SailGP SingapurFliegende Kiwis holen dritten Saisonsieg

Tatjana Pokorny

 · 15.01.2023

SailGP Singapur: Fliegende Kiwis holen dritten SaisonsiegFoto: Felix Diemer for SailGP
Das neuseeländische SailGP-Team in Aktion, dicht dahinter folgen die an diesem Wochenende sehr starken Dänen um Nicolai Sehested

Mit 100 Prozent Flugzeit auf den Foils, einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 53 und Top-Speed von 77 Stundenkilometern war Neuseeland beim SailGP in Singapur nicht zu schlagen

Für das neuseeländische SailGP-Team um die America’s-Cup-Dominatoren Peter Burling und Blair Tuke war es der dritte Sieg in der dritten SailGP-Saison. In Singapur feierten die Kiwis ein furioses Comeback, nachdem sie im Training mit den Amerikanern kollidiert waren und deshalb mit einer empfindlichen Strafe von minus vier Punkten in die Regatta hatten starten müssen. Den Rückstand vor dem ersten Startschuss verwandelten die Neuseeländer in einen Traumsieg.

Peter Burling: “Wir konnten zeigen, was wir draufhaben”

Steuermann Peter Burling sagte nach der Gala im Finale gegen Dänemark und Rekordsieger Australien: “Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass wir das hier heute geschafft haben. Einfach jeder im Team hat einen tollen Job gemacht. Wir sind die ganzen Tage über konstant gesegelt. Es ist schade, dass wir diese Strafpunkte für die Saison bekommen haben. Aber es ist gut, dass wir zeigen konnten, was wir draufhaben und wie stark unser Team wirklich ist.”

Die Kiwis feiern ihren Sieg beim SailGP in SingapurFoto: Ian Walton for SailGP
Die Kiwis feiern ihren Sieg beim SailGP in Singapur

Der sonst für seine eisernen Nerven bekannte 49er-Olympiasieger und America’s-Cup-Verteidiger Burling räumte ein, dass er “am nervösesten” gewesen sei, als sich in der Vorstartphase Druck von 33 Stundenkilometer Wind aufgebaut habe und alle Crews zu kämpfen hatten, ihre großen, 29-Meter-Flügel zu “entpowern”.

Dem australischen Team um den bisherigen SailGP-Dominator Tom Slingsby gelang im Triple-Finale mit 63 Stundenkilometern der schnellste Start. Dänemark kreuzte als erstes Team die Linie. Doch es waren schließlich die Kiwis, die den besten Winkel zur ersten Wendemarke hatten. Und das war – wie so oft bei den rasanten SailGP-Rennen – mehr als die halbe Miete für den Sieg.

Gelungenes Comeback für Dänemark

Ein schlechtes Manöver der Australier auf dem dritten Finalabschnitt warf die zweimaligen SailGP-Saisonsieger ans Ende des Feldes zurück, bevor Dänemark bei Marke drei von den Foils stürzte und die Kiwis ihren Vorsprung auf über 100 Meter ausbauen konnten. Für das dänische Team um den sympathischen Segelprofi und Landwirt Nicolai Sehested bedeutet Platz zwei in Singapur ein gelungenes Comeback nach längerer Durststrecke. Zuletzt hatte das dänische SailGP-Team im August 2022 beim Rockwool Denmark Sail Grand Prix einen Podiumsplatz erkämpfen können.

Der SailGP in Singapur lieferte viele packende Infights wie hier zwischen Tom Slingsbys australischem und Jimmy Spithills amerikanischem TeamFoto: Bob Martin for SailGP
Der SailGP in Singapur lieferte viele packende Infights wie hier zwischen Tom Slingsbys australischem und Jimmy Spithills amerikanischem Team

Die Australier bleiben als Dritte von Singapur Tabellenführer, was nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Stammflügeltrimmer Kyle Langford besonders beeindruckte. Weniger gut lief es in Singapur für Sir Ben Ainslie und sein britisches SailGP-Team, die sich in Singapur mit Platz fünf anfreunden mussten.

Schweizer feiern ersten Rennsieg im SailGP

Einen besseren Eindruck hinterließen die viertplatzierten Schweizer um Sebastian Schneiter, die an Tag zwei im ersten Rennen ihren ersten Rennsieg feierten und im zweiten Durchgang Rang zwei folgen ließen. Die Crew, die von den herausragenden Entscheidungen ihres australischen Strategen Nathan Outteridge profitierte, verpasste ihren ersten Einzug in ein SailGP-Finale um nur zwei Punkte.

Nach dem SailGP von Singapur haben nun alle neun Teams der Profiliga schon mindestens ein Rennen gewinnen können. Das zeigt, wie die Leistungen auch der erst später hinzugekommenen Mannschaften beständig besser werden. Ungewöhnlich schwach präsentierte sich das zuletzt so formidabel agierende französische Team von Quentin Delapierre, das mit einer Bilanz von 7-9-4-6 den achten Platz in der Gesamtwertung belegte und damit seinen dritten Platz in der Gesamtwertung verlor.

Das zuletzt stark aufgekommene französische SailGP-Team um Quentin Delapierre kam in Singapur nicht so gut mit den komplizierten Windbedingungen zurechtFoto: Felix Diemer for SailGP
Das zuletzt stark aufgekommene französische SailGP-Team um Quentin Delapierre kam in Singapur nicht so gut mit den komplizierten Windbedingungen zurecht

Auch Jimmy Spithills US-Team konnte dem “Jetzt oder nie”-Druck nicht standhalten und kam in Singapur nicht über Platz sieben hinaus. Damit sind die amerikanischen Chancen auf das Erreichen des großen Eine-Million-Dollar-Finals in San Francisco im Mai so gut wie geplatzt.

In der aktualisierten SailGP-Saisonwertung bleibt Australien mit 68 Punkten Spitzenreiter. Neuseeland rückte mit 59 Punkten auf Platz zwei vor. Großbritannien verdrängte Frankreich aus den Top Drei und liegt mit 54 Punkten auf Platz drei, während Frankreich auf den vierten Platz zurückfiel. Die dritte SailGP-Saison wird am 18. und 19. Februar mit dem australischen Gipfel in Sydney fortgesetzt. Es folgt im März der SailGP in Neuseeland, bevor das große Finale vom 6. bis 8. Mai vor San Francisco steigt.

Diese beiden Segelsport-Größen haben schon bessere Regattawochenenden erlebt: Zwar rückten Sir Ben Ainslies Briten mit Rang fünf in Singapur auf Platz drei der Saisonwertung vor, hätten aber bei besseren Leistungen noch dichter an die Tabellenführer heranrauschen können. Das US-Team von Jimmy Spithill (r.) hat kaum mehr Aussichten auf den Finaleinzug zum SaisonendeFoto: Ian Walton for SailGP
Diese beiden Segelsport-Größen haben schon bessere Regattawochenenden erlebt: Zwar rückten Sir Ben Ainslies Briten mit Rang fünf in Singapur auf Platz drei der Saisonwertung vor, hätten aber bei besseren Leistungen noch dichter an die Tabellenführer heranrauschen können. Das US-Team von Jimmy Spithill (r.) hat kaum mehr Aussichten auf den Finaleinzug zum Saisonende