BlauwasserMit kleinen Kindern auf großer Fahrt

YACHT-Redaktion

 · 07.01.2023

Ein neuer Tag in der Karibik. Die neun­jährige Lotta beobach­tet gut gelaunt den Sonnenaufgang
Foto: Christian und Julia Pukelsheim

Eine Auszeit unter Segeln, damit wollten Julia und Christian Pukelsheim nicht bis zur Rente warten. Kurzerhand stürzte sich die fünfköpfige Familie ins Abenteuer

„Schnell, Mama, die Sonne geht gleich auf!“ Freudestrahlend weckt mich unsere neunjährige Lotta und erinnert mich an unsere frühmorgendliche Verabredung auf dem Vorschiff. Kurz darauf ist sie bewaffnet mit ihrer Kamera, ich mit einer heißen Tasse Tee. Kaum sitzen wir in unsere Decken gekuschelt auf dem Teakdeck, fängt es auch schon an zu glitzern: Die Sonne hebt sich am Horizont aus dem Meer und lässt das Wasser golden schimmern. Es ist nicht das erste Mal, dass wir das Schauspiel beobachten, dennoch lässt es uns einmal mehr staunen. Es ist einer jener Momente während unserer Reise, die nur schwer in Worte zu fassen sind.

Wir ankern den dritten Tag in den Tobago Cays, die zum Karibikstaat St. Vincent und die Grenadinen gehören. Der typische Nordostpassat weht mit milden zehn bis zwölf Knoten, und so liegen wir mit unserer „Lady Blue“ recht ruhig direkt hinter dem Horse Shoe Reef. Um uns herum schwoit rund ein Dutzend anderer Yachten an ihren Ankern. Einige der Segler kennen wir bereits. Bei Familiencrews orientiert sich der Routenplan häufig an den Plänen anderer segelnder Familien.

Matheunterricht auf dem Nachbarschiff

Und so wechselt Lotta, nachdem sie ihre übliche Runde ums Schiff geschwommen ist, hinüber zur „Nenya“. Dort findet heute der Matheunterricht statt. Dass Linn, die ungefähr gleich alt ist wie Lotta, kein Deutsch kann und Lotta kein Schwedisch, ist für die Mädchen kein Hindernis. Sie verständigen sich mit Händen und Füßen und auf Englisch. Diese Art bilingualer Unterricht hat den Vorteil, dass gesonderte Englischstunden überflüssig sind. Lediglich den Deutschunterricht müssen wir später bei uns an Bord nachholen.

Für unser Segelabenteuer rund um den Atlantik haben wir für unsere beiden älteren Töchter Ronja und Lotta eine einjährige Schulbefreiung erwirkt. Während ich das Geschirr spüle – wir haben kein rollierendes System mit Haushaltsaufgaben, sondern feste Rollen: Christian kocht, ich spüle, Ronja trocknet ab, und Lotta verräumt –, übt Marla, Bilder auszuschneiden und in ihr Kindergartenbuch zu kleben. Sie wird als Vorschulkind von unserer Reise zurückkehren und will wie ihre Schwestern beschäftigt sein. Währenddessen rechnet Ronja Mathematikaufgaben, insbesondere Brüche, rauf und runter. Zum Schluss bekommt sie von Christian eine Aufgabe, die mit unserem Bordalltag zu tun hat: Wir wollen neues Notwasser in Kanistern besorgen – für 5 Personen, 5 Tage lang soll das Wasser reichen, 2 Liter pro Person zum Trinken, je 1 Liter zum Waschen, Spülen, Zähneputzen. Frage: Wie viele Liter benötigen wir, und wie viele von den Kanistern müssen wir kaufen, wenn einer ein Gallon fasst, was 4,5 Litern entspricht?

Für uns Eltern stellen sich in diesem Fall noch ganz andere Fragen: Wo auf Bequia, unserem nächsten Ziel, gibt es solche Trinkwasserkanister? Können wir den Supermarkt fußläufig erreichen? Und wie oft müssen wir mit dem Dingi hin und her pendeln, bis wir Kanister und Familienmitglieder wieder an Bord haben? Es sind Herausforderungen wie diese, die unseren Alltag bestimmen.

