Kristina Müller
· 28.01.2024
Nun, der Düseneffekt zwischen den griechischen Inseln ist anspruchsvoll, die Wellen waren teils zwei bis drei Meter hoch. Dafür haben die Rümpfe meines Strandkats aber zu wenig Volumen, sodass ich manchmal beinahe U-Boot gefahren bin. Es war die Obergrenze für Mensch und Material! Ich bin auch nur deshalb im Hochsommer zur Zeit des Meltemi gesegelt, weil es nicht anders ging.
Als Lehrer bin ich auf die Sommerferien angewiesen. Ich hatte zudem noch Sonderurlaub beantragt, sodass ich insgesamt siebeneinhalb Wochen Zeit hatte: sechs zum Segeln, der Rest für die Logistik.
Im Großen und Ganzen bin ich von Nord nach Süd gesegelt, um bloß nicht gegen den Meltemi ankreuzen zu müssen. Das hätte ich mit dem XCat nicht geschafft. Daher bin ich durch die Kykladen bis nach Santorini und dann 60 Seemeilen weit übers offene Wasser hinüber nach Kreta.
Auf jeden Fall. Ich habe auf das richtige Wetter gewartet. Es durfte auch nicht zu wenig Wind sein, denn ich habe ja keinen Motor. Schließlich habe ich bei 5 Beaufort zehn Stunden für die Überfahrt benötigt. Ohnehin bin ich zwischen den Inseln eher lange Schläge mit 20 bis 40 Meilen pro Tag gesegelt.
Zweimal habe ich in wunderschönen kleinen Häfen auf dem Trampolin geschlafen, sonst am Strand. Es war aber gar nicht einfach, gegen die häufigen Fallböen im Lee einer Insel an den Strand zu kreuzen. Oft musste ich dabei auch durch ein Ankerfeld.
Schon auf meiner Nordsee-Tour waren die Leute beeindruckt, nun war es noch extremer. Die Griechen waren unglaublich hilfsbereit und nett. Ein Kapitän einer Luxusyacht kam einmal auf einem Stand-up-Paddleboard, fragte, ob ich etwas benötige, und brachte mir dann Wasser. Und ein britischer Werftbesitzer hat mich auf seine 60-Fuß-Yacht eingeladen. An Bord haben wir abends lange bei einem Glas Rotwein über Boote und Musik gefachsimpelt.
Das kann ich nicht sagen. Das wäre, als müsste ich mich auf ein Lieblingsessen festlegen, und kaum spreche ich es aus, bekomme ich Appetit auf etwas anderes. Das waren alles Highlights! Die einsamen Liparischen Inseln über Weihnachten waren sensationell, die Nordsee war akademischeres Segeln, bei dem man alles planen und berechnen muss, und in Griechenland zu segeln war lange Zeit mein Traum. Auch wenn es mehr Expedition als Urlaub war, sehr sportlich halt, hat es sich gelohnt.
Ich träume von einer Weltumsegelung und habe mir nun das Boot dafür gekauft, eine Malö 50. In Zukunft werde ich also wohl weniger mit dem Kat segeln. Aber vielleicht noch einmal an der Amalfi-Küste – dort soll es auch sehr schön sein.