SeenotZwei Segler in akuter Lebensgefahr aus der Nordsee gerettet

Morten Strauch

 · 21.08.2025

Seenot: Zwei Segler in akuter Lebensgefahr aus der Nordsee gerettetFoto: DGzRS – Die Seenotretter
In sicherem Fahrwasser: Das Tochterboot JOHANN FIDI der DGzRS bringt die havarierte Segelyacht nach Hooksiel
Am Dienstagnachmittag, dem 19. August 2025, retteten die freiwilligen Seenotretter aus Horumersiel und Hooksiel, unterstützt von einem Rettungshubschrauber, zwei Segler an der Nordseeküste aus akuter Seenot.

​Gegen 16 Uhr alarmierte der Skipper die Rettungsleitstelle See der DGzRS, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen: Vor der unbewohnten Insel Mellum war er mit seiner Mitseglerin in eine kritische Lage geraten: Nach einem Ruderschaden trieb ihre Segelyacht etwa eine halbe Seemeile nordöstlich des Leuchtturms Mellumplate in der gefährlichen Brandungszone einer Sandbank. Mit auflaufendem Wasser und Nordwestwind bis zu drei Beaufort hatten sich Wellen bis zu zwei Meter Höhe gebildet, die hart auf das siebeneinhalb Meter lange Boot einschlugen.

Sofort wurden die Stationen Horumersiel und Hooksiel der DGzRS alarmiert. Die freiwilligen Seenotretter aus Horumersiel brachen mit dem Seenotrettungsboot „Wolfgang Paul Lorenz“ auf, während fast zeitgleich die Retter aus Hooksiel mit dem Tochterboot „Johann Fidi“ und dem Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ nachfolgten.

In der aufgewühlten See gelang es den Rettungsleuten zunächst nicht, eine Leinenverbindung zum Havaristen herzustellen. Die Frau hatte einen Schock erlitten und reagierte panisch und auch der Skipper war körperlich stark angeschlagen aufgrund der lebensbedrohlichen Situation. Der niedrige Wasserstand verhinderte zunächst selbst für die flachgehende „Johann Fidi“ mit nur 80 Zentimetern Tiefgang die Annäherung aus westlicher Richtung. Die Rettungsleitstelle See zog deshalb den Rettungshubschrauber Christoph 26 der ADAC-Luftrettung aus Sanderbusch hinzu.

Kurz darauf waren die Seenotretter jedoch aus östlicher Richtung erfolgreich, da dort mehr Wasser stand. Einem Retter gelang es auf das Boot überzusteigen, um den Seglern beim Festmachen der Schleppleine zu helfen. Anschließend wurde die Yacht von der Sandbank gezogen. Der Rettungshubschrauber setzte einen Notarzt und einen Notfallsanitäter auf dem Havaristen ab.

In ruhigeren Gewässern übernahm die „Wolfgang Paul Lorenz“ erst die Seglerin und die medizinischen Einsatzkräfte des Hubschraubers, später auch den Skipper. Der Seenotrettungskreuzer nahm schließlich die Geretteten an Bord, wo die Frau medizinisch versorgt wurde. Die „Johann Fidi“ schleppte die Yacht sicher in den Hafen von Hooksiel, wo beide Segler an den Rettungsdienst übergeben wurden. Ihr Gesundheitszustand hatte sich glücklicherweise so weit stabilisiert, dass keine weitere medizinische Versorgung erforderlich war.


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