Michael Good
, Fridtjof Gunkel
, Michael Rinck
, Hauke Schmidt
· 15.07.2022
Sechs Performance-Cruiser um elf Meter in der direkten Gegenüberstellung. Der große YACHT-Vergleichstest Teil 1: alles zu den Segeleigenschaften, zum Leistungspotenzial und zum Trimm
Im Test:
Alle Teile des Vergleiches der Performance-Cruiser
Aktives, sportliches Segeln und komfortables Cruisen müssen sich nicht zwangsläufig ausschließen. Es gibt die Überlappungen, und die Schnittmengen zwischen den beiden begehrten Ausrichtungen werden größer, die Kompromisse attraktiver. Eine immer vielseitiger ausgerichtete Freizeitgesellschaft verlangt nach neuen Crossover-Konzepten. Gefragt sind Schiffe mit uneingeschränkter Touren- und Familientauglichkeit einerseits sowie leistungsstarken Segeleigenschaften anderseits. Damit will eine junge, polysportive Klientel auch Regatten segeln können – aktiv, ambitioniert und wenn möglich mit Erfolg.
Das Thema Performance-Cruising ist natürlich keineswegs neu, erlebt aber gerade wieder einen starken Boom. Moderne Schiffskonzepte mit stets voluminöser werdenden Rümpfen leisten dieser Entwicklung Vorschub, weil die einzugehenden Kompromisse zwischen Sport und Wohnlichkeit kleiner und akzeptabler werden. Profitieren kann die Klasse der Performance-Cruiser zudem von immer einfacheren Riggkonzepten sowie übersichtlichen und funktionalen Cockpitlayouts. Wer aktiv und sportlich segeln will, muss nicht mehr notwendigerweise über eine langjährige Erfahrung und viel Können im Sport verfügen. Dank einfachem Handling sind die Boote simpel und auch mit einer kleinen, selbst unerfahrenen Crew noch beherrschbar. Volle Mannschaftsstärke ist nicht mehr zwingend erforderlich.
Reichlich gute Gründe also, um der Gattung der aktuellen Performance-Cruiser viel Beachtung zu schenken. Im Rahmen der jährlich durchgeführten Gruppentests hat sich die Testcrew der YACHT deshalb dazu entschlossen, die Vertreterinnen der aktuell sehr gut und attraktiv besetzten Klasse um elf Meter Rumpflänge für einen Vergleichstest an die Flensburger Förde einzuladen. Dem Ruf gefolgt sind letztlich sechs starke Wettbewerberinnen aus vier Ländern, die das Klassenspektrum sehr gut und stellvertretend für den Rest abdecken.
Die Arcona 385 aus Schweden wurde erst kürzlich als Komplettüberarbeitung der 380er (Test YACHT 20/2014) vorgestellt. Nebst optischen Anpassungen an und unter Deck hat das Schiff mit dem Upgrade auch ein neues, offenes Heck erhalten. Als Arcona 380 sind der Konstruktion von Stefan Qviberg vor allem in ihrer Heimat Schweden zahlreiche Regattaerfolge gelungen, unter anderem ein fulminanter Gesamtsieg beim Langstrecken-Kassiker "Tjörn Runt" im Jahr 2020 in einem Feld von über 200 teilnehmenden Yachten.
Aus Deutschland kommt die Dehler 38 SQ zum Vergleich. Der Namenszusatz SQ steht dabei für "Speed and Quality" und definiert eine umfangreiche Überarbeitung zum Vorgängermodell Dehler 38, die 2013 als Europas Yacht des Jahres ausgezeichnet worden ist. Mit dem Upgrade und einem neuen Riggkonzept ist der Entwurf aus dem Hause Judel/Vrolijk & Co noch sportlicher geworden und bietet stufenweise Mehrleistung in attraktiven Ausstattungspaketen (Test YACHT 13/2021).
Auch die Faurby 370 aus Dänemark kommt als modifizierte Version. Ihr Rumpf basiert auf der Faurby 363 (Test YACHT 12/2014), ist aber mit dem Facelift 2020 rund fünf Zentimeter erhöht worden, um so mehr Stehhöhe unter Deck zu bekommen. Das Deck, das Rigg und die Rumpfanhänge bleiben unverändert. Mit ihren schönen, schlanken Linien von Lars T. und Steen Olsen fällt die Faurby 370 konstruktiv allerdings sichtlich aus dem Rahmen der Konkurrenz.
