Die 39er wurde 2023 von der internationalen Jury als Europas Yacht des Jahres in der Kategorie der Fahrtenschiffe ausgezeichnet. Die überzeugenden Segelleistungen in allen Bedingungen, ihr schnörkelloses Konzept als Performance-Cruiser mit einem stimmigen Kompromiss und die außergewöhnlich gute Bau- und Ausbauqualität haben der attraktiven Yacht zum begehrten Titel verholfen.
Jetzt kürzen die Yachtbauer in Norrtälje in den schwedischen Ostschären das erfolgreiche Paket um rund einen Meter zur neuen Linjett 36 ein. An der Konstruktion aus eigenem Hause, an der generellen Optik sowie am Layout an Deck wird allerdings kaum etwas geändert. Sämtliche Schoten, alle Fallen sowie die Trimm- und Reffleinen werden ausnahmslos innerhalb vom Kajütaufbau auf zwei Stopperbatterien auf den Süllrändern geführt und können dort auch aus der Position des Steuermanns bedient werden. Dieser hat zum Setzen und Trimmen der Segel auf jeder Seite gleich zwei große Winschen zur Verfügung und kann auch im Alleingang gut und effizient daran arbeiten. Das Heck ist halboffen mit Sitzen für den Rudergänger und einem Durchgang zur eingeformten Badeplattform.
Auch der sportliche Segelplan mit dem vergleichsweise hohen und sportlich ausgerichteten Aluminium-Rigg vom Hersteller Seldén wird in Relation von der größeren Schwester übernommen. Käufer können wählen, ob sie die Linjett 36 mit einer überlappenden Genua (107 %) oder mit einer kleineren Selbstwendefock ausstatten möchten. Möglich sind natürlich auch beide Varianten für unterschiedliche Einsätze. Und: Die 36er wird das erste Schiff der Linjett-Modellreihe sein, das im Standard mit einem fest angebauten Bugspriet für den Gennaker oder für den Code-Zero ausgestattet wird. Diese zusätzlichen Segel lagern in der geräumigen Segellast im Vorschiff und werden daraus auch gesetzt. Der zirka 50 Zentimeter lange Bugrüssel dient übrigens auch als Ankerhalterung und ist obendrein breit genug, um als Tritt zum Ein- und Aussteigen über den Bug nützlich zu sein.
Leider haben die Schweden mit der Ankündigung des neuen Modells noch kein vorzeigbares Interieur-Layout zur Verfügung. Laut Konzept-Beschreibung der Werft übernimmt die Linjett 36 die konventionelle Ausbaugestaltung der größeren 39er. Allerdings fällt das Bad in der Eignerkabine im Vorschiff weg. Für den Ausbau hinten verzichtet das Konzept auf die Option einer zweiten Kabine zugunsten einer sehr geräumigen Nasszelle mit abgetrenntem Duschbereich und einer großen Backskiste, die man auch von innen erreichen kann.
Die Rosättra Vårv in Schweden gibt es seit 1886, sie gilt als die älteste Werft in Schweden. Unter dem Markennamen Linjett wurden bisher zehn Modelle herausgebracht und insgesamt rund 900 Boote gebaut. Die Rümpfe und die Decks der Yachten moderner Generationen werden im aufwändigen, aber auch sehr robusten Vakuum-Infusionsverfahren mit Divinycell-Schaumkern und Vinylesterharz gebaut. Die strukturell tragenden Schotten sind mit Rumpf und Deck verklebt und zusätzlich anlaminiert.
Die erste Linjett 36 soll 2025 fertig werden. Erste Eignerboote werden ab 2026 zur Verfügung stehen. Wie die Werft mitteilt, wurden bereits drei Boote vom neuen Typ bestellt, direkt ab den Plänen. Auch nennen die Schweden gegenüber YACHT online schon eine erste Preiseinordnung: 3.880.000 Schwedische Kronen soll das Boot in seiner umfassenden und weitgehend segelfertigen Grundausstattung kosten. Das sind nach aktuellem Umrechnungskurs rund 338.300 Euro beziehungsweise 402.570 Euro brutto, inkl. 19 % MwSt.