Die Vorbereitungen dauerten fünf Jahre

Wasser ist überhaupt ein großes Thema an Bord unserer „Lady Blue“, haben wir doch keinen Wassermacher. Der stand im Vorfeld der Reise zwar auf einer unserer Must-have-Listen, ist aber irgendwo zwischen der Idee zu einem solchen Abenteuer vor fünf Jahren, dem Kauf des Bootes vor vier Jahren, den drei großen Refits in den letzten drei Jahren, dem hinzugekommenen Familienmitglied Marla, der Facharztprüfung, dem Umstrukturieren des eigenen mittelständischen Unternehmens, dem Geldverdienen und zuletzt auch der Corona-Pandemie auf der Strecke geblieben.

Das führt sofort zu einer wichtigen Erkenntnis unserer Langfahrt: Diese Liste im Kopf, was alles noch zu tun, zu organisieren, zu kaufen oder auch zu lernen sei, bevor man die Leinen loswirft, war bei uns nie zu Ende. Da ist die Gefahr groß, niemals abzulegen. Es hilft aber, sich immer wieder die Gründe in Erinnerung zu rufen, warum man das Abenteuer dennoch wagen sollte. Allen voran die Aussicht auf unzählige unvergessliche Erlebnisse.

Natürlich wussten auch wir nicht vorab, ob unsere Erwartungen erfüllt werden würden. Doch lange warten mussten wir nicht. Bereits kurz nach unserem Aufbruch im Juli 2021 von A Coruña in Spanien finden wir in der Bucht von Ares, am Praia de Centeas, unser erstes Paradies. Stundenlang sitzen wir an einem kleinen weißen Strand umgeben von dicken Felsbrocken, schauen auf türkisfarbenes Wasser und beobachten die Wellen, die immer näher kommen. „Was ist das denn?“, ruft unsere damals Vierjährige erstaunt, die zum ersten Mal das Phänomen von Ebbe und Flut wahrnimmt, weil ihre Sandförmchen wegschwimmen. „Da war doch gerade gar kein Wasser, Papa!“ Sofort folgen Erklärungen von den großen Schwestern, ergänzt um Anmerkungen der Eltern. Und da wir keine „Unterrichtsmaterialien“ dabeihaben, wird der Mond einfach in den Sand gemalt. Diese Art von Beobachten und Lernen gefällt uns und den Kindern auch. Das soll sich im Verlauf unserer Reise häufiger zeigen.

Der Spaziergang an den Strand führt uns Eltern aber noch etwas anderes vor Augen: Wie wichtig Absprachen sind, wenn es um die Sicherheit geht. Wir haben noch keine konkreten Baderegeln aufgestellt. Die beiden älteren Mädchen sind bereits sichere Schwimmerinnen, Marla noch nicht. Und so müssen wir auf sie an diesem Tag besonders aufpassen.

Rettungsmanöver werden vorab geübt

An Bord hingegen haben wir eine einfache Routine: Sobald das Schiff in Bewegung ist, tragen alle, groß wie klein, Rettungswesten. Das soll uns für den Fall der Fälle etwas mehr Zeit für ein Rettungsmanöver verschaffen. Dies üben wir von Beginn an fleißig, wenn auch meist unbeabsichtigt. Beispielsweise gilt es, regelmäßig diverse beim Segeln davongewehte Sonnenhüte wieder aufzufischen. Jedes der dafür erforderlichen Manöver ermahnt uns, vorsichtig zu sein, die Westen zu tragen und uns in die Sicherheitsleinen einzupicken, sobald wir das Cockpit verlassen. Das tiefe hochbordige Mittelcockpit unserer betagten Ketsch vom Typ Contest 42 war der Hauptgrund, warum wir uns 2018 für sie entschieden hatten. Die gesamte Familie fühlt sich darin auch bei 25 Knoten Wind, hoher Welle und auf Amwind-Kurs immer sicher. Selbst das Steuern können unsere großen Mädchen bei solchen Bedingungen üben.

