Am späten Montagabend gegen 23:45 Uhr empfing die Notruf-Küstenfunkstelle Bremen Rescue Radio einen Mayday-Ruf über UKW-Kanal 16. Eine Segelyacht war in Seenot geraten. Zeitgleich ging bei der Rettungsleitstelle See der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ein Notruf eines weiteren Crewmitglieds per Mobiltelefon ein. Die Segler meldeten, etwa 500 Meter vor der Ostspitze des Graswarders bei Heiligenhafen auf Grund gelaufen zu sein. Wasser drang in das Boot ein.
Die Einsatzleiter alarmierten umgehend die freiwilligen Seenotretter aus Heiligenhafen. Dank der AML-Ortung (Advanced Mobile Location) des Mobiltelefons konnte die Position der havarierten Yacht präzise bestimmt werden. Nur wenige Minuten später erreichte das Seenotrettungsboot “Heiligenhafen” den Unglücksort. Die dreiköpfige Crew - eine Frau und zwei Männer - versuchte verzweifelt, mit Eimern das eindringende Wasser aus dem Boot zu schöpfen. Die Situation war kritisch, denn die rund zehn Meter lange Segelyacht trieb bereits in Richtung offene See und drohte zu sinken.
Die Rettungsaktion gestaltete sich aufgrund der widrigen Wetterbedingungen schwierig. Bei Windstärken von 4 Beaufort herrschte eine kabbelige See mit eineinhalb Meter hohen Wellen. Diese schlugen über das teilweise bereits unter Wasser liegende Heck der Yacht. Die Seenotretter reagierten professionell und übergaben zunächst eine Leine, um die Yacht in ruhigeres Gewässer zu schleppen.
Nachdem das havarierte Boot in sichereres Fahrwasser gebracht worden war, konnten die Retter längsseits gehen. Sie brachten ein Lecksegel aus und setzten Lenzpumpen ein. Unter ständigem Lenzen nahm der Schleppverband Kurs auf den Hafen von Heiligenhafen. Zur Unterstützung wurden die Freiwillige Feuerwehr Heiligenhafen sowie das Seenotrettungsboot “Helene” von der DGzRS-Station Fehmarn hinzugezogen.
Im Hafen leuchtete die Feuerwehr die Einsatzstelle aus, damit ein Kran der örtlichen Werft den Havaristen aus dem Wasser heben konnte. Dabei zeigte sich das volle Ausmaß des Schadens: Das Kielschwert war abgerissen, und an der Schadstelle klafften große Löcher, durch die das Wasser eingedrungen war. Ein Seenotarzt der DGzRS-Station Heiligenhafen versorgte die gerettete Crew. Einer der Männer hatte sich bei dem Vorfall eine Handverletzung zugezogen und musste zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden. Die beiden anderen Crewmitglieder blieben unverletzt.