Die Geschichte von Wally ist eng verwoben mit ihrem Gründer Luca Bassani. Der 68 Jahre alte Visionär hat die Welt der Superyachten und großen Segelyachten geprägt, wie kaum ein anderer. Als der in Mailand geborene passionierte Segler Wally 1994 aus der Taufe hob, hatte er eine klare Vision: Er wollte Segeln einfacher, schneller und schöner machen.
Damit revolutionierte er den Bootsbau, das Yachtdesign und eine Vielzahl an Technologien, die sich heute auf sehr vielen Yachten etabliert haben. „Ich habe immer nach Wegen sucht, das Erlebnis auf dem Wasser in Bezug auf Leistung, Komfort und Stil zu verbessern", erklärt der Gründer der monegassischen Marke, die ihre Yachten sowohl in Forlì als auch in Ravenna laminieren lässt.
Es heißt: Nachahmung sei die aufrichtigste Form der Schmeichelei, und viele Innovationen von Wally - von der frühen Verwendung von Kohlefaser bis hin zum Konzept des „Easy Sailing“ und der herunterklappbaren Schanzkleider - wurden im Laufe der Jahre von etlichen anderen Werften übernommen. „Ein schöneres Lob kann ich mir nicht vorstellen“, lässt Bassani wissen.
Die jüngste Partnerschaft mit der Ferretti Group ist ein wichtiges Instrument zur Fortführung von Luca Bassanis einzigartiger Denkweise. „Der heutige Markt erfordert erhebliche Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte und in die Erschließung neuer Märkte", betont Bassani. "Die Ferretti Group bringt industrielle, organisatorische und kommerzielle Stärken mit und unterstützt Wally im großen Stil."
Kaum eine Marke hat so viele Innovationen hervorgebracht, wie Wally. Technische Raffinessen sind zu ihrem Markenzeichen geworden und beeinflussten die gesamte Yachtbranche.
Zu den bedeutendsten Entwicklungen der vergangenen 30 Jahre zählen:
Vom Fahrradrahmen bis zum Kugelschreiber und zur Champagnerflasche wird heute alles aus Kohlefaser hergestellt, aber das war 1991 noch nicht der Fall, als Bassani seine eigene 25-Meter-Yacht „Wallygator“ (jetzt „Wally One“) zu Wasser ließ. Ihr Rumpf aus Carbon-Sandwich und ihr Kohlefasermast waren damals eine absolute Neuheit und eine Sensation im Bootsbau. Bassani nahm seine Inspiration dafür vom neuseeländischen Herausforderer KZ-1, dem Team das 1988 zum ersten Mal mit einer Yacht mit Carbonmast um den America’s Cup segelte. 1994 ging „Wallygator II“ (jetzt „Nariida“) zu Wasser, die sogar mit Kohlefaser-Laminatsegeln ablegte, lange bevor 3DL- und 3Di- Membranen verfügbar waren. Seitdem steht Wally an der Spitze der Entwicklungen, wenn es um den Werkstoff Carbon geht. Mit der 50,50 Meter langen „Better Place“ lieferten die Monegassen die größte Kohlefaser-Slup der Welt (und die erste RINA Green Star-Segelyacht).
Die „Wallygator“ war sowohl der Katalysator als auch der Prototyp für viele Entwicklungen, die heute alltäglich sind. Dazu gehörte die Vereinfachung der Segelsysteme mit einer Selbstwendefock, gepfeilten Salingen und damit der Verzicht auf laufende Backstage. Wally ging mit dem Konzept des „einfachen Segelns“ noch einen Schritt weiter und entwickelte ein „Push-Button-System“ zum Trimmen der Segel. Dieses System, mit dem große Segelyachten auch bequem alleine und per Knopfdruck gesteuert und getrimmt werden konnten, fand sich schon 1988 auf „Wallygator II“, dann „Tiketitan“ und „Slingshot“ (jetzt „Itaca“). Die Schoten liefen damals erstmals auf Magic-Trim-Zylinder der italienischen Firma Cariboni, die deutlich höhere Geschwindigkeiten beim Dichtholen und Fieren der Schoten erlaubten. Wally konnte diese Automatisierungstechnik über die Jahrzehnte kontinuierlich weiter verbessern, so dass bei aktuellen Wallys, wie „Tango“ die Fock in nur acht Sekunden ein- und ausgerollt werden kann.
Als die Wally 77 „Carrera“ (jetzt „Lyra“) im Jahr 2000 vom Stapel lief, war sie die erste Fahrtenyacht, mit einem hydraulischen Hubkiel mit Bleibombe (im Gegensatz zu einem Schwert- oder Schwenkkiel) für bessere Segelperformance und leichteren Zugang zu flachen Buchten. Auch hier wurden die technischen Systeme ständig erweitert und optimiert. Wallys erster Schwenkkiel (Canting-Kiel) kam 1998 auf „Tiketitan“ zum Einsatz, auch das war damals eine Sensation.
