Am Mittag des 9. August meldete der Skipper einer Familiencrew aus Hessen „Pan-Pan“ von ihrem Folkeboot. Grund dafür war ein Mastbruch, den sie etwa zwei Seemeilen südlich des Kieler Leuchtturms erlitten. Die zwei Erwachsenen, die gemeinsam mit ihren beiden Kindern unterwegs waren, trieben mit ihrem Boot manövrierunfähig in der Förde. Angesichts des hohen Aufkommens an Schiffsverkehr in dieser Zone und der ungünstigen äußeren Bedingungen von knapp sieben Windstärken und einem Meter Seegang bestand Lebensgefahr.
Nach Verständigung des Maritime Rescue Coordination Center (MRCC) Bremen wurde sofort der Seenotrettungskreuzer „Berlin“, der in Laboe stationiert ist, informiert. Weiterhin eilte laut den Rettern der DGzRS die „Scharhörn“, ein Mehrzweckschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung, der Familie zu Hilfe. Dieses setzte sein Arbeitsboot aus, das die Segler an Bord nahm und später dem Tochterschiff der „Berlin“ übergab. Dieses brachte die Geretteten alle unverletzt nach Laboe. Das Folkeboot wurde durch das Arbeitsboot der „Scharhörn“ in die Innenförde geschleppt. Kurz hinter dem Marine-Ehrenmal übernahmen es die Seenotretter und schleppten es ebenfalls nach Laboe.
Ein Mastbruch kann jeden Segler ereilen: Selbst Ausnahmeskipper wie Kevin Escoffier an Bord der “Holcim – PRB” im The Ocean Race oder Tapio Lehtinen auf seiner Swan 57 „Galiana WithSecure“ im Fastnet Race mussten das erleben.
Auch dem Berliner Segler Robert Stanjek ist es widerfahren. Nach dem Desaster auf der Königsetappe war er als Co-Skipper von Guyot Environment – Team Europe im Ocean Race sofort mit dem nächsten Unglück konfrontiert. Der Mastbruch auf der vierten Etappe von Itajaí nach Newport zwang das Team zur Aufgabe und dazu, Kurs auf den Hafen von Halifax zu nehmen.
Wird infolge eines Mastbruchs der Notruf gewählt, weil das Schiff manövrierunfähig ist und sich deshalb nicht aus eigener Kraft mit Notrigg oder der Maschine in den nächsten Hafen bewegen kann, so ist im Funkverkehr die Dringlichkeitsmeldung „Pan-Pan“ zu verwenden. Ein „Mayday“ ist nur abzusetzen, wenn das Leben eines Crewmitglieds in Gefahr ist.