Bestevaer 36Erste Bilder vom kompakten Aluminium-Explorer aus den Niederlanden

Alexander Worms

 · 29.09.2023

Auch die kleine Bestevaer zeigt sich linientreu: ein Explorer mit Doghouse, Bullaugen und senkrechte Enden
Fotos: YACHT/B. Kolthof
Funktioniert das erprobte Konzept der größeren Bestevaer-Baureihe auch auf 36 Fuß? Yachtkonstrukteur Gerard Dykstra sagt: Ja! Er ließ sich gleich eine bauen. Wir haben den Explorer getestet

Einige Jahre ist es her, da hat die YACHT Gerard Dykstra, den Meisterkonstrukteur, der geholfen hat, die J-Class wachzuküssen, und einige spektakuläre Neubauten verantwortet hat, an Bord seiner 53-Fuß-Aluyacht besucht. Das Porträt des freundlichen, aber eigensinnigen älteren Herrn geriet auch zur ausführlichen Beschreibung seiner, der allersten, Bestevaer. Eine 53. Der Explorer hatte keinen Kühlschrank, weil das unnötiger Luxus sei und der Eigner eh in den hohen Breitengraden zu segeln plante. Der Navisitz samt Tisch hing an einem Scharnier, sodass man immer gerade saß auf Wache. Das und Tausend andere Details belegten, dass Dykstra viel über sein Schiff nachgedacht hat.

Explorer mit Kielschwert und Komfort

Genauso ist es an Bord der 36. Schöne Kleinigkeiten in Hülle und Fülle, die die Nutzung vereinfachen, das Boot schneller machen oder den Komfort erhöhen. Es gibt einen Kühlschrank. Dykstra selbst will nicht darüber sprechen, seine Frau freut sich über kühlen Gin Tonic.

Ebenso wichtig: Die Kleine segelt gut. Das Schwert wiegt 2,6 Tonnen und sorgt für Stabilität. Ganz eingeklappt bleiben nur 70 Zentimeter Tiefgang. Damit kann das Boot auf dem Bauch und der Hacke unter dem Saildrive trockenfallen. Ganz das Schwert abgefiert, geht die Bestevaer 2,40 Meter tief. Der Explorer segelt ganz ordentlich mit sehr wenig Druck. Der kommt erst, als im YACHT-Test später 15 Knoten Wind und der Code Zero aufeinandertreffen. Dann sind knapp acht Knoten drin. Das Fathead-Groß braucht man, denn sonst fehlen sechs Quadratmeter Fläche merklich. Die dann erforderlichen Backstagen stören nicht mehr, sobald das Groß im ersten Reff steht. Seglerisch geht das alles klar auf der Bestevaer.

Offenes Vorschiff und Hundekoje

Unten wartet ein großer, offener Raum mit einer sehr großen Doppelkoje hinter einem Vorhang im Vorschiff. Das sei kein Problem, findet Dykstra, denn der kleine Explorer sei ohnehin eigentlich nur für zwei Leute ausgelegt. Eine dritte Person kann in der Hundekoje schlafen, die sich hinter der sehr seegerechten Pantry befindet. Andere Gäste müssten auf den Salonkojen ruhen. Die sind jedoch nur 1,90 Meter lang. Das wiederum passt zu den 1,85 Meter Stehhöhe, die übrig blieben, nachdem die typischen Bestevaer-Linien auf knapp elf Meter Gesamtlänge eingedampft wurden. Die Nasszelle ist ebenfalls nicht üppig, aber sie funktioniert. Wer auf den zweiten Sitz im Doghouse und das darunter liegende Ölzeugschapp verzichtet, bekommt mehr Platz und einen Duschraum.

Die Bestevaer kostet ab 565.000 Euro. Mit etwas sinnvoller Ausstattung werden es schnell mehr als 600.000 Euro. Mit Nachhaltigkeitsoptionen wie Oceanvolt-E-Antrieb und Recycling-Segeln kann auch mal eine Sieben vorn stehen. Da muss man die Handlichkeit und das Gesamtkonzept der kleinen Explorer-Yacht schon sehr zu schätzen wissen. Was einer ausreichenden Zahl von Kunden gelingen dürfte.


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