Christian und ich wechseln uns mit den Verantwortlichkeiten wöchentlich ab: Einer kümmert sich um Wetter, Schiff und Navigation, der andere um Kinder, Schule, Essen und Einkaufen. Solche Rollen sind uns nicht fremd. Ich selbst segele seit Kindesbeinen an, Christian hat vor zehn Jahren den Sportküstenschifferschein gemacht. Vor Beginn unserer Langfahrt haben wir unser theoretisches Wissen zudem in einem Yachtmaster-Ocean-Kurs von RYA-Trainer Leon Schulz auf Malta aufgefrischt. Auf dessen Schiff hat Christian auch die ersten Langfahrtseemeilen während eines Nordseetörns gesammelt.

Ein eigenes Sicherheitskonzept und ein selbst organisiertes Training

Gemeinsam stand für uns schließlich noch ein Sicherheitstraining in Bremerhaven an. Und mit Unterstützung der Firma Sailpartner wurde ein Sicherheitskonzept für die „Lady Blue“ erstellt sowie die entsprechende Ausstattung angeschafft. Damit erfüllten wir später sogleich die Sicherheitsanforderungen des World Cruising Club, sollte die „Lady Blue“ doch im Rahmen der Atlantic Rally for Cruisers (ARC) über den Großen Teich segeln. Dabei entschieden wir uns für die ARC-Plus-Variante, die von den Kanaren mit einem Zwischenstopp auf den Kapverden gen Karibik führt und die daher bei Familiencrews sehr beliebt ist.

Mit einer ausrangierten über 20 Jahre alten Rettungsinsel und alten Automatikwesten veranstalten wir am Anfang unserer Reise in den Rías von Galicien ein Sicherheitstraining für unsere sowie alle in der Bucht anwesenden Kinder und deren Eltern. Nachdem alle erklärt bekommen haben, wie die Patronen überprüft werden, springt als Erstes der 13-jährige Justus von der „Hetoki“ mutig von Bord ins Wasser. Die Kids staunen, als sie sehen, wie sich die Weste aufpustet und ihren Kameraden über Wasser hält.

Auch die Rettungsinsel funktioniert trotz ihres Alters noch einwandfrei und wird sofort von den Kindern erobert. Für uns Eltern ist es ein gutes Gefühl zu sehen, dass es ihnen ohne unsere Hilfe gelingt, sie erst über die Süllkante zu stoßen und sie dann mit der Reißleine auszulösen. Der mit Kinderstimmen laut gebrüllte Spruch: „Auf eine Rettungsinsel steigt man hoch, nicht runter!“, klingt uns noch Tage danach in den Ohren – und bleibt den Kids hoffentlich auf ewig im Gedächtnis. Bedeutet er doch, dass wir im Notfall so lange wie irgend möglich auf dem großen Boot bleiben, bevor wir in das Rettungsfloß steigen.

Kaum ist die Insel im Wasser, gehen die Kinder übergangslos zum Spielen über. Wir Erwachsenen üben uns unterdessen darin, uns gegenseitig ins Floß zu ziehen. Für den ein oder anderen ist das ein Aha-Erlebnis. In den Tagen danach wird auf einigen der umliegenden Yachten die Sicherheitsausstattung noch einmal ergänzt.

“Tagelang auf dem Meer ist langweilig!”

Von Spanien führt unsere Reise weiter nach Lissabon. Dort bilden wir mit anderen Crews eine kleine Flottille und segeln gemeinsam erst nach Porto Santo, dann weiter nach Madeira und zu den Kanarischen Inseln. Alles läuft dabei zwar nach Plan, dennoch stellen wir fest, dass lange Überfahrten von mehr als 48 Stunden weder uns noch den Kindern gefallen. Anfangs sind es nur Bemerkungen unserer Töchter, wie: „Ich finde segeln viel schöner, wenn man Land sieht.“ Oder: „Hoffentlich sehen wir bald wieder andere Kinder.“ Später werden daraus fordernde Fragen: „Warum machen wir das, wenn immer alle spucken?“ Oder: „Ihr habt gesagt, wir wollen eine gute Zeit haben. Tagelang auf dem Meer ist mir aber immer nur langweilig!“ Und: „Macht man eine Atlantiküberquerung nur, damit man sagen kann, dass man es gemacht hat?“

