Die fast 23 Meter lange, jedoch nur 5,60 Meter breite und komplett aus Kohlefaser gebaute Yacht ist nicht etwa als Blauwasserschiff gedacht, sondern als reiner Daysailer für entspannte Nachmittage mit Freunden auf dem Wasser. So jedenfalls formuliert es die Werft in der Projekt-Präsentation.
Das Konzept strotzt nur so von Besonderheiten, vor allem bezüglich der Gestaltung an Deck. Das auffälligste Merkmal: Zwischen Kajütaufbau und Schanzkleid führt ein tiefer, durchgehender und stufenloser Kanal rund um das Schiff, ähnlich wie bei großen Luxus-Motoryachten. Eine Reling ist mit diesem Rundlauf (Walkaround) nicht mehr nötig. Achtern ist das Deck weitgehend unverbaut und reicht beidseits durchgängig bis zum hohen Schanzkleid, dessen Flanken sich im hinteren Bereich hydraulisch herunterklappen lassen. So wird das Achterschiff zusammen mit der ebenfalls hydraulisch ausfahrbaren und absenkbaren Badeplattform in der Ankerbucht zum riesigen Tummelplatz. Zudem lassen sich zahlreiche “Spielzeuge” wie Jetskis, Surfbretter und aufblasbare Gadgets leicht in der riesigen Heckgarage der Yacht unterbringen. Und: Eine komplette Außenpantry mit Grill, Kühlschrank und Spüle fährt bei Bedarf und auf Knopfdruck wie von Geisterhand aus dem Cockpitboden.
Die Konstruktion aus dem Studio von Maurizo Cossutti ist gleichermaßen auch sehr konsequent auf eine starke Leistung unter Segeln gebürstet. Dafür spricht nicht nur der komplett aus Kohlefaser gebaute Kasko, sondern auch der hohe und sehr sportlich ausgerichtete Segelplan mit Carbon-Mast und Selbstwendefock. Ein Gennaker oder ein Code Zero wird direkt am Bug angeschlagen, ein Bugspriet ist erstaunlicherweise nicht vorgesehen. Für noch mehr Potenzial am Wind kann die YBreeze 75 außerdem mit zusätzlichen Tanks für Wasserballast ausgestattet werden. Rund 1.000 Liter fassen die Speicher seitlich im Rumpf, die jeweils auf der Luvseite mit Wasser gefüllt werden. Sie sollen das fehlende Gewicht einer mehrköpfigen Crew auf der hohen Kante kompensieren, und die Werft kann obendrein Ballastanteile im Kiel reduzieren. Zusätzlich zum Festkiel mit Bleibombe in zwei Tiefgang-Varianten wird die Yacht auf Wunsch auch mit einem Teleskop-Kiel ausgestattet. Damit ist ein flexibler Tiefgang von 2,50 Meter bis maximal 4,00 Meter möglich.
Ein denkbar einfaches Handling für eine kleinen Crew steht im Fokus bei der Konzept-Umsetzung an Deck. So sind alle Schoten, Fallen und Trimmleinen bis auf zwei große Winschenkonsolen vor den Steuerständen zurückgeführt und können dort auch vom Steuermann im Alleingang noch gut bedient werden. Und selbstverständlich können alle Funktionen zum Trimmen der Segel elektrisch auf Knopfdruck bedient werden.
Für das Interieur kann der Kunde bei YYachts selbst bestimmen, wie er das Schiff ausgebaut haben möchte und in welcher optischen Gestaltung. Die Werft gibt dafür verschiedene Grundlayouts vor, kann aber individuell auf besondere Wünsche eingehen. Ein Standardlayout sieht drei sehr großzügig eingerichtete Doppelkabinen mit eigenen Bädern, einer riesigen Pantry und einem beeindruckenden großen Salon vor. Das Styling unter Deck stammt aus dem Studio Wendover von Star-Designer Gabriel Chipperfield in London in Zusammenarbeit mit dem werfteigenen Designteam.
YYachts wurde 2015 vom ehemaligen Hanse-Chef Michael Schmidt gegründet, um für sich selbst die “Cool Breeze” zu bauen, eine Yacht vom Typ Brenta 80. Aus dem Kleinstserien-Projekt Michael Schmidt Yachtbau ist mittlerweile ein international renommiertes Werftunternehmen entstanden, das es geschafft hat, in nur acht Jahren nicht weniger als 41 Yachten mit Längen zwischen 70 und 90 Fuß auszuliefern. Im aktuellen Portfolio von YYachts stehen mit der Y7, der Y8 und der Y9 drei Typen, die im Rahmen von Semi-Custom-Projekten angeboten werden. Mit dem Mega-Daysailer YBreeze 75 baut die Werft in Greifswald das Programm jetzt noch weiter aus. Das neue Schiff soll wohl schon demnächst auf Kiel gelegt werden. Wie nicht anders zu erwarten, hält sich die Geschäftsführung mit der Bekanntgabe einer möglichen Preisvorstellung aber vornehm zurück.