Johannes Erdmann
· 26.01.2023
Die Boote aus der Bali-Serie verfolgen ein völlig eigenständiges Konzept mit einem großzügigen Salon, der sich rundherum öffnen lässt. Wir haben uns den neuen Bali 4.4 angeschaut, der mehr Wohnkomfort und Platz denn je bietet und im Ausbau mit einem guten Finish überzeugt
Als der Bali 4.5 im Jahr 2014 vorgestellt wurde, schlug der neuen Marke aus dem Hause Catana zunächst Skepsis entgegen. Damals schon besaß das Boot – anders als alle anderen Serienkats dieser Zeit – kein Trampolin, einen großen Salon, der im Heck und an den hinteren Seitenteilen komplett geöffnet werden konnte, und dazu einen geräumigen Haushalts-Kühlschrank. Das Konzept ist bis heute dasselbe geblieben. Auch der neue Bali 4.4 wurde als direkter Nachfolger des 4.5 von Werftchef Olivier Poncin persönlich entwickelt und von Konstrukteur Xavier Faÿ umgesetzt.
Innerhalb der vergangenen acht Jahre hat Bali jedoch einen beachtlichen Aufstieg auf dem Weltmarkt der Katamarane gemeistert, ihre Kats werden in allen Charterrevieren der Welt angetroffen. Dabei ist der Bali gar nicht ausschließlich für den Chartermarkt gedacht, wie auch die Ausführung als Eignerversion des Messeschiffs beweist. An Backbord des Bali 4.4 befindet sich die bequeme und helle Eignerkabine mit einem großzügig dimensionierten Badezimmer samt His&Hers-Waschbecken und abgetrennter Dusche. An Steuerbord befinden sich zwei Gästekabinen mit eigenem Badezimmer und kleiner Duschnische.
Der Salon ist zweigeteilt in eine Sitz- und Essecke im Heck, die per Knopfdruck nach achtern vollständig geöffnet werden kann. Die große Rückwand des Salons schwingt dafür – ähnlich wie ein Garagentor – innerhalb von etwa 30 Sekunden unter die Decke und kann dort fixiert werden. Stabilität bekommt der hintere Salon durch Edelstahlstützen, die den Blick zwischen den seitlichen Schiebefenstern und der großen Klappe unterteilen, aber für die Aussteifung nötig sind. Im vorderen Teil des Salons ist an Backbord eine große Pantry mit viel Arbeitsfläche, an Steuerbord eine überraschend große Navi-Ecke eingebaut. Dazwischen, in der vorderen Wand, befindet sich eine wasserfeste Tür, die an den Leopard 48 erinnert und das Erreichen des vorderen Cockpits ohne den Umweg um den Aufbau möglich macht.
Statt eines Trampolins ist die komplette Fläche vor dem Aufbau und zwischen den Rümpfen als Sitzecke und Liegefläche ausgeführt. Ein herrlicher Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen und vor Anker im Wind zu liegen. Bei Passagen hoch am Wind oder gar unter Motor gegen die Wellen wird dieser geschlossene Bereich jedoch eine Menge Widerstand gegen die Wellen bieten und das Schiff entsprechend hart einsetzen. Doch diesen Nachteil nimmt das Konzept des Bali für den Vorteil der großen Nutzfläche und Staumöglichkeiten gern in Kauf. Unter den Sitzpolstern vorn befindet sich ein Stauraum, in den ein komplettes Quad passen würde, wäre die Öffnung ein wenig breiter.
Der Steuerstand auf der Flybridge bietet guten Rundumblick und sogar den direkten Blick auf beide Bugspitzen und das Heck an Backbord, was beim Anlegen sehr hilfreich ist. Hinter dem Steuerstand befindet sich eine weitere Liegefläche, die auf Wunsch sogar über das ganze hintere Dach gezogen werden kann. Andernfalls bietet es sich an, auf dieser Fläche Solarpaneele zu installieren.
Der aktuelle Preis des Bali 4.4 beträgt 657.153 Euro, inklusive 19 % Mehrwertsteuer und einem Satz Segel.
Das Boot steht auf der Messe in Düsseldorf in Halle 15 am Stand B 44.