Den krassen Gegenpol zum klassischen Konzept von Faurby beschreibt das jüngste Boot innerhalb der Vergleichsgruppe, die First 36 von Beneteau in Frankreich. Die Rumpflinien von Konstrukteur Sam Manuard repräsentieren den neuesten Stand der Entwicklungen im modernen Yachtbau. Dafür stehen das extrem breite Heck sowie als Kompensation dafür die auffällig voluminöse Front. Die First 36 (Test YACHT 9/2022) ist das einzige Schiff im Vergleich mit zwei Ruderblättern. Wie schon die kleineren aktuellen Modelle aus der sportlichen First-Reihe von Branchenführer Beneteau, wird auch die neue 36er in Lizenz von der Werft Seascape in Slowenien gebaut.
Die J 112 E ist 2016 auf den Markt gekommen, damals als Neuentwicklung und Nachfolgerin für die höchst erfolgreiche J 109. Wie die First 36 steht auch das bei J Composites in Frankreich gebaute Boot mit amerikanischen Wurzeln konzeptionell eher auf der sportlichen und leistungsorientierten Seite. Wohnkomfort und Tourentauglichkeit sind bei ihr zweifellos wichtig, aber nicht prioritär. Wie bei J/Boats üblich, stammt auch die J 112 E aus der Feder von Werftchef und Hauskonstrukteur Alain Johnstone. Das eher schlanke Heck, der niedrige Freibord sowie der ausgeprägte Deckssprung entsprechen seiner typischen Handschrift. Der Test von der J 112 E steht in der YACHT, Ausgabe 20/2016.
Nur alphabetisch ganz zum Schluss kommt die X 4.0 von X-Yachts in Dänemark (Test YACHT 18/2019). Mit ihrer Typenbezeichnung gaukelt sie vor, ein 40-Fußer zu sein. Tatsächlich aber ist sie nur knapp ein 38-Fußer mit einer Rumpflänge von 11,50 Metern, dennoch das größte Schiff im Vergleich. Die Rumpflinien von Konstrukteur Niels Jeppesen präsentieren sich gemäßigt, polarisierende oder ausufernd radikale Designmerkmale bleiben aus. Vielmehr dominiert die geradlinige pragmatische Formensprache. Die X 4.0 ist optisch ein besonders schönes Schiff, ein echter Hingucker.
Die vergleichenden Tests haben während drei Tagen auf der Flensburger Förde bei optimalen Bedingungen stattgefunden, mit Wind um 10 bis 15 Knoten, zwischendurch auch mal mehr mit Böen um 20 Knoten. Nach mehreren Vergleichsfahrten zeichnet sich ein ziemlich klares Bild ab. Downwind zeigt die moderne First 36 eine überragende Performance. Die Französin ist sichtlich schneller unterwegs als ihre Wettbewerberinnen, gleitet mit ihrem riesigen Gennaker schon ab 4 bis 5 Beaufort an und zaubert in den Böen schon mal gegen 15 Knoten Speed auf die Logge. Die First 36 profitiert dabei vor allem von ihrem niedrigen Gewicht. Sie bringt segelfertig nur gerade 4,8 Tonnen auf die Waage und ist damit mit Abstand leichter als ihre Wettbewerberinnen.
Zurück fällt derweil die Faurby 370, die mit ihrem schlanken Rumpf auf der Raumwindstrecke verliert. Außerdem ist das Testboot, die Baunummer eins, mit einem deutlich zu kleinen und zu flach geschnittenen Gennaker ausgestattet, mit dem sich das Potenzial des Bootes auf der tiefen Raumwindstrecke nicht vollständig abrufen lässt. Die Dänin muss sich mit dem Wind unter Wert geschlagen geben.
Auf der Kreuz werden die Karten neu gemischt. Die Arcona 385 aus Schweden zeigt mit hohem Rigg, tiefem Kiel und der guten Besegelung eine starke Leistung und kann sich über die lange Strecke etwas nach vorn absetzen, wobei die Geschwindigkeitsunterschiede innerhalb der Gruppe generell nicht sehr groß sind. Nach den Verlusten auf der Vorwindstrecke zeigt sich vor allem auch die Faurby 370 hart am Wind überraschend stark und kann das Tempodiktat der Arcona 385 streckenweise sogar fast mitgehen, insbesondere wenn der Wind zwischendurch etwas schwächer wird.
