Michael Rinck
· 29.10.2022
Die Sarch 7 aus Spanien ist eine auffällige Erscheinung. Schwarz, edel, kantig – so hebt sie sich vom Durchschnitt ab. Zudem wartet der sportliche Kleinkreuzer mit einigen Besonderheiten auf
Sichtcarbon trifft auf kantige Formensprache – die spanische Sarch 7 wirkt eher kastenförmig, aber gerade deshalb: Sie zieht die Blicke auf sich, eben weil ihre Erscheinung so wenig elegant ist. Die Prioritäten, die Axel Sarch bei seiner Konstruktion setzte, sind denn auch sofort offenkundig: Der Wavepiercer-Bug, das große Cockpit mit einem Traveller über die gesamte Bootsbreite und ein Carbonrigg zeugen von den sportlichen Ambitionen des Kleinkreuzers. Sonst oft wesentlichen Kriterien wie Wohnraum unter Deck galt nicht das Hauptaugenmerk. Trotzdem gibt es auf dem sieben Meter langen Boot einen wohnlichen Innenausbau. Wir waren gleich zweimal mit der Sarch 7 zum Testschlag auf dem Wasser.
Beim YACHT-Test 2019 erklärte Axel Sarch seinen Entwurf: Die Idee sei gewesen, ein einfaches kleines Boot zu bauen, das schnell segelt und trailerbar ist und trotzdem Wohnkomfort bietet. Er nennt es einen „Fastcruiser zum Trailern“. Dabei habe auch der Mini als Vorbild gedient: klein, schnell, seetüchtig und mit allem an Bord, was für längere Strecken nötig ist.
In der Bauweise spiegeln sich diese Prämissen wider. Der Rumpf ist ein Knickspant aus Sperrholz, außen beschichtet mit Kohlefaser und innen mit Glas. Die Einbauten wie Salonbänke, Pantry und Kojen bestehen aus Komposit und haben allesamt tragende Funktion. Das Deck ist in einer Form aus GFK mit Schaumkern per Vakuuminfusion gefertigt.
Das flache Unterwasserschiff soll besonders auf Raumwindgängen ein schnelles Angleiten ermöglichen, wobei die doppelten Ruder auch bei Lage volle Kontrolle gewährleisten. Für noch größere Stabilität als in der Standardversion sorgt ein optionaler Bleikiel mit Alufinne, der zum Slippen oder Ankern im seichten Küstenbereich aufgeholt werden kann.
Mit der optionalen Genua und dem Fathead-Groß bringt es die Sarch auf 32,5 Quadratmeter Segelfläche; bei 1,1 Tonnen Gewicht ergibt sich somit eine Segeltragezahl von 5,4. Dieser Wert lässt auf ein deutlich auf Performance gebürstetes Boot schließen. Die Zuladung von 400 Kilogramm, was dem Außenborder mit Akku, drei Seglern sowie deren Ausrüstung entspricht, senkt die rechnerische Segeltragezahl auf 5,0. Dieser Wert weist die Sarch immer noch als Performance-Cruiser aus, die Rechnung verdeutlicht aber, wie sensibel Kleinkreuzer auf Beladung reagieren. Es sollte also sehr genau überlegt werden, was wirklich an Bord kommt.
Unter Deck führt der leicht nach Steuerbord versetzte Niedergang. Diese Anordnung lässt an Backbord genug Platz für eine vom Lebensraum abgeteilte Nasszelle. An Steuerbord befindet sich eine kleine Pantry mit einflammigem Spirituskocher, Spüle, Kühlbox und Stauraum, an Backbord eine Dinette. Vor der Nasszelle ist eine Sitzbank installiert, in der der Hubkiel untergebracht ist, gegenüber sitzt man schon auf der Vorschiffskoje am Salontisch. An ihm finden vier Personen gut Platz. Wird der Tisch abgesenkt, entsteht eine zusätzliche Koje, die jedoch allenfalls für ein Kind ausreicht. Dafür bietet die Vorschiffskoje mit 2,30 Meter Länge und 1,60 Meter auf Schulterhöhe viel Platz. Auch die Achterkoje unter dem Cockpit reicht für zwei Erwachsene aus.
An Deck finden sich nur Markenbeschläge wie Winschen von Harken. Alle Fallen und Strecker sind vom Cockpit aus bedienbar. Zugunsten des stark ausgestellten Großsegels wurde auf ein Achterstag verzichtet. Gegen Durchhang des Vorstags hilft Spannung auf der Großschot. Einziger Negativpunkt im YACHT-Test war der drehbare Kohlefasermast von Heol Composites: Die Umlenkung des Großfalls nach achtern zog den Mast zur Seite, sobald das Fall durchgesetzt wurde. So ließ sich der Mast nicht mehr an den Einfallswinkel des Windes anpassen.
Im Grundpreis von 46.100 Euro für die Cruise-Version sind etwa keine Segel enthalten. So summiert sich der Betrag für eine segelfertig ausgestattete Sarch 7 auf 58.575 Euro. Werden Laminatsegel mit Aramidfasern, der Performance-Kiel, Code Zero, Gennaker, eine wohnlichere Ausstattung unter Deck und ein Straßentrailer geordert, steigt der Kaufpreis auf stattliche 83.865 Euro. Selbst dann ist aber noch keine Navigationselektronik an Bord, und es ließe sich noch das eine oder andere Extra ordern.
Verglichen mit anderen Kleinkreuzern wie der nur geringfügig längeren Antila 24.4 (Preis segelfertig 33.975 Euro) oder der fast einen Meter längeren Storm 26 (58.029 Euro) ist der Preis für die Sarch 7 hoch. Dafür bekommt man ein sehr robust gefertigtes Boot mit vielen pfiffigen Detaillösungen und einem für nur sieben Meter Länge komfortablen Innenausbau.