Orca-Attacke70-Jähriger sendet “Mayday” vor der Küste Portugals

Nils Leiterholt

 · 15.08.2023

Orca-Attacke: 70-Jähriger sendet “Mayday” vor der Küste PortugalsFoto: NOAA/Unsplash
Eine Gruppe Orcas – fünf an der Zahl sollen den Segler attackiert haben (Symbolbild)
Ruder zerstört: Vor der Küste Portugals ereignete sich ein Orca-Angriff auf die Segelyacht eins 70-jährigen Franzosen, der die Szenen mit seiner Handykamera dokumentierte

Wilde Szenen vor der portugiesischen Küste: Der 70-jährige Franzose Phep Philouceros befand sich mit seiner Segelyacht auf dem Weg nach Nordfrankreich, als er von einer Gruppe Orcas attackiert wurde. Der Vorfall ereignete sich vor der Küste des südportugiesischen Kaps Cabo de São Vicente. Laut eigener Aussage wurde sein Ruder binnen weniger Augenblicke von der Gruppe aus fünf Tieren zerstört, sodass er seine Manövrierfähigkeit verlor und die Küstenwache alarmierte. Diese war binnen einer Viertelstunde vor Ort und nahm die Yacht des Skippers in Schlepp. Besonders beunruhigend: Selbst während der halbstündigen Fahrt nach Sagres ließen die sechs bis sieben Meter langen Orcas nicht von der Yacht ab.

Die Orca-Attacke im Video:

Seit Sommer 2020 wurden vor der Iberischen Halbinsel nach offizieller Schätzung mehrere Hundert Yachtruder durch Schwertwale zerstört und drei Boote als “gesunken infolge Orca-Interaktion” gemeldet. Inoffizielle Schätzungen gehen in beiden Fällen von weit höheren Zahlen aus. Der frankospanische Meeresbiologe Renaud De Stephanis hatte jedoch erst kürzlich in einem YACHT-Interview den Rückgang der Zahlen seit April 2023 vermeldet.

Auch Boris Herrmanns Team Malizia hatte schon Kontakt mit den Schwertwalen: Bei der Überführung ihrer „Malizia – Seaexplorer“ nach Lorient kam es zu einem Vorfall. Die auch als Killerwale bekannten Tiere begleiteten das Boot fast eine Stunde lang, ernsthafte Schäden gab es jedoch nicht, und auch die Überführungscrew blieb unverletzt.

Bereits während The Ocean Race war es zu Interaktionen mit Teilnehmern gekommen, allerdings waren dabei nur Rennyachten des VO65-Klassements involviert. Die beängstigende Begegnung mit den Schwertwalen fand damals westlich von Gibraltar im Atlantik statt. Betroffen waren die Teams Jajo aus Holland und Mirpuri Trifork Racing aus Portugal. Beide Crews teilten anschließend mit, dass es keine Verletzten oder Schäden am Boot gegeben habe, obwohl die Orcas gegen die Yachten stießen und in einem Fall auch das Boot rammten sowie in die Ruder bissen.

Weshalb es überhaupt zu derartigen Interaktionen kommt, ist weiterhin nicht geklärt. Auch zum optimalen Verhalten im Ernstfall gibt es mehrere Theorien:


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