Die X 4.0 und die Dehler 38 SQ können im Vergleich scheinbar eine bessere Höhe laufen als das restliche Feld. Allerdings zeigen alle Wettbewerberinnen auch diesbezüglich ein nahezu identisches Leistungsniveau. Raumschots profitiert die J 122 E von ihrem langen (1,85 Meter) und ausziehbaren Bugspriet aus Kohlefaser, womit ein größerer Gennaker effizienter eingesetzt werden kann. Die überragende Performance der First 36 kann die in Frankreich gebaute Amerikanerin dennoch nicht mitgehen.
Wichtiger und relevanter als die Erkenntnisse aus dem bloßen Leistungsabgleich sind die gefühlten Segeleigenschaften der Testboote. Da sind die Unterschiede größer und eher wahrnehmbar. Die Arcona 385 segelt sichtlich steif und schiebt generell wenig Krängung. Böen scheint sie leichter in Geschwindigkeit umzusetzen als ihre Wettbewerberinnen, welche die plötzlichen Drücker eher mit mehr Lage quittieren. Auch liegt die Schwedin sehr ausgewogen auf dem Ruder und kann mit wenig Druck auf den doppelten Rädern leicht an der Windkante gehalten werden. Das macht es für den Rudergänger einfach, das Boot optimal zu dirigieren. Allerdings wird die Steuerung beim Testboot vonseiten der Arcona-Werft absichtlich mit viel Schlupf eingestellt. Das Spiel auf dem Rad ist unangenehm und gewöhnungsbedürftig, und das System fühlt sich schwammig an.
Sehr schön und direkt zu steuern ist die Dehler 38 SQ, und ihr Leistungspotenzial ist erfreulich schnell abrufbar. Auch sie vermittelt mit etwas Ruderdruck dem Steuermann eine angenehme und leicht umsetzbare Rückmeldung. Und: Das Boot reagiert sehr schnell auf das Ruder und zeigt sich lebhaft, auch in den Manövern. Dennoch fühlt sich die Dehler gleichermaßen sehr gutmütig an, verzeiht Steuerfehler und Unaufmerksamkeiten.
Wesentlich zickiger im direkten Vergleich verhält sich hart am Wind die First 36. Die Steueranlage mit den doppelten, dafür kleineren Ruderblättern ist sehr neutral eingestellt, Ruderdruck ist kaum vorhanden, was für Boote dieser Art und Ausrichtung üblich ist. Das macht es aber schwieriger, das Schiff am Wind optimal zu steuern, und verlangt nach der ungeteilten Aufmerksamkeit des Rudergängers für das Schiff. Am Rad ist mehr Arbeit und Kurskorrektur gefragt als mit den Booten der Konkurrenz. Dafür bietet die sportliche Französin auf der Raumwindstrecke unter Gennaker eine wahre Lust-Explosion – speziell für den Steuermann. Sie lässt sich mit ihren zwei Ruderblättern reaktionsschnell nach Druck lenken, um die giftigen Böen und vielen Dreher auf der Flensburger Förde problemlos zu parieren. Wer aktiv steuert, kann dem Gennaker-Trimmer auf der Downwind- Strecke die meiste Arbeit abnehmen. Das macht nicht nur sehr viel Spaß, sondern ist vor allem für den Einsatz mit kleiner Crew ein gewichtiges Argument.
Wer von der modernen First 36 direkt auf die eher klassische Faurby 370 umsteigt, erlebt den konstruktiven Generationenwechsel unmittelbar. Ganz anders als die nervöse First segelt das Boot aus Dänemark sehr stabil und mit viel Kurstreue. Und: Die schlanke Faurby zieht am Wind nahezu geräuschlos durch das Wasser, hinterlässt im Heckwasser kaum Verwirbelungen. Das hat gefühlt etwas von der gehobenen Gediegenheit, die man vielleicht vom Segeln mit Klassikern kennt. Als einziges Boot im Vergleich kommt die Faurby mit einer Pinnensteuerung. Präzise und sehr gefühlvoll lässt sich die Dänin mit ausgewogenem Ruderdruck optimal an der Windkante entlang steuern. Unter Gennaker und dann speziell in den Böen neigt die Pinne auf der Faurby allerdings dazu, unvermittelt auf eine Seite auszubrechen, wenn man das Lenkholz nicht dauerhaft und kräftig festhält.
