Tatjana Pokorny
· 08.05.2023
Tom Slingsbys Team Australien bleibt der Dominator im SailGP. Weder der erfolgreichste Olympiasegler der Sportgeschichte noch die aktuellen America’s-Cup-Verteidiger konnten seinen unwiderstehlichen Lauf beim Saisonfinale stoppen. Sir Ben Ainslies Briten und Peter Burlings Kiwis gingen im Dreikampf der Giganten um eine Million US-Dollar leer aus. Nur beinahe hätte sich Australien kurz vor der Ziellinie noch selbst geschlagen …
Triumph für Tom Slingsby und das australische SailGP-Team in der Bucht von San Francisco! Vor der Kulisse der Golden Gate Bridge zeigte die Crew aus Down Under erneut große Segelkunst beim Finale der dritten SailGP-Saison. Dafür wurde sie mit dem höchsten Preisgeld des Segelsports belohnt. Zum dritten Mal in Folge räumte der Weltsegler des Jahres mit Flügeltrimmer Kyle Langford, Flight Controller Jason Waterhouse, den Grindern Kinley Fowler und Sam Newton sowie Strategin Natasha Bryant eine Million US-Dollar ab.
Wer bei drei so guten Teams Erster an der ersten Wendemarke ist, wird schwer zu schlagen sein.” (Tom Slingsby vor dem Finale)
Die Überflieger aus Down Under ließen ihren mächtigen Gegnern im Dreikampf der Giganten keine Chance. Das späte Eintauchen der Briten in die Startbox parierte Tom Slingsby schon vor Rennbeginn mit einem aggressiven Manöver und einer noch besseren Positionierung. Ben Ainslie und sein Emirates Great Britain SailGP Team kamen danach viel zu spät vom Start weg und erholten sich davon nicht mehr. Anders erging es den Kiwis um America’s-Cup-Verteidiger Peter Burling.
Zwar musste sich auch Team Neuseeland im Kampf um die so wichtige Führung an der ersten Wendemarke den selbstbewusst agierenden Australiern knapp geschlagen geben. Und dann zusehen, wie Slingsby & Co. ihren Vorsprung mit forscher Taktik über weite Strecken des Rennens zunehmend ausbauten.
Doch plötzlich erlebte das Rennen kurz vor Schluss doch noch seinen Eine-Million-Dollar-Moment. Kurz vor der letzten Marke und dem anschließenden Zielsprint fielen die Australier von den Foils. Den heranfliegenden Kiwis fehlten nur wenige Meter zum Last-Minute-Coup. Slingsby und seine Crew berappelten sich blitzschnell und passierten die Marke zum Endspurt als Erste. Der anschließende Sprint ins Ziel wurde zur Galavorstellung der SailGP-Dominatoren aus Australien, der die nachfolgenden Kiwis nur noch zusehen konnten.
“Ich dachte in dem Moment, wir hätten es verloren. Da hatten wir es die ganze Zeit in der Hand … Ich war wirklich erschrocken”, räumte Tom Slingsby kurz nach dem Sieg ein. Dabei rang der sympathische Laser-Olympiasieger von 2012 sogar kurz mit den Worten. “Ich dachte, es könnte der größte Abwürger aller Zeiten werden. Doch glücklicherweise konnten wir es noch über die Linie bringen.”
Seinen historischen dritten SailGP-Triumph in Folge schrieb Tom Slingsby seiner Mannschaft zu. “Die Tatsache, dass wir den Job heute erledigt haben, ist ein riesiges Zeugnis für das Können diese Leute. Ich bin so dankbar, dass ich ein so tolles Team habe. Ohne sie wäre ich nichts. Unser Lauf wird irgendwann sicher einmal zu Ende gehen, aber wir wollen ihn so lange wie möglich anhalten lassen.”
Ben Ainslie wird für mich immer der Größte sein.” (Tom Slingsby)
Über den an diesem Tag klar geschlagenen viermaligen Olympiasieger Sir Ben Ainslie sagte der Sieger: “Ben Ainslie wird für mich immer der Größte sein. Ich bin damit großgeworden, ihn zu beobachten. Als ich 15 Jahre alt war und im Sydney Harbour saß, um die Olympischen Spiele in Sydney zu sehen, hat er mit Robert Scheidt im Matchrace um Gold gekämpft. Es waren genau der Moment und der Ort, als ich sagte, dass ich Profisegler werden will. Ich habe versucht zu tun, was er getan hat. Er ist so eine Inspiration für mich! Er wird immer mein Idol und mein Antrieb sein.”
Für die schon vor dem großen Saisonfinale gewonnene Regatta von San Francisco kassierten die Australier zusätzlich zur Million 300.000 US-Dollar.