SeenotSegelboot sinkt zum zweiten Mal binnen eines halben Jahres

Ursula Meer

 · 04.04.2022

Seenot: Segelboot sinkt zum zweiten Mal binnen eines halben JahresFoto: Die Seenotretter - DGzRS
Nur noch die Masten ragen aus dem Wasser. Die Seenotretter nehmen mit einem Tochterboot ein Besatzungsmitglied auf

Eingangs der Kieler Förde ging am Samstag ein Zweimaster unter. Erst im September war das Schiff in Eckernförde auf Tiefe gegangen. Die Crew kam glimpflich davon

Aus bislang ungeklärter Ursache ist am Samstag in Sichtweite vom Ufer der hölzerne Zweimaster "Tuulia II" in der Ostsee gesunken. Ein Anrufer meldete sich gegen 13 Uhr bei der Seenotleitung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS). Er hatte von Land aus beobachtet, dass nahe dem Leuchtturm Bülk am Ausgang der Kieler Förde offensichtlich ein Schiff zu sinken begann.

Die Seenotretter rückten von drei nahe gelegenen Stationen aus und wurden von dem Anrufer an Land per Telefon zum Unglücksort geleitet. Nach 15 Minuten traf ein Seenotrettungskreuzer beim Havaristen ein. Die Retter fanden einen 78-jährigen Mann vor, der sich oben in der Tagelage, die noch aus dem Wasser ragte, festklammerte. Sie holten den unterkühlten, aber ansonsten unverletzten Mann vom Schiff und brachten ihn im Hafen Schilksee an Land.

  Der 78-jährige Mitsegler klammert sich bis zum Eintreffen der Seenotretter an die Wanten. Aufmerksame Kajakfahrer bleiben in seiner Nähe. Am Ufer steht der Rettungsdienst bereitFoto: Die Seenotretter - DGzRS
Der 78-jährige Mitsegler klammert sich bis zum Eintreffen der Seenotretter an die Wanten. Aufmerksame Kajakfahrer bleiben in seiner Nähe. Am Ufer steht der Rettungsdienst bereit

Ein weiteres Besatzungsmitglied des Motorseglers konnte sich zwischenzeitlich an das nahe gelegene Ufer retten. Aufmerksame Kajakfahrer hatten das Unglück beobachtet und waren dem im fünf Grad kalten Wasser schwimmenden Segler zu Hilfe geeilt. Warum er das Schiff verlassen und seinen Mitsegler darauf zurückgelassen hatte, ist nicht bekannt.

Die beiden Männer wurden mit Unterkühlungen vom Rettungsdienst an Land weiterversorgt. Die Seenotretter sicherten das Schiff ab. Die Ursache für dessen Untergang ist bislang nicht bekannt, die Wasserschutzpolizei Kiel untersucht nun den Fall.

  Das Seenotrettungsboot "Gerhard Elsner" sichert den Unglücksort bis zum Eintreffen der Wasserschutzpolizei abFoto: Die Seenotretter - DGzRS
Das Seenotrettungsboot "Gerhard Elsner" sichert den Unglücksort bis zum Eintreffen der Wasserschutzpolizei ab

Für den ehemaligen Krabbenkutter "Tuula II" ist dies bereits der zweite Untergang innerhalb eines guten halben Jahres. Wie die "Eckernförder Zeitung" berichtet, war er erstmals im September letzten Jahres im Hafen von Eckernförde voll Wasser gelaufen, kurz nachdem der jetzige Eigner ihn gekauft hatte. Über die Ursache für den damaligen Wassereinbruch wurden Vermutungen angestellt, sie blieb aber unklar. Der Eigner hatte das Schiff daraufhin im Winter saniert und befand sich am Samstag auf der Fahrt von Eckernförde nach Travemünde.

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