Es gibt drei davon: Flucht, Kampf oder Erstarren, was dem Totstellreflex einiger Tiere ähnelt. Auf Angst als sinnvolles Warnsignal erfolgt somit eine evolutionär in uns angelegte Überlebensreaktion des Körpers, nämlich den Organismus in die Lage maximaler körperlicher Leistungsfähigkeit für Flucht oder Kampf zu versetzen.
Angst ist ein komplexes Geschehen, bei dem vielfältige Einflussfaktoren innerhalb von Millisekunden vom Gehirn analysiert und verarbeitet werden. Dabei besteht ein enger Zusammenhang zwischen innerer Anspannung und Angsterleben: Je höher unser Stresspegel, desto höher ist die Angstbereitschaft, also desto schneller erleben wir die Angst.
Es gibt viele Situationen, die Angst auslösen, und Angst lässt sich nicht hundertprozentig ausschalten: Das können nur Medikamente kurzfristig. Aber: Es wäre gar nicht sinnvoll, keine Angstfähigkeit mehr zu haben – im Gegenteil, es wäre sogar gefährlich, weil Warnfunktionen verloren gingen.
Der Skipper sollte für mich persönlich – nach meinen individuellen Kriterien – vertrauenswürdig, zuverlässig sowie gut ausgebildet sein, was eine gute Materialqualität von Boot und Segeln einschließt. Er sollte die Schwächen und Stärken der Crewmitglieder kennen und vorab Gespräche führen, beispielsweise über eventuelle kritische Situationen und den Umgang damit. Eine gute, gemeinsame Planung bietet die besten Voraussetzungen für eine gelungene gemeinsame Performance ohne Angst. Und genau darum geht es beim Segeln!
Erstellen Sie eine Liste mit angstauslösenden Situationen – was ist am schlimmsten, am zweitschlimmsten und so fort. Dabei kann es nützlich sein, etwa mithilfe eines Ampelsystems herauszufinden, was meine persönlichen ersten Anzeichen von aufkommender Angst sind. So schreibt man in einer Spaltentechnik bei Grün alle Gedanken, Verhaltensweisen, Gefühle und Körperreaktionen auf, die anzeigen, dass es mir rundum gut geht. Bei Gelb achte ich sensibel auf die ersten Angstanzeichen, die mich von Grün zu Gelb bringen, mir also anzeigen, dass ich mich nicht mehr ganz wohl fühle. Hier kann ich mir dann wie ein Feuerwehrmann, der „Trockenübungen“ macht, gezielt überlegen, was ich tun könnte, um in einer konkreten, Angst auslösenden Situation wieder in den grünen Bereich zurückzukommen, es also gar nicht soweit kommen lasse, dass ich mich im roten Stressbereich befinde.
Natürlich. Zunächst muss man die natürliche und damit gesunde Angst von einer Angststörung unterscheiden. Wenn man das abgeklärt hat, sollte einem bewusst sein, dass das Behandlungsziel nie die völlige Angstfreiheit sein wird oder sein kann, sondern lediglich, dass der Angstpatient wieder das Steuer übernimmt und den Kurs bestimmt! Bildlich gesprochen segelt die Angst lebenslang weiterhin mit: Man bekommt sie nie von Bord, aber man kann erreichen, dass sie sich gelangweilt in eine Ecke auf dem Boot zurückzieht und vielleicht sogar einschläft, während die Crew in der gleichen Situation fröhlich ihren Kurs segelt.