SeenotDeutscher Segler auf der Ostsee verschollen

Morten Strauch

 · 05.10.2022

Seenot: Deutscher Segler auf der Ostsee verschollenFoto: DGzRS - Die Seenotretter
Der an der Suchaktion beteiligte Seenotrettungskreuzer BERLIN

Ein auf der dänischen Insel Ærø gestrandetes Segelboot hat am Dienstag eine groß angelegte Such- und Rettungsaktion nach dem Skipper ausgelöst. Am Abend wurde sie gegen 18:30 Uhr ohne Erfolg abgebrochen

Nachdem Dienstagvormittag an der Südküste von Ærø ein gestrandetes Folkeboot entdeckt wurde, starteten zunächst die dänischen Behörden eine Suchaktion mit zwei Hubschraubern und mehreren Schiffen südlich der Inseln Ærø und Langeland.

Bjarne Tykgaard, Wachhabender der Polizei Fünen: „Aufgrund der gefundenen Sachen und Dokumente an Bord des Segelbootes mussten wir davon ausgehen, dass ein 60-jähriger Skipper aus Deutschland über Bord gegangen ist. Wir haben daraufhin sofort die Suche ausgelöst. Beim Auswerten der Navigationssoftware wurde dann festgestellt, dass die letzte Kursänderung Montagabend um 18:00 Uhr am Stollergrund, unweit der Kieler Förde stattgefunden hatte.“

Dienstag um 11:55 Uhr wurde die Koordinierung der Suchaktion von den Dänen an die DGzRS übergeben.

Christian Stipeldey, Sprecher der DGzRS: „Da die Wassertemperatur bei 14 Grad lag und wir uns noch Überlebenschancen ausgerechnet hatten, haben wir sofort eine groß angelegte Suche gestartet, an der Marineflieger, Bundespolizei-Hubschrauber und eine Flotte von insgesamt 15 Schiffen beteiligt waren.“

Gegen 17 Uhr wurde auf der Höhe von Damp eine Jacke gefunden, die eindeutig dem vermissten Segler zugeordnet werden konnte. Nachdem das gesamte Suchgebiet abgesucht worden war, wurde die Aktion vor Einbrechen der Dunkelheit um 18:30 Uhr eingestellt.

Der Skipper war mit seinem Folkeboot auf dem Weg von Schleswig nach Kiel, als er aus bisher unbekannten Gründen über Bord gegangen ist. Das Boot ist darauf in der Nacht von Montag auf Dienstag rund 20 Meilen führerlos bis an die Südküste von Ærø getrieben.

In der Nähe des tragischen Unglücks kam es dieses Jahr schon einmal zu einer Havarie, als ein Zweimaster beim Leuchtturm Bülk auf Tiefe ging, der Skipper aber gerettet werden konnte.

Immer wieder kommt es vor dass Solo-Skipper oder Crew-Mitglieder über Bord gehen, wie in diesem Fall eines polnischen Seglers, der gerettet werden konnte. Der glückliche Ausgang des Unfalls für den Einhandsegler ist nicht selbstverständlich. Schon bei einer größeren Crew ist die Rettung einer über Bord gegangenen Person nicht einfach. Im nachfolgenden Artikel finden sich auch hilfreiche Tipps, wie das Risiko des Überbordgehens vermindert werden kann.