Segel, Kites, RotorenDie spannendsten Projekte zum Windantrieb für Frachter

YACHT-Redaktion

 · 08.05.2023

TOWT-Schoner aus Frankreich: Ab 2025 sollen zwei Schoner mit zwei Groß, zwei Focks und einer Genua fahren
Foto: TOWT

Die kommerzielle Seefahrt entdeckt die Windkraft neu. Viele Vorhaben sind in der Entwicklung, einige bereits in der Erprobungsphase. Die derzeit spannendsten Projekte .

TOWT-Schoner aus Frankreich, gebaut in Vietnam

Foto: TOWT

Die französische Firma TOWT (Transoceanic Wind Transport) verspricht, dass ab 2025 zwei Schiffe, die von Le Havre aus operieren, 9.600 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen und 72.000 Tonnen Güter jährlich auf einen kohlenstoffarmen Transport umgestellt werden. Die Schoner sollen mit 2.500 Quadratmeter Segelfläche – aufgeteilt auf zwei Groß, zwei Focks und eine Genua – im Schnitt 10,5 Knoten, in der Spitze mehr als 16 Knoten schnell fahren.


Gaffelschoner „Avontuur“

Foto: Verena Brüning/Timbercoast.com

Der 1902 in Holland gebaute Zweimaster ist seit 2014 als Frachtsegler auf der klassischen Passatwindroute unterwegs. Betrieben wird er von der deutschen Timbercoast-Initiative. Die setzt insbesondere auf die Unterstützung freiwilliger und zahlender Mitsegler. Regelmäßig geht es mit Stückgut in die Karibik und retour. Im Laderaum: Kaffee, Kakao und Rum.


Seawing von Airseas

Foto: airseas

Der Seawing ist ein 1.000 Quadratmeter großer Kite, der dynamisch in 200 Meter Höhe vor dem Bug fliegt. Das senkt Treibstoffverbrauch und Emissionen um 10 bis 40 Prozent. Das System nutzt Automatisierungstechnologien aus dem Luftfahrtsektor, es wird per Knopfdruck von der Brücke gesteuert. Mehrere Schiffe sind schon mit Drachen ausgestattet, weitere sollen folgen.


Oceanbird-Konzept von Wallenius Marine

Foto: Wallenius Wilhelmsen

Die Oceanbird-Segel aus Schweden haben mehr mit Flugzeugflügeln als mit herkömmlichen Riggs gemein. Beim Einlaufen in Häfen, beim Passieren von Brücken oder wenn die Flügelfläche aufgrund von Starkwind verkleinert werden muss, schieben sich die einzelnen Segmente erst ineinander, zum Schluss werden sie gekippt. 7.000 Autos können mit dem ersten Schiff transportiert werden, das 2026 in Betrieb genommen werden soll.


Windflügel-System von Windship Technology

Foto: Windship Technology

Das britische Unternehmen strebt mit dem dreiblättrigen Flügelsystem in Kombination mit großen Solarpaneelen, einem dieselelektrischen Antrieb mit integrierter Kohlenstoffabscheidung sowie einer Software zur Ermittlung der jeweils optimalen Wetterroute eine zu hundert Prozent emissionsfreie Frachtschifffahrt an.


Oceanwings-Starrflügelsystem von Ayro

Foto: Ayro

Die vollautomatische Takelage soll dem Ro-ro-Frachtschiff „Canopée“ bei einer Reisegeschwindigkeit von 16,5 Knoten eine Kraftstoffeinsparung von 30 Prozent bescheren. Es wird Teile der Ariane-6-Raketen zum Raumfahrtzentrum Kourou in Französisch-Guayana transportieren.


Flettner-Rotor von Norsepower

Foto: Norsepower

Das finnische Unternehmen hat bereits Erfahrung mit Flettner-Rotoren. Das sind rotierende Zylinder, die den Magnus-Effekt nutzen, um daraus Vortrieb zu generieren. Eine klappbare Version ermöglicht es nun, auch Brücken zu passieren. Die Treibstoff-Einsparung hängt stark von Windrichtung und Schiffsroute ab.


Wing Sail Mobility von Michelin

Foto: Michelin

Wisamo ist ein teleskopartiges, aufblasbares Flügelsegel-System. Es kann auf Handelsschiffen, aber auch auf Sportbooten eingesetzt werden. Vor allem Ro-ro-Schiffe, Massengutfrachter sowie Öl- und Gastanker sollen damit aus- und nachgerüstet werden, um bis zu 20 Prozent Emissionen einzusparen. Laut Michelin ist es auf allen Kursen einsetzbar.


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