Einen Beachclub oder eine „Terrace on the Sea“, wie Wally es nennt, bringen den Eigner und seine Gäste näher ans Meer. Vor allen Dingen vor Anker bietet das offene Achterschiff enorme Vorteile. Heutzutage ist ein Beachclub – sowohl auf Motor- als auch auf Segelyachten - Standard auf modernen Großyachten. Das Konzept der „Terrace on the Sea“ stammt von Luca Bassani und fand sich ebenfalls erstmals an Bord der „Tiketitan“, die über einen Hauptsalon mit freiem Blick auf das offene Heck verfügte. Das Layout bot einen einzigartigen Zugang zum Meer und wurde auf anderen Wally-Yachten von 24 bis 50 Meter Länge übernommen. Im Jahr 2012 wurde das Konzept für die erste Wallyace-Motoryacht neu interpretiert, die über eine achterliche Eignersuite und eine VIP-Kabine mit Zugang zur Heck-Terrasse verfügte. Wallys „Terrace on the Sea“-Konzept inspirierte zahlreiche andere Marken zu ähnlichen Entwürfen.
Das verspiegelte Glas-Heck an Bord der „Tiketitan“ leitete eine weitere Innovation ein, die inzwischen üblich geworden ist: der großflächige Einsatz von Strukturglas. Das auffälligste Beispiel sind die kantigen Glasaufbauten der 118 Wallypower (jetzt „Galeocerdo“), die im Jahr 2003 für Furore sorgte. Mit den Linien eines Stealth-Bombers und einer entsprechenden Leistung verfügte das martialische Powerformat auch über ein einzigartiges vorderes Cockpit, sowie klappbare Schanzkleider zur Erweiterung des Wohnbereichs. Die 50,50 Meter lange „Better Place“ war der erste Supersegler mit deckenhohen Fenstern in den Aufbauten.
Jeder Yachtdesigner versucht heutzutage, die Grenzen zwischen Interieur- und Exterieur-Wohnbereichen aufzuheben. Diese Mission war von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil der Wally-Philosophie.
Eng verbunden mit dem Innen-Außen-Konzept ist die Gestaltung von Deck und Cockpit. Wally war ein Pionier bei der vollständigen Trennung des Gästecockpits vom achterlich gelegenen Arbeitscockpit. Die Aufteilung sorgte für mehr Sicherheit, Effizienz und Segelspaß. Mit „Esense“ die 2006 gewassert wurde, erreichte diese Philosophie im Jahr 2006 ihren absoluten Höhepunkt. Die weit hochgezogenen Schanzkleider wurden ein integraler Bestandteil der Rumpfstruktur und garatierten Längssteifigkeit für die riesige offene Fläche des schieren Decks.
Luca Bassani führte an Bord der „Wallygator II“ zum ersten Mal ein Ankerschacht-System ein. Der Unterwassermechanismus sorgte für eine bessere Gewichtsverteilung, da der Anker- und Kettenkasten nach hinten statt in den Bug verlegt wurde. So wurde das Stampfen unter Segeln reduziert. Das System wurde im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verfeinert und gehört heute zur Standardausstattung jeder Wally-Segelyacht.
Der Wallytender ist eine Ikone des Bootsbaus. Mit dem sportlichen Weekender im Mini- Wallypower-Look wurde 2001 ein Markt erschlossen, den es bis dahin nicht gab: Shadowyachten. Die aktuell gelisteten Wallytender-Modelle verfügen über viele der Ausstattungsmerkmale, die im Laufe der letzten 30 Jahre zum Wally-Standard wurden. Darunter: Abklappbare Schanzkleider, leichte CFK-Verbundbauweise, Strukturglas und ein offenes Layout. Einige der Tender begleiten die Mutterschiffe noch heute als Shadowboot von Bucht zu Bucht.
Auch wenn Luca Bassani und Wally in der 30-jährigen Geschichte viel erreicht haben, die innovativen Entwicklungen sind vielfach nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Alle Erfindungen und Ansätze verbinden jedoch die typische minimalistische Wally-DNA.
Luca Bassani zu der Frage, was viele Jahre der Evolution im Yachtbau seinen Schiffen gebracht habe: „Fortschrittliche Materialien wie Prepreg-Carbongelege, Hightech-Fasern für das stehende und laufende Gut sowie leichtes Titanium für die Beschläge machen die Schiffe steifer, leichter und zuverlässiger. Das gilt auch für die elektronische Ausrüstung und Bedienelemente, die alle Boote noch sicherer und komfortabler machen. Wir bauen weiterhin Yachten nach dem Motto ,fast and easy‘, aber heute sind unsere Kunden und ihre Crews weit mehr in die Entwicklung einbezogen. Die Erfahrungen der Eigner mit früheren Wallys bilden für uns einen unschätzbaren Fundus an Erkenntnissen. Ihre persönlichen Wünsche und Vorstellungen spielen bei der Planung eine viel größere Rolle, als das früher der Fall war.“