehr Flüssigkeit verbraucht, um die verbrannte Haut zu reparieren. Achten Sie darauf, genug Wasser oder andere alkoholfreie Flüssigkeiten zu trinken, um einer Dehydratation vorzubeugen.
  5. Schutz vor weiterer Sonneneinstrahlung: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung auf die verbrannten Hautpartien, bis sie vollständig verheilt sind. Tragen Sie schützende Kleidung wie langärmelige Shirts, Hüte und Sonnenbrillen.
  6. Blasenbildung: Falls Ihre Haut Blasen bildet, versuchen Sie, sie nicht zu öffnen oder aufzukratzen, da dies das Infektionsrisiko erhöhen kann. Sobald die Blasen von selbst aufgeplatzt sind, können Sie die Haut vorsichtig mit Wasser und milder Seife reinigen und eine sterile Wundauflage verwenden, um sie zu schützen.

Sollte der Sonnenbrand extrem schmerzhaft sein, großflächige Blasen bilden oder Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen aufweisen, suchen Sie sofort einen Arzt auf. In solchen Fällen kann es sein, dass eine stärkere medizinische Behandlung erforderlich ist.


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