Lars Bolle
· 10.01.2025
Ende November hatte sich auf dem Bodensee das tragisches Unglück ereignet, bei dem zwei erfahrene Segler ihr Leben verloren. Die beiden Männer, 38 und 39 Jahre alt, waren mit ihrem 15er-Jollenkreuzer unterwegs, als das Boot aus bislang ungeklärten Gründen kenterte. Die Segler waren von Friedrichshafen-Seemoos aus unterwegs in den Konstanzer Trichter zur Teilnahme an der Wettfahrt „Regatta der Eisernen“.
Bereits am Freitagabend habe sich eine Angehörige des Steuermanns bei Thomas Münzer gemeldet, dem Vorsitzenden des Wassersportvereins Friedrichshafen-Fischbach, dem die Segler angehörten. Sie seien nicht per Handy erreichbar gewesen, obwohl sie längst in Konstanz angekommen sein müssten. Das berichtet der Südkurier. Eine Suchaktion sei am Samstagmorgen zusammen mit der Schweizer Polizei eingeleitet worden, als das gekenterte Boot vor Landschlacht im Wasser treibend gesichtet wurde.
Einsatzkräfte der Seepolizei der Kantonspolizei Thurgau und der deutschen Wasserschutzpolizei stellten vor Ort fest, dass es sich um das vermisste Schiff handelt. In der Folge wurde die Suche nach den vermissten Männern aufgenommen. Dabei unterstützten unter anderem auch Einsatzkräfte der Feuerwehr Konstanz, der Wasserpolizei aus Österreich und der Wasserschutzpolizei Bayern. Insgesamt waren 15 Rettungsboote im Einsatz. Am Samstagmittag wurden die beiden Segler vor Münsterlingen gefunden, sie konnten nur noch tot geborgen werden. Beide trugen Schwimmwesten.
Wie es zu der tragischen Kenterung kommen konnte, wird derzeit ermittelt. Beide Segler waren erfahren, hatten 2023 in ihrer Wertungsgruppe Yardstick 2 die Regatta gewinnen können. Als Unfallursache gelten plötzliche Böen oder ein technischer Defekt als wahrscheinlich.
Die Überlebenschancen im acht Grad kalten Bodensee waren sehr gering. Ohne spezielle Schutzbekleidung, wie einem Neopren- oder Trockenanzug, kann es schon nach 10 bis 30 Minuten zu Unterkühlung kommen. Ob solche Kleidung getragen wurde, ist bisher nicht bekannt.
Schon am Samstagmorgen, bevor die beiden Segler tot gefunden wurden, wurde die „Regatta der Eisernen“ abgesagt. Die Meldegelder sollen auf Initiative von angemeldeten Seglern den Hinterbliebenen gespendet werden. Beide hinterlassen eine Frau und jeweils zwei Kinder.
Die „Regatta der Eisernen“ findet seit 1975 jährlich im Winter auf dem Bodensee vor Konstanz statt. Im Schnitt nehmen 220 Boote aus den Bodensee-Anrainerstaaten teil. Für die diesjährige Auflage waren 160 Boote gemeldet.
Bereits Anfang Dezember hatten gerichtsmedizinische Untersuchungen ergeben, dass der Tod der beiden Segler durch Ertrinken in mutmaßlich bewusstlosem Zustand als Folge von Unterkühlung eingetreten war. Andere Befunde, die den Tod hätten erklären können, hatten sich nicht gefunden.
Heute nun teilen die Staatsanwaltschaft Konstanz und das zuständige Polizeipräsidium Einsatz mit, dass auch die sachverständige Untersuchung des Bootes abgeschlossen ist. Demnach ergaben sich keine Hinweise auf einen technischen Defekt, der für das Kentern des Bootes hätte ursächlich sein können.
“Insbesondere”, so heißt es in der Erklärung, “wurden die im Vorfeld des Fahrtantritts getätigten Reparaturen nach den Feststellungen des Sachverständigen regelgerecht durchgeführt. Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden am Kentern des Bootes bestehen vor diesem Hintergrund nicht.”
Das Polizeipräsidium Einsatz vereint die Spezialkräfte und die Spezialeinheiten der Polizei Baden-Württemberg unter einem Dach. Es hatte die Untersuchungen des Bootsunglücks geleitet.