Die J 112 E nimmt mit ihrem riesigen Steuerrad (1,50 Meter Durchmesser) eine Sonderstellung ein. Die großen Räder auf Performance-Booten sind generell zugunsten von doppelten Steuersäulen aus der Mode gekommen – leider, wie die in Frankreich gebaute Amerikanerin im direkten Vergleich einmal mehr konstatieren kann. Das Rudergehen ist traumhaft. Durch den schieren Hebel kann die Steuerung extrem direkt und sehr feinfühlig eingestellt werden, das große Rad braucht noch nicht mal eine ganze Umdrehung von Anschlag zu Anschlag. Schon die kleinsten Bewegungen auf der Steuerung führen zur sofortigen Kursänderung, was den Steuermann fordert und zur Konzentration zwingt.
Auf der X 4.0 ist sowohl hart am Wind wie auch raumschots mit Gennaker etwas mehr Ruderdruck spürbar als bei der Konkurrenz, was weder für die Performance noch für das Steuerverhalten nachteilig sein muss, aber für den Steuermann auf die Dauer etwas mühsamer sein kann. Auch ist auf der X deren hohes Gewicht spürbar. Mit 8,1 Tonnen segelfertiger Last ist sie das schwerste Boot innerhalb der Vergleichsgruppe. Speziell raumschots verhält sich die Dänin deshalb gefühlt etwas behäbiger. Die Pfunde bei der X 4.0 kommen nicht von ungefähr. Der Ballastanteil im T-Kiel (3,1 Tonnen, 38 Prozent) ist bei ihr höher als bei den Wettbewerberinnen (außer Faurby mit 39 Prozent) und zudem als Blei-Torpedo am tiefen T-Kiel effizient platziert. Damit segelt die X 4.0 spürbar steif, was letztlich auch in einer sehr guten Höhe am Wind resultiert.
Im Wesentlichen zeigen die Testboote funktional ein ziemlich einheitliches Cockpitlayout. Das heißt: primäre und sekundäre Schotwinschen für Genua (vorn) und Großschot (hinten) seitlich auf oder hinter dem Cockpitsüll, zusätzliche Winschen seitlich vom Niedergang für Fallen, Trimm- und Reffleinen, dazu ein durchgehend langer Traveller auf dem hinterem Cockpitboden vor den Steuersäulen. Das entspricht dem üblichen und vielfach bewährten Arrangement für Performance-Cruiser mittlerer Größe. Die Ausnahme macht die Faurby 370. In der Standard-Ausführung mit Pinnensteuerung wird bei ihr das Großsegel über eine Schottalje mit Feinverstellung getrimmt, was einfach und schnell geht. Allerdings ist die Dänin auf Wunsch auch mit einer Radsteuerung zu bekommen. In dem Fall wird die Großschot ebenfalls über die hinteren Schotwinschen auf dem Süll gefahren. Außerdem zeigt die Faurby ein klassisches, schmales Cockpit mit langen Duchten und tiefer Plicht. Auf den übrigen Konkurrenzbooten bleibt das Cockpit hinten offen. Für die X 4.0 und die Dehler 38 SQ sind zusätzlich große Badeklappen als Heckabschluss erhältlich. Zum Cruisen ist das eine sinnvolle Option.
Dehler und Arcona rüsten ihre Boote im Standard mit einem sogenannten German-Cupper-Großschotsystem aus. Dabei wird die Schot entlang des Großbaums zum Mast und von dort über Deck wieder zurück ins Cockpit auf die hinteren Winschen geführt. Diese Systeme sind zwar einfach in der Bedienung und überzeugen mit leichtem Lauf, bedingen aber auch sehr lange Schotwege mit zwangsläufiger Dehnung, was das Fein- und Nachtrimmen der Schot schwieriger macht, abhängig natürlich von der Güte des Schotenmaterials.
Akkurater und effizienter lassen sich die Großschotsysteme trimmen, die vom Traveller mit 2:1-Übersetzung direkt auf die seitlichen Winschen umgelenkt werden. Ganz generell sind diese Systeme als gute Alternative zum German-Cupper-System wieder im Kommen. In der Vergleichsgruppe sind sie auf den neueren Modellen wie der First 36, auf der J 112 E sowie auf der X 4.0 umgesetzt. Allerdings: Die Schot muss auf dem kurzen Weg vom Traveller auf die Winsch mehrfach über kleine Winkel umgelenkt werden, was die Reibung erhöht. Bei viel Zug auf der Großschot hakt überdies bei allen drei Booten der Schotwagen, weil mit der Traveller-Funktion auch gleich das ganze Großschotsystem mitbewegt werden muss.
