Während sich ein Großteil der Teilnehmer der diesjährigen Nordseewoche gestern Nachmittag zurück in Richtung Festland aufmachte, gingen sieben unentwegte Teams an den Start des wohl härtesten Teils der Veranstaltung. Auf einem etwa 350 Seemeilen langen Kurs wird seitdem um den Sieg beim Helgoland Offshore Triangle (HOT) gesegelt. Der Kurs führt von Helgoland zuerst in Richtung Amrum, dann nach Nordwesten hinaus in die Nordsee, danach wieder zur Amrumbank und schlussendlich zurück nach Helgoland.
Schon kurz nach dem Start musste die Humphreys 39 “Ginko” das Rennen jedoch wegen eines Schadens abbrechen. Wettfahrtleiter Albert Schweizer geht davon aus, dass die Schnellsten der übrigen Yachten am Mittwochabend zurück sein werden und der letzte Teilnehmer bis spätestens Donnerstag die Ziellinie vor Helgoland überquert. Das HOT findet in diesem Jahr erstmals statt und dient auch als Qualifikationsregatta für das Fastnet Race. Es ersetzt die Edinburgh-Regatta, die bislang alle zwei Jahre, immer im Wechsel mit Pantaenius Rund Skagen, stattfand.
Gestartet war die 88. Nordseewoche dagegen ganz traditionell am Freitagmorgen mit der ersten Wettfahrt von Wedel nach Cuxhaven. Bereits um 7.30 Uhr waren die 20 Boote an der Startlinie bei nahezu perfekten Bedingungen. “In der Spitze haben wir bis zu 30 Knoten gemessen“, so Wettfahrtleiter Jürgen Raddatz.
Als Erster im Ziel war Daniel Baum mit seiner neuen Tison 48 “Elida”, berechnet reichte das für Platz 4 von acht Startern in der Gruppe ORCi. Schlussendlicher Sieger war Christoph Mählmann auf seiner Swan 46 MKII “Rarotonga”. In der Gruppe ORC Club siegte die Comfortina 35 „Tinkerbell“ mit Thorsten Schablinski am Ruder.
Während am Abend dann die offizielle Eröffnung und die Siegerehrung stattfanden, startete das nächste Feld bereits. Um 20 Uhr ertönte der erste Startschuss zur Sundowner-Regatta von Cuxhaven nach Helgoland, dem ersten Teil der Glück-Early-Bird-Serie. Bei blauem Himmel und ungefähr 15 Knoten Wind aus nordwestlicher Richtung fuhren 15 Yachten über die Startlinie vor Cuxhaven und erreichten Helgoland in den späten Abendstunden.
Am zweiten Regattatag brachte dann ein Hochdruckgebiet strahlenden Sonnenschein, aber kaum Wind. Während bei der Hummerregatta auf Helgoland abgewartet wurde, waren die Crews der Zubringerregatten von Cuxhaven, Hooksiel und Hallig Hooge aus bereits auf dem Weg und kämpften mit den leichten Winden auf der Nordsee. Nach einigen Stunden auf dem Wasser mussten auch sie sich den widrigen Bedingungen beugen. Das Ziel wurde vorgezogen und die dortige Zeit genommen.
Gegen 14 Uhr konnte auf Helgoland dann doch noch gesegelt werden: “Wir waren geduldig und konnten zwei tolle Hummer Races zu Ende bringen”, freute sich Wettfahrtleiter Albert Schweizer am Abend. “Es ging heute um Filigrantaktik, Leichtwindtrimm und darum, sauber durch die Stromkanten zu segeln”, so Schweizer. Die kombinierten Ergebnisse der Hummerregatten und der Sundowner-Regatta von Cuxhaven nach Helgoland am Freitag ergeben die Wertung für den Hummer-Cup, die Trophäe der prestigeträchtigen Glück-Early-Bird-Series. Durchsetzen konnte sich hier Michael Schlee mit seiner X-35 “Alexis”.
Guter Wind und Sonne ermöglichten einen traumhaften Segeltag beim Capitell Cup Rund Helgoland am Pfingstsonntag. Unterteilt in drei Kurse, gingen um 9.30 Uhr 65 Boote mit achterlichem Wind über eine gemeinsame Startlinie auf Höhe der Düne Ost. Gesegelt wurde rechtsherum um Helgoland, als Bahnmarken dienten feste Seezeichen. Vor den Yachten in der Family-Cruiser-Wertung lagen rund 24 Seemeilen, etwa sieben Seemeilen länger war der Kurs der kleinen Bahn, die große Bahn kam auf eine Länge von rund 38 Seemeilen.
Der Nordseewoche-Preis Rund Helgoland für die berechnet schnellste Yacht in ORCi auf der großen Bahn ging an “Ginko” von Dirk Clasen. Die Carkeek 47 “Störtebeker” vom Hamburgischen Verein Seefahrt hatte die Line Honors geholt.
Auch am Pfingstmontag, dem vierten und letzten Tag der 88. Nordseewoche, wurde den Seeseglern wieder bestes Segelwetter geboten. Am Vormittag konnte die Helgoländer Acht um die Hauptinsel erfolgreich abgeschlossen werden. Damit stand dann auch der Gewinner des Family Cruiser Cups 2023 fest. Dieser richtet sich an Crews, die sonst nicht unbedingt an Regatten teilnehmen, aber trotzdem Lust haben, die Nordseewoche mitzusegeln. Die Teilnehmerboote müssen nicht vermessen sein, und es wird ohne Spinnaker und Gennaker gesegelt. Die Gesamtwertung ergibt sich aus den Ergebnissen einer der Zubringerregatten, dem Ergebnis des Capitell Cup Rund Helgoland und der Helgoländer Acht. Gewonnen hat Sven Maselowskis Duetta 94 “Maiti”.