Ja, wir haben unsere Kinder dazu erzogen, ihre Meinung zu vertreten. Das tun sie nun, mit Vehemenz. Wir geraten ins Schwanken. Unseren Plan nur des Planes wegen durchziehen, das wollen wir auf keinen Fall. Aber was sind die Alternativen? Zurück ins Mittelmeer? Ein Winter auf den Kanaren? Oder doch die Transatlantikpassage durchziehen, damit wir und die Kinder später stolz darauf zurückblicken können?

Am Ende finden wir einen Kompromiss, der allen gerecht wird: Christian segelt die „Lady Blue“ mit anderer Crew in die Karibik, dort stoßen die Kinder und ich wieder zu ihm. Ab Grenada geht die gemeinsame Reise weiter. Im Nachhinein betrachtet fiel es uns Erwachsenen – ganz im Gegensatz zu den Kindern – schwer, uns mit einem neuen Plan anzufreunden. Doch genau das hat sich als goldrichtig herausgestellt.

Buchten-Hopping in der Karibik

Im Süden der karibischen Inselkette sind die Distanzen wieder kurz. Dieses Buchten-Hopping gefällt uns allen sehr; die Tage vergehen mit Schwimmen, Schnorcheln, Muschelsammeln, Dingi-Fahren – und Boatschooling. Wir denken uns einen Führerschein für das Fahren mit dem Beiboot aus, damit sich alle im Umgang mit dem Außenborder üben können. Das Steuern und Gasgeben klappt schnell ganz gut, aber das Anlassen des Motors ist eine Herausforderung.

Solche Praxislehrstunden machen Ronja und Lotta sehr viel mehr Spaß im Vergleich zu den eher langweiligen Schreib- und Rechenübungen, die sie vormittags absolvieren müssen. Die Meuterei hält sich aber meistens in Grenzen, zumal zur Belohnung nach Unterrichtsschluss der Badespaß wartet. Manchmal müssen wir uns aber auch anhören, dass der Lehrstoff nicht das Problem sei, sondern die Lehrer, also Christian und ich. Sie schlagen vor, dass wir uns verkleiden könnten, damit sie uns nicht mehr so stark als Mama oder Papa sehen würden. Während mancher der später immer mal wieder über den Unterricht aufkeimenden Auseinandersetzungen denke ich, wir hätten es ausprobieren sollen.

Zum Glück machen solche Konflikte nur einen sehr kleinen Teil unseres Familienlebens aus. Zurück in den Tobago Cays, begrüßt uns Mr Quality, ein lokaler Händler, der mit seinem Boot längsseits kommt. Heute hat er Baguettes, UV-Shirts und wie immer die Einladung dabei, an Land zum Hummeressen zu kommen.

Zuvor wollen wir jedoch schnorcheln. Wir entdecken Schildkröten, die ihren Kopf wie zur Begrüßung aus dem Wasser strecken. „Immer dreimal tauchen sie auf, dann wieder ab“, berichtet Marla stolz ihre Beobachtung. Unterdessen drängt Ronja ungeduldig: „Ja, ja, aber lass uns jetzt mal schauen, wo die hier so rumschwimmen.“ Also alle zusammen über Bord gehüpft und den Schildkröten hinterhergetaucht. Wir sehen zu, wie sie unter Wasser wie schwerelos dahingleiten oder am Meeresboden Seegras fressen.

Da Marla noch nicht schwimmen kann, liegt sie mit Schwimmweste auf einem kleinen Schwimmbrett und sieht durch ihre Taucherbrille von oben aus zu. Das Luftanhalten klappt bei ihr schon prima, und so tauchen wir später auch mit ihr immer wieder kurz gemeinsam ab. Logischerweise muss Marla auch mit, als wir beschließen, angesichts der wunderbar ruhigen Wetterlage das Horse Shoe Reef von der Atlantikseite aus abzuschnorcheln. Es gibt eine kleine Dingi-Passage.