Auf der J 112 E und auf der First 36 kommen ambitionierte Regattasegler auf ihre Kosten, die gern sportlich aktiv segeln und viel trimmen. Auf beiden Booten sitzen der Steuermann und der Großschot-Trimmer Seite an Seite beieinander, bequem, entspannt und mit ausreichend viel Bewegungsfreiheit sowie gutem Halt. Und: Sie finden alle relevanten Trimm- und Einstellmöglichkeiten (Großschot, Achterstag, Traveller) in direkter Erreichbarkeit und können effizient arbeiten. Zudem erfüllen diese beiden Boote auch die Ansprüche von Seglern, die vermehrt ein- oder zweihand unterwegs sind. Die Steuerräder sind mit Abständen zum Seitendeck so angebaut, das ein Durchrutschen vom Steuermann nach vorn einfach möglich ist.
Der Nachteil auf der J 112 E: Das große Einzelrad ist von der Sitzposition des Steuermanns relativ weit entfernt und zwingt so dauerhaft zu einer nach innen gebeugten Haltung ohne viel Spielraum für Entspannung. Auf langen Schlägen kann dies anstrengend sein. Für die First 36 haben die Franzosen dafür eine bessere Lösung gefunden, indem sie die beiden Steuerstände höher gestalten und die Räder somit weiter oben anschlagen. Das sieht auf den ersten Blick zwar eigenartig aus, ist der Sache aber sehr dienlich. Jedoch stehen die beiden hohen Steuersäulen recht wackelig und bieten sich als Festhaltemöglichkeiten im Wellengang nicht an.
Auf den Booten von Arcona, X-Yachts und Dehler ist das Cockpitsüll weiter nach hinten gezogen, bis direkt vor die Steuersäulen. Die Großschotwinschen sind so in allen Fällen leicht vom Steuermann direkt erreichbar, auch wenn er hinter den weit nach außen gebauten Rädern blockiert ist. Speziell auf der Dehler 38 SQ sitzt die Mannschaft hochbords bequem mit dem Gesäß über dem rund geformten, nach außen abfallenden Süllrand und kann von hier aus die Großschotwinsch bedienen.
Auch auf der J 112 E ist die Sitzposition für die Crew hochbords wegen des eher flachen Cockpitsülls entspannt, und auch hier bleiben die Winschen in guter Erreichbarkeit. Beim Rest vom Wettbewerb sind die Sülls deutlich höher und dazu kantiger geformt. Längeres Sitzen hochbords ist selbst bei viel Krängung anstrengend und ermüdend. Da nimmt man zwischendurch gern mal wieder auf den Cockpitduchten Platz oder setzt sich besser noch gleich mit den Beinen nach außen auf die hohe Kante, so wie man es während einer Regatta ohnehin machen würde.
Was die Bedienung der primären Winschen für die Genuaschot betrifft, greift sich die First 36 alle zu vergebenden Punkte ab. Dank der enormen Breite achtern und des hinten weit ausgeschnittenen Cockpits kann der Genua-Trimmer direkt hinter der Winsch stehen und auf guter Höhe und mit Sicht in das einzustellende Segel ergonomisch effizient kurbeln. Um diese Ergonomie noch zu verbessern, hat die Werft die Winsch zudem mit leichter Neigung angebaut. Klasse gemacht! Aber: Das funktioniert auf der Französin nur, wenn die zusätzlich als Option erhältlichen Stauboxen im Cockpit nicht eingebaut sind. Die Kästen mögen für den Törn mit der Familie vorteilhaft sein, zum sportlichen Segeln allerdings sind sie eher im Weg als nützlich. Nur gut, dass sie mit einem Handgriff entfernt und an Land zurückgelassen werden können.
Fazit nach Teil 1 des Gruppentests: Alle sechs Vergleichsyachten haben unter Segeln ihre Verdienste, Vor- und Nachteile halten sich die Waage. Deshalb geht auch keine der Protagonistinnen mit einem klaren Vorteil in die zweite Runde, wo es im nächsten Heft um das Thema Komfort und Wohnen geht. Klar ist: Es bleibt spannend!
Arcona 385
Dehler 38 SQ
Faurby 370
First 36
J 112 E
X 4.0
Alle Teile des Vergleiches der Performance-Cruiser