SeemannschaftTörnplanung – richtig navigieren

Mike Peuker

 · 26.04.2023

Seemannschaft: Törnplanung – richtig navigierenFoto: M. Peuker

Bei der Törnplanung nimmt auch die Navigation eine wichtige Rolle ein. Der Seemannschafts-Experte Mike Peuker erklärt, wie er beim Navigieren vorgeht

Wenn das Routing steht, mache ich mir danach Gedanken um die eigentliche Navigation. Die stützt sich auf unterschiedliche Unterlagen und Quellen: auf eine aktuelle Papierseekarte des zu befahrenden Seegebietes ebenso wie eine elektronische Karte auf dem Tablet. Darüber hinaus halten wir auf unserem Schiff diverse Revierführer und Hafenhandbücher vor. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich das Internet. Von Törnberichten anderer Segler über die Webseiten diverser Häfen bis hin zu den Kartendiensten der großen Suchmaschinen ist es eine schier unerschöpfliche Informationsquelle.

Internet-Kartendienst hält beinahe alle gewünschten Infos parat

Vor allem das Google-Earth-Programm haben wir immer wieder erfolgreich in den schwedischen Schären eingesetzt. Seekarten bieten zwar in der Regel alles Mögliche zur Navigation, aber ob es nach dem Festmachen am Fels einen festen Weg zum nächsten Laden gibt, geschweige denn, ob es überhaupt Wege an Land gibt, darüber schweigen sich Navionic und Co. meist aus. Anders der Internet-Kartendienst. Zoomt man weit genug hinein, werden beinahe alle gewünschten Informationen sichtbar.

Daneben ist ein Übersegler mehr als hilfreich. Darin wird täglich der aktuelle Standort eingetragen. Das verschafft einen anschaulichen Eindruck vom bereits zurückgelegten und vom noch zurückzulegenden Weg. Pinnt diese Übersichtskarte irgendwo gut sichtbar ins Schiff und beobachtet, wie oft die Crew davorsteht. Man misst, rechnet und diskutiert, ob der ein oder andere Abstecher noch drin ist.

Mit Hilfe von Karte und Kladde navigieren

Zu Beginn eines jeden Segeltages zeichnen wir unser beabsichtigtes Routing inklusive zu segelnder Kurse in die Papierseekarte ein. In einer Kladde werden zusätzlich besondere Wegpunkte notiert: wo und wann wir welche Sektorenfeuer sehen sowie die Frequenzen und Telefonnummern von Rescue- und Infodiensten, Brücken und Schleusen. Passierte Tonnen und Wegpunkte werden später in der Seekarte abgehakt. So kann man auch nur mit Hilfe von Karte und Kladde weiter navigieren, sollte die Elektronik plötzlich streiken.

Grundsätzlich gilt beim Segeln: Je umfassender wir uns vor dem Loswerfen der Leinen mit dem potenziellen Törn auseinandersetzen, desto entspannter wird es später. Die ein oder andere Überraschung wird es trotzdem immer mal wieder geben. Der können wir dann deutlich gelassener begegnen, als träfe sie uns unvorbereitet.


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