Fantastische Entdeckungen beim Schnorcheln

Sicherheitshalber begleitet uns unser Nachbar Stefan mit seiner Crew und Beiboot. Und dann tauchen wir ab. Farbenfroh reflektieren die Korallen. Wir sind umgeben von blaugelben, rotschwarzen, weißen und grauen, orangefarbenen kleinen und großen, dicken und dünnen Fischen. Die Kinder und wir kommen gar nicht hinterher, dieses fantastische Gewimmel zu bewundern. „Das ist ja, wie in einem Aquarium zu schwimmen“, jauchzt Lotta.

Trotz Neoprenanzügen wird uns nach einer halben Stunde kalt, und wir düsen zurück zum Schiff. Stefan kommt später vorbei und bringt Eier, Mehl, Thunfisch und französischen Aufstrich aus dem Glas mit. Wir sind begeistert. Auch über die Hilfsbereitschaft innerhalb der Seglergemeinschaft. Der Nachbar hatte wohl gesehen, wie wir unsere fauligen Eier über Bord werfen mussten, und daraus den Schluss gezogen, dass wir nicht mehr besonders gut verproviantiert sind. Da wollte er uns doch unseren Pfannkuchen-Dienstag ermöglichen. Das ist schon immer ein festes Ritual gewesen, an dem wir an Bord festhalten.

Der Tag in den Tobago Cays neigt sich dem Ende entgegen. Zum Sonnenuntergang setzen wir über an den Strand. Das Barbecue befindet sich im Aufbau. Die Mädchen entern die Baumschaukel und toben mit den vielen anderen Kindern, die sich in einem Sprachmix aus Französisch, Englisch, Deutsch und Spanisch verständigen. Notfalls werden auch dabei Hände und Füße zu Hilfe genommen. Ihren roten Wangen und dem lautstarken Lachen nach zu urteilen, verstehen sie sich prächtig. Wir Erwachsenen stoßen derweil mit einem typisch karibischen Rum Punch an und freuen uns über den leckeren Hummer.

Den Kindern fiel die Rückkehr leicht, die Eltern müssen sich noch eingewöhnen

An diesen Tag und viele andere erinnere ich mich gern zurück. Seit einigen Monaten ist unser Segelabenteuer zu Ende, und ich kann getrost sagen, dass vor allem die Kinder im Nu wieder „zu Hause“ waren. Gleich in der ersten Woche wurden diverse Übernachtungspartys veranstaltet, und es gab viele Treffen mit Freunden.

Über manches haben wir uns bei unserer Rückkehr regelrecht gefreut. Zum Beispiel, dass wir wieder Türen schließen und uns zurückziehen können. Vor allem Ronja hatte das vermisst. Wir können einkaufen gehen und bekommen alles. Lotta trifft ihren besten Freund jeden Tag, und das bereits morgens auf dem gemeinsamen Weg zu Schule. Marla ist stolzes Vorschulkind.

An anderes müssen wir uns aber immer noch gewöhnen. Selten hat hier jemand einfach Zeit, bleibt auf einen Kaffee oder kommt spontan vorbei. Das war an den Ankerplätzen ganz anders. Und Christian und ich führen unsere Gespräche nun im Wohnzimmer statt im Cockpit. Am Ende unserer Reise stellen sich viele Fragen: Was ist uns wichtig? Womit und mit wem wollen wir Zeit verbringen?

Um uns herum scheinen alle über Wochen hinweg verplant zu sein, jeder einzelne Tag ist getaktet. Auch unser Familienkalender hat sich schnell gefüllt. Selbst beim Einkaufen wirken alle gehetzt. Keiner sieht den Sonnenuntergang, der auch bei uns hinterm Haus orangerot leuchtet. Es gibt sogar eine Bank. Aber keiner sitzt darauf.

Text: Julia Pukelsheim


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