Sören Gehlhaus
· 19.01.2023
Die finnische Werft läutete die finale Bauphase für die 33,50 Meter lange Kohlefaser-Slup Baltic 110 ein. Den 95-Tonner stylte Malcom McKeon, innen verbreitet Andreas Martin-Löf warmen Minimalismus
Baltic nahm die Bestellung für die 110 Custom von einem erfahrenen Segler entgegen, der mit seiner Familie komfortabel die Welt bereisen möchte und die ein oder andere Superyachtregatta nicht ausschließt. Der Exterior-Entwurf stammt, wie am offenen und mit Teak belegten Spiegel unschwer zu erkennen ist, von Malcolm McKeon Yacht Design. Der britische Konstrukteur kooperierte bereits mit Baltic für „Liara“. „Die Linien sind neu und zeitgemäß, und die Verwendung von Glas in den Aufbauten trägt dazu bei, dass der Innenraum sehr hell und offen wirkt“, sagt McKeon über den neuen Auftrag. Als Eignervertreter und Projektleiter agiert das mallorquinische A2B-Marine-Projects-Team um Klaus und Sebastian Allebrodt.
Die Interior-Vorschläge steuert Andreas Martin-Löf Arkitekter bei. Das Büro des aufstrebenden schwedischen Architekten setzt das Sichtcarbon der Decks- und Rumpfstruktur in Szene und kombiniert es mit Materialien wie Reispapier und Walnusslaternen und -möbeln. Was angenehm zurückgenommen wirkt. „Ich bezeichne meinen Stil gern als warmen Minimalismus“, so Martin-Löf.
Die 7,60 Meter breite Segelyacht wird die dritte Baltic sein, die ein Elektromotor durch die Flaute schiebt oder im Hafen unterstützt. Die finnischen Yachtbauer installierten jüngst ein 247 Kilowatt starkes Modell von Danfoss, das einen konventionellen Schaft mit Falt- statt Verstellpropeller antreibt. Unter Segeln wandelt sich der Motor zum Generator, der seine Energie aus dem mitlaufenden Propeller zieht und die Lithium-Ionen-Akkus lädt. Um Lastspitzen abzudecken, schalten sich bei Bedarf zwei 129 Kilowatt starke Generatoren zu. Zudem werden Solarpaneele und ein effizientes Wärmerückgewinnungssystem verbaut, das die Energie der Klimaanlage nutzt, um den Warmwasserboiler zu heizen.
Unterhalb der Wasserlinie verfügt die 110 über Bug- und Heckstrahlruder sowie einen ausfahrbaren Anker. Der Teleskopkiel reduziert den Tiefgang von 5,80 Meter auf 3,80 Meter, und zwischen den Quadranten der Doppelruderanlage parkt ein Williams 505 Tender, den eine E-Winsch in die Lazarette zieht. Der Bugspriet ist ein Teil der Rumpfstruktur, das Carbon-Rigg orderte der Eigner bei Southern Spars.
Nach dem Stapellauf im Mai wird das Schiff zunächst erprobt, bevor es im nächsten Sommer nach Norwegen und im darauf folgenden Winter über die Karibik in den Pazifik reist.